piwik no script img

vermittlungsausschuss

Streit um die Mehrheit

Es geht um das wichtigste Gremium der kommenden Legislaturperiode – um den Vermittlungsausschuss, der Streitigkeiten zwischen Bundestag und Bundesrat schlichten soll. Er wird über viele der rot-grünen Projekte entscheiden müssen, weil die unionsgeführten Regierungen in der Länderkammer die Mehrheit haben. Die 32 Mitglieder des Ausschusses werden je zur Hälfte von den beiden Gremien gestellt. Zum Eklat kam es gestern um die Aufteilung der 16 Sitze, die dem Bundestag zustehen. Nach dem mathematischen Verfahren, das bisher üblich war, müssten Regierung und Opposition jeweils acht Abgeordnete entsenden. Das aber, so befand die rot-grüne Koalition, spiegele die Mehrheitsverhältnisse nicht wieder. „Mehrheit muss Mehrheit bleiben“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Wilhelm Schmidt. Also beschlossen die Regierungsfraktionen: Acht Sitze für die SPD, sechs für die Union, jeweils einen für Grüne und FDP. Jetzt schäumt die Union, die im Bundestag schon mit dem Wunsch nach einem zweiten Vizepräsidenten gescheitert war, über die neuerliche Schlappe. Der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Volker Kauder (CDU), kündigte eine Klage beim Bundesverfassungsgericht an. Zwar bestimmt der Bundestag mit einfacher Mehrheit über die Besetzung der Ausschüsse. Aber die Unionsjuristen argumentieren, das alte Zählverfahren sei in der Geschäftsordnung festgeschrieben – von der nur mit Zweidrittelmehrheit abgewichen werden darf. TAZ

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen