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Enzyme in die Produktion!

Erstmals wurde einem Forscherinnenteam der Deutsche Zukunftspreis zuerkannt

BERLIN taz ■ „Lange Zeit galten Enzyme als etwas sehr Esoterisches, das ein Chemiker möglichst nicht in die Hand nehmen sollte“, sagt Maria-Regina Kula. Und obwohl Kula selbst Chemikerin ist, nahm sie die Enzyme „in die Hand“. Mit Erfolg, wie sich jetzt zeigt: In Berlin wurde ihr und ihrer Kollegin Martina Pohl am Dienstag die bedeutendste deutsche Wissenschaftsauszeichnung zuteil: der mit 250.000 Euro dotierte Zukunftspreis.

„Enzyme sind Katalysatoren, nichts weiter“, sagt Kula. Dieses Credo hat sich die Professorin am Institut für Enzymtechnologie der Uni Düsseldorf zu Eigen gemacht und in ihrem Projekt „Sanfte Chemie mit biologischen Katalysatoren“ genutzt, dem sie sich 20 Jahre lang widmete. Dabei gelang es ihr beispielsweise, das Enzym Formiatdehydrogenase (FDH) aus der Hefe Candida boidinii zu isolieren – und das erwies sich als hervorragender Biokatalysator. „Damit war die sanfte Chemie geboren, denn Biokatalysatoren arbeiten mit Wasser als Lösungsmittel, sind also umweltschonende Katalysatoren“, sagt Kula.

Als es galt, diese Erkenntnis in die Praxis umzusetzen, begann die Sternstunde der 41-jährigen Privatdozentin Martina Pohl. Sie stabilisierte Enzyme für den Einsatz in technischen Prozessen, und erst damit wurden sie dann wirtschaftlich rentabel. Die derart umweltschonenden und zugleich kostengünstigen Enzyme – oder Katalysatoren, wie man will – fanden so den Weg in die Fabriken, wo sie zur Herstellung von Medikamenten, Duftstoffen, Chemikalien und Pflanzenschutzmitteln dienen.

NICK REIMER

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