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Antisemitismus per TwitterPöbel im Netz

Gleich nachdem Israel "unserer Lena" beim Eurovision Song Contest in Oslo Null Punkte gab, ging im Netz die Hetze gegen "die Juden" los.

Einer der eher harmlosen Tweets nach dem Eurovision Song Contest Bild: screenshot twitter.com

BERLIN taz | Als israelische Soldaten am Montag den Hilfskonvoi für Gaza attackierten, lösten sie scharfe internationale Kritik und Debatten aus. Und lenkten ganz nebenbei von einem anderen Ereignis ab, dass die antisemitischen Reflexe der Deutschen auf geradezu groteske Weise vorführt.

Gleich nach dem Auftritt von Lena Meyer-Landrut beim Eurovision Song Contest zeigte sich, wie knapp unter der Oberfläche eines künstlerischen Wettbewerbs der Judenhass liegt.

Samstagabend in Oslo: Nach und nach verkünden die Länder ihre Wertungen. Israel gibt Lena - ach was, gibt Deutschland! - keinen einzigen Punkt. Ein Skandal, der natürlich sofort getwittert werden muss.

Sofort geht es gegen "die Juden" - auf 140 Zeichen: "Und wir bauen den Juden ein Denkmal in Berlin" zählt noch zu den harmloseren Kurznachrichten, die der Journalist und Blogger Jörg Marx als Screenshot auf Marxblog.de veröffentlichte. "Deutschland im Siegestaumel", betitelte er seine Sammlung dort sarkastisch, was ihm seinerseits einen Antisemitismusvorwurf einbrachte.

Zwar sind besonnene Leserkommentare zu diesem Blogeintrag in der Mehrheit. Einige Bemerkungen seien aber derartig rassistisch und beleidigend gewesen, dass er sie lieber gelöscht habe, sagt Marx.

Dass die Israelis nicht nur der deutschen Teilnehmerin Lena Meyer-Landrut, sondern auch 13 weiteren Künstlern, die beim Grand Prix auftraten, keine Punkte gaben, wird in der Diskussion vorsichtshalber verschiegen. Dass es für den israelischen Sänger Harel Skaat mit seinem Song "Milim" ebenfalls keine Punkte aus Deutschland gab, wird ebenfalls nicht erwähnt.

"Was wollen die überhaupt bei einem europäischen Wettbewerb?", fragten dagegen mehrere Kommentatoren in Unkenntnis der Eurovisionsstruktur - und haben auch gleich die Erklärung parat: "Juden-Extrawurst".

Natürlich fehlen in der Diskussion weder der Vergleich Holocaust/israelische Besatzungspolitik noch der übliche Hinweis auf die Meinungsfreiheit.

Übrigens: Nicole bekam bei ihrem Grand-Prix-Sieg 1982 mit "Ein bisschen Frieden" auch aus Israel Punkte - und zwar die vollen zwölf. Offenbar hatten uns "die Juden" den Holocaust doch schon mal verziehen.

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47 Kommentare

 / 
  • JI
    Jewish Internet Defense Force

    Man müsste die ganzen Personen ausfindig machen und vor Gericht stellen. Nie wieder Judenhass! Dem Faschismus entschieden entgegen treten!

  • W
    Wolfgang

    Die Geister, die ich rief...

     

    Es gehört nur halb hierher, aber vielleicht macht die taz ja auch ein eigenes Thema daraus?!

     

    In Deutschland boomt nicht nur der Antisemitismus sondern offensichtlich der Rassismus im allgemeinen.

     

    Heute abend musste ich mit erschrecken feststellen, dass die deutschen Bürger nichts - aber auch gar nichts gelernt haben - buhten und pfiffen sie doch gnadenlos bei Raabs "Autoball-WM" auf Pro7 gnadenlos erst Raabs Halbfinalgegner, Joe Kelly, der für Irland an den Start ging und dann den italienischen Weltmeister Giovanni Zarella in Grund und Boden.

    Und das wohlgemerkt in einer "Unterhaltungsshow"!

    Mit "Entertainern", die eine bei einer "Halbsportart" Spaß haben und Spaß machen sollen.

    Da bleibt einem glatt die Spucke weg!

     

    Eigentlich hatte ich mich über Lenas Grandprix-Sieg sehr gefreut. Ich war der Meinung, Deutschland hätte sich seit mit der WM 2006 deutlich verändert. Man gönnte spürbar den Besseren den Sieg und bekommt seitdem deswegen auch mal den Sieg gegönnt. Ich war der Meinung Deutschland sei mittlerweile so multikulturell, dass man in der Mitte Europas nun von den Nachbarn tatsächlich gemocht wird.

     

    Doch was ich nun bei besagter Pro7-Show sehen und hören musste, offenbart wie extrem weich die neue deutsche Toleranz und Akzeptanz zu sein scheint: Butterweich.

     

    Glücklicherweise gehört Stephan Raab scheinbar selbst zu den doch etwas reflektierteren Menschen, denn dem Macher blieb diese Tatsache nicht unbemerkt. Mit den richtigen Worten rief er nach der Finalniederlage gegen "Italien" durch das Pfeifgetöse, dass Giovanni der Bessere war und verdient Weltmeister geworden ist. Es würde ja schließlich auch keinen Spaß machen, wenn man immer gewinnen würde.

    Zuvor ertönte bei jedem Tor, das Stephan Raab für Deutschland erzielte das mittlerweile unsägliche "Ich liebe Deutsche-land" und die Menge skandierte in einem Meer aus schwarz-rot-goldenen Fahnen.

    Es sind die Geister, die er selber rief - und langsam werden sie unheimlich - auch ihm.

    Aus der cleveren Marketing-Idee, mit dem scheinbar nun lockeren Umgang mit dem eigenen Nationalstolz zu spielen, wird ein Alptraum bitteren Ernstes mit dem Beigeschmack nationalsozialistischer Dumpfheit, wie Deutschland es vor dem zweiten Weltkrieg schon kannte.

     

    Deutschland - in diesem Volk scheinen noch immer die schlimmesten Eigenschaften tief in der Mentalität verwurzlt zu sein:

    1. Der Sieg ist alles!

    2. Und zwar nur für Deutschland!

    3. Alle Nicht-Deutschen sind nur Spaß-Erfüllungsgehilfe!

    4. Wer den Deutschen den Spaß verdirbt, was eintritt, wenn die Deutschen nicht gewinnen, ist ab sofort Hassobjekt Nr. 1.

    5. Akzeptiert und toleriert wird nur, wer brav verliert gegen die Deutschen.

    6. Deutschland, Deutschland über alles!

     

    Stephan Raab hat diese ungeahnte Entwicklung nun wohl bemerkt. Er täte gut daran, auch im Zusammenhang mit Lena, nun aktiv dagegen zu steuern, bevor die ganze Sache eine Eigendynamik entwickelt, die nicht mehr zu stoppen ist.

     

    Ich ziehe meine Hut vor Michael Brumlik, der in seinem Kommentar zu den Ereignissen des Eurovision Song Contest da einige Fragen bereits aufwarf.

     

    Eigentlich wollte ich zur Fußball-Weltmeisterschaft auch wieder meine Deutschland-Fahne rausholen. Und mich ein bisschen mitfreuen - weil's mehr Spaß macht, wenn man "für jemanden" ist.

     

    Heute abend habe ich meine Fahne in den Mülleimer geworfen, denn diese Entwicklung macht mir Angst.

    Mit nationalem Überwahn will ich nichts zu tun haben!

     

    Seit heute abend schäme ich mich wieder Deutscher zu sein!

     

    Und nach diesen Pfiffen gegen Ausländer in einer "Unterhaltungsshow" bleibt für mich nur ein Abschlusssatz als Warnung:

     

    Wäret den Anfängen!!!

  • M
    MontiBurns

    @Joe

    "Belanglose Ereignisse wie diese Veranstaltung oder andere Weltmeisterschaften geraten für Frustierte und Ausgebeutete zu Schlüsselerlebnissen, die offensichtlich ihr Leben stark und folgeschwer beeinflussen."

     

    Soso der intelektuell gebildete hat sich gefälligst von seichter Unterhaltung zu distanzieren. Ich vermute mal die leichte Freude ist das Previlleg des Proletariats....Boah wie geil.. betroffen erinnern wir uns, wenn Jahr für Jahr Panzer an unseren Grenzen aufziehen, um mit martialischen Drohgebährten dem Frust über die Schmach des ESC zu kanalisieren. Noch schlimmer war es 2004 als wir schändlich bei der Fußballeuropameisterschaft versagt haben..im Stechschritt maschierend zogen unzufriedene Horden über die Landen und konnten nur vom nahenden Messias Klinsmann befriedet werden.

