piwik no script img

Reinhardt räumt

Bahn AG kündigt Bremer Bahnhofsbuchhändler fristlos

Die Deutsche Bahn AG hat den Pachtvertrag mit der Firma Reinhardt, die im Bremer Hauptbahnhof seit den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Zeitungen verkauft, aufgrund von Mietrückständen fristlos gekündigt. Günther Reinhardt, der den Betrieb in der vierten Generation führt, bestätigte der taz gestern, dass die Bahn ihn aufgefordert habe, seine beiden Geschäfte bis zum 31. Januar zu räumen. „Damit ich ein bisschen ins Schwitzen gerate“, habe die Bahn auch die Lieferanten über seinen Rausschmiss informiert. Reinhardt führt das Pressegeschäft direkt am Haupteingang und die Buchhandlung im linken Seitenflügel.

„Seit einigen Monaten zahlen wir nicht mehr die volle Miete“, räumt Reinhardt ein. Während des Bahnhofumbaus habe er 1,2 Millionen Mark Verluste eingefahren, und auch danach habe man – trotz vergrößerter Fläche – weniger Umsatz gemacht als zuvor. „Das ganze Bahnhofs-Konzept ist falsch, und die Vermarktung durch die Bahn war nicht gut“, kritisiert Reinhardt. Nach seinen Informationen wolle die Bahn die Schweizer Unternehmensgruppe „Valora“ als Nachmieter gewinnen. Einem Bahnsprecher waren dazu gestern nur zwei Sätze zu entlocken: „Wir kommentieren das nicht.“ Und: „Frohe Weihnachten.“ jox

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen