aus der patriotenhose: es regt sich manches:
„Na also!“, triumphiert der Staatsessayistiker Michael Rutschky und feiert seine ganz persönliche Regierung ab, als hätte er bei Aldi ein Schnäppchen gemacht. Sein selbstzufriedener Fitt-Fitt-Fitt-Ich-habe-gewonnen!-Jubel endet am Ziel allen kerndeutschen Denkens: „Fast möchte Patriotismus aufkommen“, ächzt Rutschky; das verdruckste „fast“ wird er sich schon bald abschminken. Seitdem der Mann mit Gerhard Schröder im Kanzleramt Rotwein trank, schreibt er richtig schwarzrotgoldig. Ob er seinem Kanzler demnächst die Mappe tragen darf? Wo er doch so gerne möchte? Wir wissen es nicht. Alle aber, die nicht der deutschen Fahne, sondern im Gegenteil der deutschen Sprache zugetan sind, interessiert eine andere Frage: Kann Patriotismus etwas möchten? Oder hat nicht vielmehr das Grenzsenile Platz genommen in Michael Rutschky, um nie wieder fortzugehen? Geriatrische Zumpen sublimieren auf oft merkwürdige Weise: Ach, wie hat es mein Deutschland doch „eigentlich sehr gut gemacht …“ Schluchz, Amen, R. I. P. WIGLAF DROSTE
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