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Rabatte für Gesunde mit Lust auf Mini-Risiko

Techniker-Krankenkasse erprobt neues Modell: 240 Euro lassen sich sparen. Andere Kassen sind verärgert

BERLIN taz ■ Während andere Kassen höhere Beiträge ankündigen, hat die Techniker-Krankenkasse (TK) gestern einen neuen Modellversuch vorgestellt, der Beitragssenkungen verspricht. So sollen den Versicherten zu Jahresbeginn 240 Euro ausbezahlt werden. Wer 2003 keine medizinische Behandlung beansprucht, darf das Geld behalten. Umgekehrt müssen Rechnungen bis maximal 300 Euro selbst bezahlt werden – macht im Höchstfall eine Eigenbeteiligung von 60 Euro. Vorsorgeuntersuchungen und die Behandlung von Kindern werden weiter voll übernommen.

„Die Mitglieder sollen lernen, bewusster mit medizinischen Leistungen umzugehen“, so eine Sprecherin der TK zur taz. Außerdem hofft man, durch das Angebot freiwillig Versicherte davon abzuhalten, in die privaten Kassen abzuwandern.

Das TK-Modell stößt bei anderen Kassen auf Kritik: Solche Modelle würden hauptsächlich von Gesunden genutzt. Rabatte hätten in der solidarischen Krankenversicherung „eigentlich nichts zu suchen“, sagte eine Sprecherin des Verbandes der Angestelltenkrankenkassen (VdAK) zur taz.

Da die Defizite mit 2,5 Milliarden Euro bei den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) unerwartet hoch ausgefallen sind, werden zahlreiche Kassen 2003 ihre Beiträge anheben. Denn eine andere Entlastungsstrategie wird voraussichtlich scheitern: So hatte Sozialministerin Ulla Schmidt (SPD) mit einem „Notprogramm“ eine Nullrunde für die Krankenhäuser und Rabattregelungen für Pharmaunternehmen sowie Apotheken verordnet. Doch dieses Notpaket ist am vergangenen Freitag im Bundesrat gescheitert und wird heute im Vermittlungsausschuss verhandelt. Dennoch bestehen wenig Aussichten, dass sich die Gesundheitsministerin gegen die Unionsmehrheit im Bundesrat durchsetzt. SVO

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