     

    Liebe TAZ, gehen euch die wirklich wichtigen gesellschaftlichen und politischen Themen aus. Gibt es eine neue Strategie bei euch Aufmerksamkeit mit unreflektierten und journalistisch mangelhaften Beitragen zu erzeugen. Man leider aktuell nur die Auswahl zwischen copy und paste von DPA Meldungen oder völlig weltfremden Beiträgen ... das einzige was zumindest die Onlineausgabe noch interessant macht, sind die Kommentare, bei denen man nicht weiß ob man lachen oder weinen soll...

  • J
    joe

    Hierzulande gehört zur Pop-Kultur Sündenböcke zu suchen. Und man findet sie immer. Der judische Typus scheint nach wie vor beliebt zu sein. Eine große Schande für ein Land, das unbedingt nicht durch durch Autos und Technik in der Welt beliebt sein möchte. Aber ernsthaft: hat sich in der Denkweise seit dem Besuch der ersten Römer in die teutonischen Wälder etwas verändert? Abgesehen von der Außenschale, Architektur u.ä? Belanglose Ereignisse wie diese Veranstaltung oder andere Weltmeisterschaften geraten für Frustierte und Ausgebeutete zu Schlüsselerlebnissen, die offensichtlich ihr Leben stark und folgeschwer beeinflussen. Ohnedies wären der soziale Frieden und die Beziehungen zu anderen Nachbarländern gefährdet. Also freuen wir uns über diese Ablassventile der einfachen Art, auch wenn es nicht immer schmerzlos für unsere Moral vonstatten geht. Anderswo gibt es solche Auswüchse in ähnlicher Form auch wenn der Ausgangspunkt nicht gerade vom Standpunkt der volksführenden Ideologie ausgeht.

  • Y
    Yaku

    Na toll, Herr Torten Nolte. Ihr Pamphlet trieft ja nur nach Judenhass.

  • L
    Leila

    03.06.2010 03:29 Uhr:

    von tazleser:

     

    Dann nehmen Sie bitte das Zur kenntnis, bevor sie weitere Nebelkerzen werfen. Antisemitismus hat in Deutschland Konkunktur, völlig unabhängig von Partei, Religion und Herkunft.

     

    Antisemitische Kommentare überfluten das Netz

    von Marin Majica

     

    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0603/medien/0048/index.html

  • B
    Bobo

    Es gibt also Deutsche die Juden hassen, soso.

    Und die können Twittern, aha.

     

    Ausser dem Versuch aus den paar Tweets eine Volksgesinnung

    zu lesen, besteht der Artikel auch nur aus der Zurschaustellung

    der stumpfsinnigsten Minderheit.

     

    Leider Zeitverschendung

  • TN
    Torten Nolte

    Seit wann darf man Israel bzw. die Juden nicht kritisieren? Warum ist das zuerst "antisemitisch" und gleich eine "Hat"? Hier wird mal wieder von der TAZ hoffnungslos übertrieben.

     

    Die Juden müssen sich ganz einfach daran gewöhnen, dass sie spontan über Twitter kritisiert werden.

     

    Die Pseudo-Kuschel-Schonfrist für Juden ist seit der Erfindung von Social Media halt abgelaufen. Damit sollten sie sich abfinden.

     

    Sie können doch auf Twitter ihre Gegenkommentare abgeben. Oder wissen sie nicht, wie das geht?

  • J
    JoelMeir

    Der Antisemitsmus hat eine tiefe Wurzel.

     

    "Steter Tropfen höhlt den Stein."

     

    Überhaupt unterschiede zwischen Juden und NichtJuden zu machen ist Rassismus genug. Als Juden Menschen und der Rest keine, und andersrum.

     

    Es ist nunmal der Reflex der meisten, Israel als Staat der Juden zu sehen. Dabei hat in der Regel ein Deutscher Jude mit Israel soviel gemein wie ein Deutscher mit der Anarktis.

     

     

    Die meisten Juden leben außerhalb Israels.

     

    Nun ist es also Verwunderlich, warum Menschen immer noch den Holocaust mit sich herumtragen, wenn die Israelis bei einem Songcontest den Deutschen keine Stimme geben, weil Sie sich der anderen Sprachen oder Musik nährer Kulturen näher fühlen.

     

    So haben es ja auch viele Osteuropäische Staaten gemacht.

     

    Naja, wahrscheinlich ist das Zitat korrekt als der israelische Psychoanalytiker Zvi Rex sagte:

     

    "Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen."

  • S
    Sophie

    Ich bin sehr empört über die 2 Leserkommentare!!

    Mein Verständnis von einem Songcontest ist, dass ich ihn als einen kulturellen Austausch verstehe und viel weniger als einen Contest. Dieser Artikel zeigt doch, dass selbst bei einem vermeintlich "harmlosen" internationalen Gesangscontest, nationales Gedankengut entsteht! Scheinbar sind wir nicht reif genug, um diesen "friedlicher" ablaufen zu lassen!

    Das das Lied einfach nich überall gefiel, ist wohl nicht denkbar, wie mir scheint.

    Ich empfinde dies als eine enorme Arroganz, dass diskutiert wird, warum es einige Länder "gewagt" haben, Lena keine Punkte zu geben!

    Und wer bei 0 Punkten von Israel sofort an das "delikate Verhältnis Deutschland-Israel" denkt, muss sich wohl eingestehen, dass er es selbst ist, der zu diesem "delikaten" Verhältnis beiträgt!!

    Der Sinn des Contestes wurde damit verfehlt und verliert für mich damit jeglichen Wert!

     

    Es ist von äußerster Wichtigkeit die Twitter-Diskussion zu veröffentlichen, da hier deutlich wird, welche Wirkung ein Eurovision Songcontest zeigt.

    Bitte weiterpöbeln TAZ!

    Danke!

  • A
    Anonym

    Der Artikel unterstellt nicht den Empörungen der Twitterer darüber, dass Israel am Eurovision-Songkontest teilnimmt, Antisemitismus. Es geht lediglich darum, dies im Kontext zu erwähnen.

     

    Desweiteren ist der Hinweis, antisemitischem Gedankengut, dass öffentlich geäußert wird, nicht allzu großer Beachtung zu schenken, der größte Fehler den man machen kann. Nicht zuletzt weil dies nur die Spitze des Eisbergs ist.

    Wie viele Menschen tragen antisemitisches Gedankengut in ihren Köpfen ohne dies öffentlich zu machen?!

     

    Dazu gibt es eine sehr interessante Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung.

     

    Antisemitismus und Rassimus sind nach wie vor Alltag in unserer Gesellschaft!

    Jegliche Verhamlosung und Nichtbeachtung fördern die unbegründete Angst und den daraus entstehenden Hass auf "fremdes".

  • HV
    Hagen von Berlichingen

    Antisemitismus??? Komisch, das ist doch bei der taz nichts neues.

    Siehe angeblichen Angriff auf Schiff da kommen alle antisemiten aus Ihren Löchern.

    Komisch das ihr die meisten kommentarfunktione meisten berichten abgeschaltet habt. Wäre doch zu blöd dem linken Antisemitismus ein Plattform zu geben. Oder???

    Eure Berichte triefen oft nur so von Israel hass....

    Immer wenn man mit dem Finger auf die anderen zeigt...

    Wette das sich hinter dem meisten Hass auch unsere "Orientalen" und nicht nur "Nazis" befinden...

    Oder mitglieder der Linkspartei.

    Die nicht zu vergessen

  • S
    schnauzevoll

    Ich wusste gar nicht, dass man "Juden" überhaupt in Deutschland aussprechen darf, ohne gleich in die Hasspredigerecke gestellt zu werden. Wenn in Deutschland die Juden nicht gemocht werden, liegt es nicht an diesen, sondern an der deutschen Politik, die nach wie vor in Duckmäusertum verharrt, wenn es um den 2.Weltkrieg und die offenbar damit verbundene "Erbsünde" geht. Der ZDJ und z.B. Friedman, dieser pseudointellektuelle Pfau, sorgen ebenfalls für ein unerträgliches Gesellschaftsbild dieser Bevölkerungsgruppe.

     

    Hinzu kommt die Unzufreidenheit mit unserer Dilettantentruppe an "Politikern", die seeehr viel Unzufriedneheit und Zorn im Volk erzeugt. Bevor hier also wieder der Antisemitismus als Totschlagargument angeführt wird, weil niemand in der Lage ist oder sein darf, gewisse Dinge differenziert zu betrachten und zu diskutieren, kehrt erst einmal vor der eigenen Haustüre.

