piwik no script img

vorlauf lautsprecher Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

In dieser Woche gibt es nun wirklich wenig zu berichten. Proteste zeichnen sich nicht ab, Infos werden nicht gegeben, aufklärerische Filme werden nicht gezeigt. Weihnachten ist, die linke Jugend fährt zu ihren Eltern nach Westdeutschland (oder natürlich auch nach Ostdeutschland), die älteren Linken verbringen ihre Zeit mit Töchtern und Söhnen, oder sie hängen einfach nur vor den Fernsehern. In den meisten linken Cafés wird lustig herumgepogt, es wird getanzt und getrunken, denn die Geburt des Menschensohnes bringt auch für die politisch Aktiven eine Pause mit sich. Die Christlichen oder Traditionalistischen unter den sonst so Aktiven gehen in die Kirche, die Aufgeklärten und Skeptischen verbannen zwar den Weihnachtsbaum und alle Engel aus ihrer Wohnung, erzählen den Kindern aber von Väterchen Frost oder einfach nur Märchen. Man lehnt sich zurück und spannt aus. Sofa und Sessel bieten eine politische Heimat. Lediglich die Freundinnen und Freunde aus der Kastanie 85, die sich jetzt ja offensichtlich Café Morgenrot nennt, haben sich nicht nur Zeit für sich selbst genommen, sondern denken beim Tanzen, Lachen und Trinken auch an ihre Mitmenschen – und vor allem an deren Organisationen. Also: Eine Soliparty findet alldort am Dienstag statt, und während andere daheim mit den Lieben die Gans verzehren, wird im Café Morgenrot zu den Beats von DJ Blosswechhier und dem Zero G Soundsystem gelauscht und fleißig gespendet oder nur simpel Eintritt bezahlt, welcher wiederum an befreundete linke Gruppen, die im Antirassismus-, Antirepressions- und Medienbereich arbeiten, weitergegeben werden wird. Ein Heiliger Abend also, an dem tatsächlich Wahres, Gutes und Schönes getan werden kann (Kastanienallee 85, 22 Uhr).

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen