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Arbeitsbedingungen im ÖPNVDie Problemtochter der BVG

Die Linke fordert Wiedereingliederung der Berlin Transport in die BVG. Die Mitarbeiter des Tochterunternehmens werden ungleich behandelt.

Schlecht, schlechter, Berlin Transport: Die Unternehmenstochter der BVG steht schon lange in der Kritik Foto: dpa

Berlin taz | Überlastung, Personalmangel, ausgedünnte Busfahrpläne – die Berliner Verkehrsbetriebe stecken in der Krise. Nun fordert die Linksfraktion, die Unternehmenstochter Berlin Transport GmbH (BT) wieder vollständig in die BVG einzugliedern. „Der Schritt ist eine Möglichkeit für den Senat, die Arbeitsbedingungen bei der BVG zu verbessern“, sagt der arbeitspolitische Sprecher Damiano Valgolio (Linke) der taz. Einen Antrag für die Wiedereingliederung bringt seine Fraktion am Donnerstag zur Sitzung des Hauptausschusses ein.

Derzeit lagere die BVG vor allem Linien, die als schwierig gelten, und Schichten außerhalb der regulären Arbeitszeiten auf die Fah­re­r:in­nen des Tochterunternehmens aus, heißt es in der Begründung des Antrags. „Mitarbeiter:innen der BT fühlen sich immer noch als Beschäftigte zweiter Klasse“, sagt Valgolio der taz.

Die Folge der Ungleichbehandlung sei, dass die Personalprobleme bei der BT noch gravierender zu Tage treten. „Die Krankenstände sind bei der BT besonders hoch“, berichtet Gewerkschaftssekretär Gordon Günther der taz. Auch würden viele Fah­re­r:in­nen von der BT zur BVG wechseln. Die Taktreduzierung auf einigen Buslinien im Dezember sei darauf zurückzuführen, sagt Günther. Durch eine Reintegration könnte die Belastung gleichmäßiger auf alle Beschäftigten verteilt werden.

Relikt aus Spar-Zeiten

Gegründet wurde BT 1999. Durch die Ausgliederung Hunderter Fah­re­r:in­nen in das Tochterunternehmen konnte die BVG Tarifverträge unterlaufen und die Löhne drücken. Mit der Einführung des Flächentarifvertrags Nahverkehr wurden diese aber schon 2005 angeglichen. Derzeit arbeiten rund 1.900 Beschäftigte bei der BT, die hauptsächlich Bus- und U-Bahn-Linien bedienen.

Verdi setzt sich schon lange für eine Wiedereingliederung ein. Eine konkrete Forderung im aktuellen Tarifkonflikt ist es aber nicht.

Doch der Senat zeigt wenig Ambitionen, die beiden Unternehmen wieder zu vereinen: „Konkrete Pläne zur Integration bestehen aktuell nicht“, sagte ein Sprecher der Wirtschaftssenatsverwaltung. Jedoch gäbe es Gespräche über das künftige Verhältnis beider Unternehmen.

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