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Arbeitslosigkeit steigt und steigt

■ Arbeitslosenstatistik vorgestellt / Noch keine Mittel für ABM oder Weiterbildung

Wundern tut es keinen, daß die Kurzarbeit massiv angestiegen ist. Aber wer die Zahlen schwarz auf weiß vor sich sieht kann sich eines Stoßseufzers nicht erwehren: Die Kurzarbeit ist von November '92 bis Dezember '92 von 2.310 auf 6.516 Personen sprunghaft angestiegen. Man ahnt da einen Zusammenhang, „Klöckner“ und „Häfen“. Die Tabelle des Arbeitsamtes bestätigt: Im Dezember 1992 waren 97 Betriebe von Kurzarbeit getroffen. Das letzte Mal hat man vor fast zehn Jahren solch horrende Kurzarbeit-Zahlen gemessen. Daß die Kurzarbeit weiter ansteigen wird, daran besteht beim Arbeitsamt kein Zweifel.

„Betriebe, die in Kurzarbeit gehen, werden nicht noch Leute einstellen. Und auch die Zuliefererbetriebe, die sozusagen dran hängen sind mitbetroffen. Für sie wird die Auftragsdecke dünn“, sagt Christoph Rauch von der Pressestelle des Arbeitsamtes. Die Zahl der offenen Stellen ist im Vergleich zum Vorjahr um 32,9 Prozent zurückgegangen. Gestiegen ist hingegen die Zahl der neuen Zugänge: seit November '92 haben sich 743 Personen mehr neu arbeitslos gemeldet. Die Zuwachsrate im Dezember war die höchste sei sieben Jahren.

Insgesamt meldet das Arbeitsamt Bremen den „Bestand“ von 28.408 Arbeitslosen. Im vergangenem Monat waren es noch 1248 Personen weniger. Arm dran, wer als Schlosser/Mechaniker, im Bereich Lager/Transport und Versand, oder Bau-, Baunebengewerbe arbeitet(e). Denn in diesen Berufsgruppen ist die Arbeitslosigkeit „überproportional“ gestiegen. Vor einem Jahr im Dezember hatte Bremen 4000 Arbeitslose weniger.

Auch das Landesarbeitsamt Niedersachsen/Bremen hat seine neue Arbeitslosenquote bekanntgegeben: Anstieg von 0,6 Prozentpunkte auf 9,9 Prozent. Selbstverständlich haben sie eine Erklärung parat. Die saisonabhängigen Wirtschaftszweige und die Konjunkturschwäche in vielen Bereichen seien schuld.

Das Chaos im Arbeitsressort hat dazu geführt, daß der ABM-Haushalt für 1993 noch nicht geklärt ist, und somit neue Maßnahmen nicht begonnen werden können. Letztes Jahr waren noch etwa 3.300 ABM-Kräfte beschäftigt, 3.600 Personen nahmen an Weiterbildungsmaßnahmen teil. Doch so viele wird man in diesem Jahr nicht mehr unterbringen können. Günter Pahre vom Arbeitsamt nennt dies ein antizyklisches Verhalten: „In einer Zeit, in der die Arbeitslosigkeit anzieht, stehen uns die Instrumente, die das beschränkt hatten, nicht mehr zur Verfügung. Das ist für uns schwer zu verstehen. So trübe sah es noch nie aus.“ vivA

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