  • MV
    Mork vom Ork

    Und was ist an diesem Umstand überraschend? Soweit ich mich erinnere, gibt es in den meisten abendländischen Gesellschaften einen gewissen antisemitischen Bevölkerungsanteil, also sollten diese Reaktionen via Twitter nicht sonderlich überraschen und dementsprechend auch nicht zu viel Beachtung finden.

     

    Nebenbei, ich bin doch einigermaßen erstaunt, dass das geäußerte Unverständnis darüber, dass Israel an einem "Euro"vision Song Contest teilnimmt (vergleichbar der Situation, dass Israel, wie auch das zentralasiatische Kasachstan, Mitglieder der Europäischen Fussball Union UEFA sind) als solches als antisemitisch eingestuft wird. Man sollte aufpassen, dass man beim Stellung beziehen gegen Antisemitismus sachlich bleibt. Andernfalls liefe man Gefahr, sich argumentativ auf ein ähnliches Niveau zu begeben, wie das der zitierten Twitterer.

     

    LG

     

    Mork

  • MP
    Marc P.

    Es ist beschämend, zu welchen dummen Reaktionen Menschen hierzulande noch fähig sind. Antisemitismus ist bei einigen Menschen offenbar so tief verwurzelt, daß bei geeigneter Gelegenheit die Maske des scheinbaren Biedermannes/der scheinbaren Biederfrau fällt und die häßliche Fratze des Antisemiten/der Antisemitin zum Vorschein kommt. Dabei behaupte ich, daß die meisten Antisemiten in Deutschland gar keine Juden persönlich kennen und somit nur ihre liebgewordenen Vorurteile pflegen. Und so bleibt eine dumpfe Reaktion, anerzogen von Altnazis und Neonazis, Rassisten und Antisemiten. Schade und erschreckend, daß es so etwas noch gibt. Das Internet gibt diesen Mitmenschen leider ein Forum, wo sie geschützt ihren Müll absondern können, ohne dafür belangt zu werden.

  • T
    Tobias

    Also aus meiner Internet-Erfahrung heraus ist deutscher Antisemitismus im Netz sehr weit verbreitet und auf keinen Fall damit zu entschuldigen, dass man ja anonym im Netz sei und sich dazu mal eben hinreißen lasse. Ob latent (im Netz) oder offen zur Schau getragen ist beides gleich zuwider und schrecklich, die immer gleichen Reflexe und Muster treten auf.

    Fremdenhass generell wird durch solche Ereignisse sichtbar, wir werden es bei der Fußball-WM wieder deutlich sehen, ich erinne gern an die WM 2006 als Deutschland gegen Polen gespielt hat, ich habe öfter das Wort "Polacken" gehört als von Polen gesprochen wurde.

  • T
    Tobias

    Also aus meiner Internet-Erfahrung heraus ist deutscher Antisemitismus im Netz sehr weit verbreitet und auf keinen Fall damit zu entschuldigen, dass man ja anonym im Netz sei und sich dazu mal eben hinreißen lasse. Ob latent (im Netz) oder offen zur Schau getragen ist beides gleich zuwider und schrecklich, die immer gleichen Reflexe und Muster treten auf.

    Fremdenhass generell wird durch solche Ereignisse sichtbar, wir werden es bei der Fußball-WM wieder deutlich sehen, ich erinne gern an die WM 2006 als Deutschland gegen Polen gespielt hat, ich habe öfter das Wort "Polacken" gehört als von Polen gesprochen wurde.

  • P
    Pyro

    Ein Text, der einem den Morgen versüßt :)

    Nur: Wo ist der Link zum Marx-Blog?

  • H
    Heinz

    Genauso übertrieben ist der Reflex einiger überall groß angelegten Antisemithismus zu wittern.

    Ich würde sagen der Mensch lässt sich schnell zum rassistischen Kommentar herab, gerade im Internet, wo man anonym zu sein scheint. Würde ich zunächst mal (mag naiv sein) als unbedarft und unüberlegt abstempeln, Einzelfälle natürlich auch nicht.

    Ich habe mich bei den 0 Punkten selber auch gefragt ob es am Lied gelegen hat - kann sein, kann auch nicht sein. Jedenfalls habe ich automatisch an das delikate Verhältnis Deutschland - Israel gedacht, so wie man an andere Verhältnisse auch denkt - da gab es noch aus Armenien, Weißrussland, Georgien und Moldau 0 Punkte.

