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App-Entwickler rufen zu Boykott aufKampf dem Flash Player

Die Occupy-Bewegung bekommt einen neuen Flügel. Eine Gruppe App-Entwickler ruft unter dem Slogan "Occupy Flash" dazu auf, das Netz vom Flash Player zu befreien.

"Make the web a better place." Ohne Flash Player. Bild: Screenshot: http://occupyflash.org/

BERLIN taz | "Sie müssen die neue Version des Flash Player installieren, um ..." Wer kennt sie nicht diese Meldung?! Ja, man hat ständig Ärger mit der Softwarekomponente, die dafür sorgt, dass wir diverse Spiele spielen oder Filme sehen können. Eine Gruppe von App-Entwicklern hat daraus jetzt knallharte Konsequenzen gezogen.

"Flash Player ist tot." So beginnt das Manifest der Gruppe. Sie haben dem Add-on den Krieg erklärt. "Seine Zeit ist abgelaufen. Er stürzt dauernd ab. Er braucht ständige Sicherheitsupdates." Die Nörgelliste der Entwickler ist recht lang.

Aber schlimmer noch als all die Nachteile des Flash Players ist das, was aus ihrer Sicht daraus folgt: Der Fortschritt des gesamten Internets wird vom Flash Player aufgehalten. Dieser alte Schrott muss weg, fordern sie.

Die Konsequenz: Boykott. Auf der Seite Occupy Flash rufen sie dazu auf, den Flash Player zu deinstallieren, auch wenn das ein großes Opfer sei und schmerzlich sein werde. Aber, versichern sie ganz im Stile einer revolutionären Bewegung, der Schmerz wird umso schneller verschwinden, desto mehr Menschen sich beteiligen.

"Deine Stimme hat Gewicht", beschwören sie. Nachdem man seinen eigenen Rechner vom bösen Flash Player befreit hat, soll man älteren Menschen, Verwandten und Offlinern dabei helfen, dasselbe zu tun.

Und das alles natürlich zu einem heheren Ziel, bei dem einem beim Lesen sofort "Heal The World" von Michael Jackson durch den Kopf summt: "Make the web a better place."

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20 Kommentare

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  • O
    Ole

    Liebe/r BÖ,

     

    manchmal schaue ich bei der TAZ Online vorbei, wenn mir schnelle Nachrichten in katastrophalem Zustand auf SPON nicht mehr reichen und ich hungrig nach ein wenig Kritikfähigkeit bin.

     

    Leider werde ich immer häufiger enttäuscht. Da wird ein sprachlich mittelmäßiger, inhaltilich unterirdischer Artikel offenbar nach kurzem Überfliegen einer Webseite veröffentlicht, ohne jede Recherche oder auch nur den Versuch, die Ironie und das ganze Anliegen hinter Occupy Flash / Occupy HTML5 zu verstehen. Ich bin mir sicher, als der Hinweis auf die Partnerseite Occupy HTML hier in den Kommenatern auftauchte, sind Sie leicht errötet und dachten "Ups".

     

    Lassen Sie mich raten: Dieser Link tauchte in Ihrem Stream bei Facebook/Twitter/Wherever auf, Sie mussten sowieso noch irgendeinen Artikel schreiben und da kam dieses Thema gerade Recht.

     

    Wenn die Zeitungsverlage nicht langsam verstehen, dass das Internet nur ein anderes Medium und kein Freibrief bzw. Aufforderung für die Produktion von Schrott und anspruchslose Textwüsten ist, dann sehe ich für den Journalismus schwarz. Print ist tot, der Journalismus stirbt wohl gerade. Und das pietätvoll an einer Geschlechtskrankheit nach einer kurzen und traurigen Phase des Selbstverkaufs.

     

    Setzen, sechs.

  • V
    vic

    So, und nun fragt euch das Gewohnheitstier vic.

    Was nehm ich anstatt, wenn Seiten den verlangen?

  • T
    Thomas

    Schon wieder so ein unqualifizierter Artikel in der TAZ.. müsst ihr wirklich jeden Mist verwerten?

  • L
    Leo

    Achtung! Ganz vorsichtig vorgehen. Hand/Unterarm sehr gut eincremen.

  • G
    Gunnar

    Gibts sonst noch irgendwelche Probleme?!?

  • DM
    Dirk Maier

    Occupy Hamburg, Occupy Sesamstraße,

    Occupy Flash, Occupy Limonade,

    Occupy Dies-Occupy Jenes.

    Einfach lächerlich diese Modeerscheinung...

  • M
    Michael

    @Walther Döring: eine Seite die heutzutage ausschließlich CSS1 verwendet? Kannst du uns hierfür auch nur ein Beispiel nennen?

