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vorlauf lautsprecher Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Diese Woche ist eine Woche der Demonstrationen. Heute bereits die erste, die versucht, Nazis und ihre Freunde an einer Demonstration gegen den Staatsbesuch des israelischen Staatspräsidenten Mosche Katsav in Berlin zu hindern. Die rechtsextremen Antisemiten planen die Route vom S-Bahnhof Friedrichstraße über Unter den Linden bis zum Brandenburger Tor. Entsprechend ist der Treffpunkt für die Gegendemo ebenfalls der S-Bahnhof Friedrichstraße (17 Uhr). Am Dienstag wird vor der Iranischen Botschaft demonstriert, diesmal bietet der internationale Tag der Menschenrechte den Anlass. Der Verein iranischer Flüchtlinge wird mit dem Komitee zur Unterstützung der politischen Gefangenen im Iran auf die Situation in jenem Staat aufmerksam machen, der deutschen Geschäftsleuten zwar als verlässlicher Handelspartner dient, seiner eigenen Bevölkerung gegenüber jedoch einen Repressionsapparat auffährt, in dem eine so genannte „Verwestlichung“ Grund für eine Anklage sein kann und der von der Säkularisierung weit entfernt ist, gegen Kapitalismus aber nichts hat (Podbielskiallee 65/67, 12 Uhr). Am Samstag erinnert eine Demonstration an die schnell wieder verdrängten Ereignisse in Spandau im letzten Monat. Bei der Feier zur Rückbenennung der Kinkel- in Jüdenstraße, bei der auch der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Alexander Brenner, zugegen war, wurde gegrölt, gepfiffen und, so berichten Augenzeugen, „Juden raus“ gerufen. Nun aber will niemand was gerufen haben, die Presse sah ziemlich schnell Brenner als den Unfriedensstifter an, der gehört haben wolle, was keiner rufen könne … Treffpunkt zur Demo gegen Antisemitismus und dessen Verdrängung ist der U-Bahnhof Spandau (14 Uhr).

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