     

    Mich würden mal die Jury-Entscheidungen und Zuschauer-Votings getrennt interessieren - bei allen Ländern versteht sich. Verstehe hingegen überhaupt nicht warum das nicht gleich veröffentlicht wird?

  • T
    tazleser

    Angesichts der auch unter Artikeln der Online-taz in großer Zahl erscheinenden Pöbeleien (auch gegen Autoren der taz) und anti-arabischen Hetzbeiträge im Zusammenhang mit dem israelischen Überfall im Mittelmeer wirkt dieser Artikel ein wenig bemüht, sorry. Aber vielleicht arbeitet ja schon jemand daran, mal vor der eigenen Tür zu kehren und das Thema 'Pöbel bei der taz' unter die Lupe zu nehmen?

     

    Ach, was schreib' ich das überhaupt? Es wird ja eh' nicht veröffentlicht. Hetzte ich gegen den 'Erzterroristen' Mankell oder erklärte die Holocaust-Überlebende Hedy Epstein zur Hamas-Unterstützerin, wären die Chancen weitaus größer ...

  • L
    Leila

    Das schien nur ein Vorgeplänkel zu sein.

     

    Hier geht es weiter.

     

    http://youropenbook.org/?q=juden&x=43&y=7&gender=any

  • G
    Gan-Chan

    Um ehrlich zu sein bin ich sehr enttaeuscht und ein wenig schockiert, dass viele Menschen in Deutschland immer noch so antisemitisch sind. Ich will auf Dauer nicht in einem solch intoleranten Land leben, denn da sinkt die Lebensqualitaet weiter ab. Ich kann es nicht verstehen!

  • J
    Jörn

    Sie sind überall, die Antisemiten, überall!

  • IN
    Ihr Name*

    Der richtige Artikel zum richtigen Zeitpunkt!

    Ich bin zwar im moment am anderen Ende der Welt, aber auch hier regen sich manche Deutsche darueber auf, dass "israel der lena keinen punkt gegeben hat".

    ich hoffe das die Hetzerei bald ein Ende nimmt.

    Mir faellt dazu wirklich kein besseres Wort als laecherlich ein. eine diskussion , die eigentlich genauso bedeutungslos sein sollte , wie der Grand - Prix.

     

    dann wird auch alles wieder lena meyer- land GUT

  • N
    Nils

    Obgleich Antisemitismus in Deutschland ernstzunehmend und schlimm ist, muss ich doch zwei Textpassagen des Artikels aus dem zusammenhang gerissen zitieren:

     

    "[...] dass die antisemitischen Reflexe der Deutschen auf geradezu groteske Weise vorführt. [...] Sofort geht es gegen 'die Juden' [...]"

     

    -ohne weitere Worte

  • N
    Nemo

    wird hier etwa versucht von den aktuell auf deutschen strassen "allah ist gross, nieder mit den juden" skandierenden türken, arabern (und linksextremen) abzulenken?!

     

    interessant auch, dass hier bei der taz in den kommentaren (in den unzähligen anti-israel "nachrichten") teils deutlich schlimmeres über den "bösen juden" geschrieben wird, da aber dieser antisemitismus nur "kritik" an israel sein soll (und ausserdem nur von linken und islamisten stammt), wird ein auge zugedrückt und lieber über den "bösen deutschen" berichtet.

  • S
    Sven

    Ein guter Beitrag!

     

    Leider zeigt auch die taz an anderer Stelle gerade wieder ihre antisemitischen Reflexe (Stichwort "Friedensflotte").

  • NH
    Nico Haag

    ... man sollte (auch) bei Israel objektiv bleiben. Was zur Erkenntnis führt, dass in Israel ein anderer Musikgeschmack vorherrscht. Vielleicht Gottseidank.

  • DF
    die Frage

    Wo genau ist hier der Antisemitismus?

    Man kann Dinge auch ueberinterpretieren. Spass muss ja auch noch erlaubt sein. Ich habe mir auch andere heftigere Kommentare durchgelesen und komme nicht zu dem Schluss, dass hier ueberall Antisemitismus mitspielt.

    und von Hetze kann hier auch keine Rede sein.

    Zudem gabs keine Punkte fuer Israel, weil ihr Beitrag einfach schlecht war, von daher ist das kein Argument.

  • TW
    Thomas Wettengel

    vielleicht war 1982 auch das timing besser. libanonkrieg...da hat man schon gern ein bisschen frieden.

  • L
    Luftschloss

    Ein Sturm im Wasserglas!