  • V
    Video

    Erstmal sollte das Problem flashfreier Videos im Browser gelöst werden, und damit sind wir wieder bei der leidigen Patentdebatte.

  • SJ
    Steves Jünger

    ach, wenn das der gute, seelige Steve noch hätte erleben können...

  • SJ
    Steve Jobs

    Hab ich doch gleich gesagt !

  • A
    audivididisco

    Als Microblogger bin ich selbst drauf reingefallen. Die beiden Seiten occupyflash und occupyhtml gehören zusammen und zeigen wunderbar, wie vereinfachte Rhetorik im Netz funktioniert - und wieso diese "Schlagwortisierung" kontraproduktiv ist.

    Die nicht ganz offensichtliche Forderung, die dahinter steht, lautet, dass Web-Technik (insbesondere HTML5 und Flash) nicht einfach so eingesetzt werden soll, nur weil es zu einer "ordentlichen Seite" dazu gehört, sondern genau auf die Art und die Anforderungen der Webseite und dessen Inhalts abzustimmen. Also: ist die Seite für Desktop-PCs oder für mobile Endgeräte konzipiert? Welche Technik macht die Webseite schneller und stabiler? Ziel muss, lt. occupyhtml, die optimale 'user experience' sein, und nicht der Sieg in der Kathegorie "kompliziertester Code".

    Leider ist diese subtile Forderung für non-native-speakers zwischen all der Occupy-Rhetorik leicht zu übersehen.

    Sehr schön ist das hier: "Another Note: This campaign is in no way meant to belittle the efforts of the more important Occupy movements currently going on. Except for the one obvious one (http://www.occupyflash.org/). We understand we are fairly shamelessly co-opting populist terminology. And for that matter, we're not really occupying anything. More like educating. Regardless, we love the idea of normal people taking on popular buzzwords in the interest of the population at large."

  • S
    Sagichnet

    Hahahahahahaaaa

  • A
    anonüüm

    pornos, youtube, illegale streams, aufwendige seiten, flashgames....

     

    and fuck that smartphone shit!

  • S
    Selda

    traurig, dass so ein müll einzug in eure zeitung erhält.

  • B
    Brokkoli

    Lehnen wir uns also gemütlich zurück und genießen wir die totale Entpolitisierung der Occupy-Bewegung, sowie den Einzug des Wortes "Occupy" in den deutschen Wortschatz.

  • S
    snackfurt

    Die meisten Sicherheitsprobleme im Browser kommen von Javascript, was die einzige denkbare Alternative zu Flash ist. Viel Spaß beim Absichern zig verschiedener Browser-Umsetzungen anstatt Absichern eines Plugins.

    Als Satire ist diese Gruppe nicht treffend genug, ernstnehmen kann man sie aber auch nicht. Vor allem nicht wegen des Aufspringens auf den occupy Zug für solch ein lächerliches Anliegen.

  • S
    schreiber

    die neue generation ... jaja ... immerhin ermöglichte uns flash frühzeitige animationen und videos im netz. da lagen die aber noch auf dem wickeltisch. mittlerweile ist flash veraltet. das weiß jeder. sogar adobe. stellt die doch die entwicklung ein. die 'neuen' machen ihren kram im hochgelobten html5. ich bin dankbar das es flash mal gab und welche möglichkeiten sich für uns dadurch ergeben haben. jetzt gilt es weiter zu machen. an neuen, besseren dingen.

    wozu braucht es da 'ne bewegung? das ist lächerlich ... flash wird auf dauer einfach verschwinden. so einfach. die sollen sich mal lieber für wichtigere dinge einsetzten.

  • T
    Taskman

    -->Drücke: Strg+Shift+Esc

    -->Klicke auf plugin-container.exe

    -->Klicke auf "Prozess beenden"

    -->Bestätigen

    -->Genießen Sie diverse Webseiten werbefrei + ruckelfrei, beim weitersurfen startet sich das Ding automatisch neu.

  • WD
    Walther Döring

    Da wird dann aber so manche Quietschi-Klicki-Bunti-Ficki-Schnuffi-Titti Seite gaaanz dunklel bleiben. Flash ist wirklich überl. Ich frage mich aber, warum auch so viele Entwickler auf Java-Skript setzen, bzw. das voraussetzen. Es gibt so tolle Seiten, die einzig CSS1 oder maximal CSS2 voraussetzen und damit fast alles perfekt hinbekommen.

     

    Fazit: Flash wegmobben und dann den Java-Skript-Scheiß raushauen!

  • S
    Sascha

    Wie sich das gehört, gibt es eine Art Gegenbewegung dazu.

    http://occupyhtml.org