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h.g.holleinBlitzeblank

Die Frau, mit der ich lebe, macht eine Wandlung durch. In gewissem Sinne durchaus zum Besseren. Seit Abschluss der Installation unserer neuen Spüle samt Verblendung aus gebürstetem Edelstahl duldet die Gefährtin weder benutztes Geschirr noch den kleinsten Wasserfleck auf derselben. Mit anderen Worten: die Gefährtin putzt, und das mit einer ihr bisher vollkommen wesensfremden Inbrunst. So erwartet mich bei der Heimkehr von einem erfüllten Arbeitstag nunmehr regelmäßig eine Küche, deren gleißende Sauberkeit jederzeit als Setting für einen Schöner-Wohnen-Titel herhalten kann. Das ist erfrischend. Etwas ermüdend hingegen ist das Ritual an Aaahs! und Ooohs!, deren Hervorbringung mir der nachhaltig auf die gewienerten Flächen weisende Zeigefinger der Gefährtin jeden Abend abverlangt. Zugegeben, es ist von Vorteil, wenn man nicht erst eine dreiviertel Stunde lang abwaschen und aufräumen muss, um Gerätschaften und Platz für die Zubereitung eines Spiegeleis zu gewinnen. Andererseits traue ich mich kaum noch, mir nur eine Stulle zu schmieren, da die Gefährtin jedes mit Butterresten herumliegende Messer als heimtückische Sabotage ihres nimmermüden Läppchenschwingens mit vorwurfsvollem Schmollen abstraft. Wenn das so weitergeht, fürchte ich ernsthaft, eines Tages auch noch ein paar schlupfbereiter Puschen unter dem Küchentisch vorzufinden, derweil mir mein perfektes Heimchen eine geöffnete Flasche Bier und die Zeitung bringt. Vielleicht sollte ich der Gefährtin andeuten, dass auch nonchalante Schlampen bisweilen ihren Reiz haben.

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