  • A
    AlexsZander

    Definitv ein Zeichen von Judenhass, das aber man trotzdem nicht überbewerten sollte.

     

    Israel ist nuneinmal der einzige Staat der Welt, neben dem Iran (aber da ist die Situation anders weil es noch andere Länder gibt in der die Bev. mehrheitlichlich muslimisch ist) der sich darüber definiert welche Religion seine Staatsbürger haben.

     

    Gesetzt den fiktiven Fall es gäbe einen Staat, der auf die selbe Weise sich über die Religion seiner Bürger definiert und diese Religion eben auch fast nur in diesem Staat vorkäme, so würde, wenn dieser Staat auch ESC teilehme oftmals sicher ähnliche hässliche Kommentare gegen die dort ansässige Religionsgruppe fallen.

     

    Was ich damit sagen will: Der gemeine Bürger denkt sich eben einfach: "Wer ist daran Schuld dass Israel uns 0 Punkte gegeben hat? Die Bürger des Staates Israel. Und wer sind diese Bürger? Die Bürger sind Juden? Ergo die Juden sind schuld. Ergo die Juden sind blöd."

     

    Freilich vermischt sich das in der Praxis mit antijüdischen Ressentiments und wahrem Judenhass, aber man sollte dies doch erst einmal analytisch trennen um den Rassismus nicht überzubewerten.

  • S
    Sebastian

    Es ist lächerlich, dass Sie drei Tage nach einem Blog-Post über irgendwelche Twitter-Kommentare auch noch auf die Idee kommen, das irgendwie bewerten zu müssen. Man muss das als riesigen Chat betrachten - und an manchen Stellen hat es möglicherweise eher Klowandcharakter. Von Hetze kann jedenfalls nicht die Rede sein - zeigen Sie mir auch nur 10 grenzwertige Tweets.

  • H
    HansHubert

    "die antisemitischen Reflexe der Deutschen" - ernsthaft?

    Das ist keine Stück besser als die ekelhaften Twitterkommentare.

  • DG
    Dirk Gober

    "Natürlich fehlen in der Diskussion weder der Vergleich Holocaust/israelische Besatzungspolitik noch der übliche Hinweis auf die Meinungsfreiheit."

     

    Twitter? taz!

    Aber die taz ist noch exakter: sie "vergißt" bei der "israelischen Gaza-Blockade" grundsätzlich die ägyptische Gaza-Blockade.

  • FK
    Freya Kraft

    Wenn ihr wissen wollt, was Antisemitismus heutzutage ist, dann seht mal auf islamischen Webseiten nach!

     

    Wer hat nachgeprüft, von wem die von euch genannten Einträge wirklich sind? Vielleicht von Intriganten?

  • M
    Michael

    Damit haben "die Juden" eindeutig Musikgeschmack bewiesen, somit ein mir wirklich sehr sympathisches Volk.

    Meiner Meinung nach gehört(e) Frankreich auf Platz zwei, und die Türkei auf Platz 2.

  • L
    Lena-Fan

    Und wie viele Punkte bekam Israel von Deutschland?

     

    Richtig geraten!

  • DR
    Dennis Raschke

    Mir war auch schon aufgefallen, dass seitdem die Fernsehzuschauer mit abstimmen dürfen, keine Punkte mehr aus Israel kamen, aber deswegen gleich antisemitisch werden, ich weiß ja nicht.

     

    Dann wäre Lena Meyer-Landruts Gewinn eine Sensation gewesen. Es kann doch niemand ernst meinen, wenn er das Holocaust-Mahnmal mit dem Grand-Prix vergleicht. das klingt so nach: "Na gut, unser Volk wollte euch zwar mehrmals in der Geschichte auslöschen, aber wegen der Sache zwischen '38 und '45 habt ihr doch ein tolles Denkmal bekommen. dafür kann man Lena ruhig mal 12 Punkte geben."

     

    Ich habe das Gefühl wir Deutschen - und ich bin Jude - werden durch den Sieg nicht patriotischer, sondern dümmer. Übrigens, ich war als Jude für Lena, weil ich glaube, dass es verdient war.

  • A
    Anton

    Die taz hat sich ja mal selten demämlich von Trollen vorführen lassen.

     

    Don' feed the trolls, Herr Nolte!

