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Diktatorische Geier

Zwischendurch mal was anderes für die vorweihnachtliche Regression in den Zeichentrickfilm: Die Kurzfilmagentur präsentiert am Wochenende im Metropolis ihr „Halbzeit“-Programm

von TIM GALLWITZ

Nach dem Festival ist vor dem Festival. Damit dieses Gesetz nicht in Vergessenheit gerät, und auch hier alle Jahre wieder Herbergersche Weisheiten zum Besten gegeben werden können, wurde das Kurzfilmprogramm „Halbzeit“ erfunden. Und während sich in dieser Kaltzeit die Couchpotatoes heimelig vor den heimischen Video oder DVD hinkuscheln und Ice Age oder Shrek besehen (zweifellos erleben wir just eine mittelschwere vorweihnachtliche Regression in den Zeichentrick), surft die Kurzfilmagentur auf dem Wellenkamm modischen Zeitvertreibs und präsentiert sechs Animationsfilmprogramme.

Was sich in den letzten Jahren in deutschen Landen an Desk- und Laptops getan hat, ist im Programm „Heimische Computeranimationen“ zu sehen. Favoriten des Festivals 2002 laufen im „Best of 2002“, darunter Spelunkers und Quench, zwei Produktionen aus der Trickschmiede der Lokalmatadoren Jim Lacy, Daniel Haude und Kathrin Albers. Und die Hamburger Filmemacher Hanna Nordholt und Fritz Steingrobe haben für ihr Gastprogramm „Single Frame Unit“ eigene Filme sowie Animationen jenseits des Mainstreams zusammengestellt.

In der historischen Sektion „Let‘s junk Hitler“ sind Anti-Nazi-Cartoons aus den USA versammelt. Nach dem Kriegseintritt machten auch die Hollywood-Studios tricktechnisch mobil und schickten ihre Cartoonhelden – Superman, die drei kleinen Schweinchen, Daffy und viele andere – in die Schlacht gegen Nazis, Faschisten und Japaner. Die Diktatoren der Achse lassen als Geier Federn oder bekommen als Hyäne, Gorilla, Wolf oder Katze ihr Fell über die Ohren gezogen. Ein Programm, das einiges über die kriegsgesellschaftliche Formierung der USA zu erzählen weiß.

Zwei Abteilungen widmen sich der britischen Animationskunst. Trickfilmperlen aus Bristol präsentiert das Programm „Bolex Brothers vs. Aardman Animations“. Für Letztere werkeln der Wallace & Gromit-Schöpfer Nick Park, der fünf Einminüter mit den beiden ins Rennen schickt, und Darren Walsh, dessen Rotzlöffel Angry Kid mit neuesten Abenteuern vorbeikommt. Weltpremieren sind versprochen. Was jenseits von Bristol auf der Insel tricktechnisch so geht, zeigt „Trainspotter – British Animation of the 90‘s“, für Freunde des besonderen Humors.

Sa, 19 Uhr: Heimische Computeranimationen; 21 Uhr: Bolex Brothers vs. Aardman Animations; 23 Uhr: Single Frame Unit. So, 17 Uhr: Best of Animation 2002; 19 Uhr: Let‘s junk Hitler; 21 Uhr: Trainspotter, alle Metropolis

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