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Arbeitslosigkeit modernHartz 2.0 leicht gemacht

Viele Bedürftige sind mit dem Ausfüllen der Anträge überfordert. Deswegen launcht die Arbeitsagentur jetzt eine überarbeitete elektronische Ausfüllhilfe in vier Sprachen.

Unfreundliche Öffnungszeiten und Schlangestehen adé: Hartz IV kann man jetzt auch ohne Deutschkenntnisse vom Sofa aus beantragen Bild: dapd

NÜRNBERG dpa | Aktuelle Kundenbefragungen in den Jobcentern zeigen, dass die Beantragung von Grundsicherungsleistungen ("Hartz IV") immer noch als zu unverständlich und schwierig wahrgenommen wird.Daher stellt die Bundesagentur für Arbeit ihren Kunden bei der Beantragung von Leistungen der Grundsicherung eine überarbeitete elektronische Ausfüllhilfe zur Seite.

Die Anleitung erklärt Schritt für Schritt, welche Informationen im Antrag an welcher Stelle benötigt werden und welche Angaben unverzichtbar sind. Neben den Tipps zum Ausfüllen des Antrags, werden verschiedene Begriffe aus dem Bereich des Arbeitslosengeldes II einfach erklärt und es wird auf Merkblätter und weiterführende Informationen verwiesen.

Die Hinweise werden laut gesprochen und gleichzeitig am Bildschirm angezeigt. Jeder Nutzer kann die Geschwindigkeit der Antragstellung selbst bestimmen, zwischendurch eine Pause einlegen oder einfach am nächsten Tag fortfahren. Die elektronische Ausfüllhilfe steht auch in englischer, türkischer oder russischer Sprache zur Verfügung.

"Staatliche Leistungen zu beantragen fällt zugegebenermaßen nicht immer leicht. Gerade dann, wenn der Antrag, wie zum Beispiel auf Leistungen der Grundsicherung, mehrere Seiten umfasst. Aber ein Gesetz in eine für jeden verständliche Sprache zu übersetzen, ist auch nicht einfach. Wir arbeiten ständig daran, unsere Bescheide und Vordrucke einfach und bürgerfreundlich zu gestalten und die elektronische Antragsunterstützung ist ein weiterer Baustein", so Heinrich Alt, Vorstand Grundsicherung der BA.

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7 Kommentare

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  • S
    spiritofbee

    und natürlich bekommen unsrere "Freunde" jenseits des Atlantiks diese Daten auch im Bundle zur Verfügung gestellt....

  • T
    T.V.

    ...und in naher Zukunft ist Armut chic. Dafür geben sie also Geld aus.

  • C
    Christian

    "Deswegen launcht die Arbeitsagentur jetzt eine überarbeitete elektronische Ausfüllhilfe in vier Sprachen".

     

    Die Arbeitsagentur tut bitte was? I believe I spider....

  • B
    BigKelle

    Na klar, Viele Bedürftige sind mit dem Ausfüllen der Anträge überfordert. Deswegen launcht die Arbeitsagentur jetzt eine überarbeitete elektronische Ausfüllhilfe in vier Sprachen-----jetzt brauchen wir nur noch internet, ein i-pat und und und... wie lächerlich sind wir...

  • MN
    moder n

    Das wollte ich schon vor Jahren machen. Keiner wollte mich vor Abmahn-Juristen schützen.

     

    Man hat die Formulare und kann sie weitergeben oder an anderen Geräten bearbeiten. Der Trick ist, das man Übersetzungen downen kann. Man kann aber mehrere Übersetzungen downen (Hindu und Pakistani weil men beides leidlich kann und Urdu nicht vorkommt was man eigentlich spricht) und anzeigen. Der Booster sind jetzt weitere Packs: Nämlich von der Arbeitslosenhilfe usw. Man kriegt also kostenlos problemlos mehrere Übersetzungen und Hilfen von Gewerkschaften, Arbeitslosen_Vereinen, Der Linken, Arbeitslosen-Anwälten usw.

    Interaktiv ginge auch. Man fragt also, ob und wo man Nachhilfe absetzen kann.

    Für Steuer, KFZ-Anmeldung usw. geht das natürlich auch.

    Sowas ist schnell programmiert und noch schneller abgemahnt. Und Investitionen und extra-teure Angeber-Großstadtbüros und billige Praktikanten brauche ich dafür GAR KEINE.

    Und solche trivialsten PC-Programme hätte Trittin schon 1999 einführen können.

     

    Das die Arbeitslosen freiwillig und für jede relevante Sprache die Sachen übersetzen, sollte klar sein. So wie Wikipedia. Aber ohne .deLeter.

  • H
    Hans

    Die Unverständlichkeit ist gewollt. Genauso wie die Einladungsschreiben, die sich wie Vorladungen zu einem Polizeiverhör lesen und durchsetzt sind mit Drohungen.

    Tatsächlich ist das Jobcenter verpflichtet, die Bögen mit den Betroffenen auszufüllen, wenn es anders nicht geht. Das ist dann die Kehrseite dieser gewollten Arroganz und Heabsetzung: Die Typen im Jobcenter müssen viel Zeit mit solchen Antragsstellern verbringen. Ich finde es nur verständlich, dass viele Leute sich vor Angst in die Hose machen, wenn Sie dort praktisch jede teure Vase, jede Versicherung etc. angeben müssen, ohne zu wissen, wie diese Informationen am Ende benutzt werden.

  • K
    kobold

    "Launcht" - ernsthaft?