  • K
    Klingelhella

    Was ist denn das für'n Quatsch-Artikel? Antisemitische Reflexe, antiweissrussische Refexe, das ganze noch verquirlen mit dem Grand Prix und heraus kommt... nix mehr von Aussagekraft!

     

    Wenn schon Tweets von offensichtlichen geistigen Tieffliegern herangezogen werden müssen, um antisemitische Reflexe belegen zu wollen, fragt man sich, wie weit her es damit wirklich ist.

  • N
    Nigredo

    Wer den ESC zu einem nationalistischen Event hochstilisiert, in dem tatsächlich Länder gegeneinander kämpfen und bei dem ein Sieg ein Sieg für das ganze Land ist samt Fähnchen und pseudo-Hymne, der muss sich nicht wundern, wenn die Nationalisten aus ihren Löchern gekrochen kommen.

     

    Soweit ich das verstanden habe, ist das ein Songwriter-Wettberb und von denen kam einer aus Dänemark, die andere aus den USA (?).

  • R
    Riin

    Boah. Im Internet gibts rassistische Kommentare? Wer hätte das gedacht. Ich freue mich schon auf den Artikel morgen über die Epidemie an schwulenfeindlichen Kommentaren auf YouTube. Gibt ja praktisch kein Video, unter dem nicht irgendwer als "fag" beschimpft wird.

  • J
    Joactin

    Maik Nolte: Offenbar hatten uns "die Juden" den Holocaust doch schon mal verziehen.

    >Die Juden

  • AB
    Alex B.

    Nicht verwunderlich. Ähnlich wie die WM spricht auch das wieder die niedersten und dümmsten Instinkte an... Mir ist ohnehin unverständlich, was der Sieg einer einzelnen Sängern, die zufälligerweise nunmal aus Deutschland kommt (letztes Jahr war ja nicht mal das der Fall) mit "uns Deutschen" zu tun haben soll. Was haben die ganzen in Schwarz-Rot-Gold herumtaumelden Spaten zu diesem Sieg beigetragen?

    Mal wieder eine Projektionsfläche und willkommener Anlass für alle armen Volksgenossen mit Minderwertigkeitsgefühlen und Xenophobie.

     

    ""Deutschland im Siegestaumel", betitelte er seine Sammlung dort sarkastisch, was ihm seinerseits einen Antisemitismusvorwurf einbrachte."

     

    Zeigt mal wieder, welche sonderbaren Blüten dieser Anti-Antisemitismus-Reflex mittlerweile treibt. Wenn irgendwer die Worte "Israel" oder "Juden" in den Mund nimmt, auch wenn ganz bestimmt nicht aus einer antisemitischen Intention heraus, ist das schonmal hochgradig verdächtig. Genauso wie wenn trotzdem alle lachen, wenn Mario Barth "Frauen" oder "Schuhgeschäft" sagt, obwohl gar nichts daran lustig ist...

  • G
    General-Investigation

    Es ist traurig, das es solche Spinner gibt, keine Frage.

    Aber mal was ganz anderes: Seit wann gehört Israel denn zu Europa?

    Es heißt doch ausdrücklich Europäischer Song Contest - wieso also nehmen die Israelis teil?

     

    Und möchte man gerade mit D I E S E M Artikel von den Israelis ablenken, die sich wieder einmal in abartiger Weise daneben benommen haben um dann die Scheinheiligkeit an den Tag zu kehren und es als Notwehr darzustellen?

    Sind wir schon so weit, das man Jerusalem ganz tief reinkriechen muß?

     

    Und das ist kein Antisemitismus, sondern eine ernste Frage danach, wie man sich das ganze zukünftig vorstellt.

    Kann es sein, das Israel vielleicht im Hinterkopf hatte, das man Provoziert und damit die Iraner aus der Reserve locken kann, um endlich den heiß ersehnten Krieg gegen den Iran führen zu können?

     

    Es ist ekelhaft mit ansehen zu müssen, wie man ganz groß Betroffenheit heuchelt und alles ja so gewaltig verurteilt, aber noch nichts passiert ist.

    Hätte Iran derartiges gemacht, wären schon lange irgendwelche Truppen unterwegs, die dem Terrorregime auf die Finger klopfen sollen.

     

    Ich schäme mich dafür, das unsere Kanzlerin nicht genügend Rückgrat hat, um auch da mal endlich klare Worte zu finden.

  • T
    Tanja

    Wie wären diese Antisemiten wohl abgegangen, wenn diese Lena - Deutschland!- verloren hätte?