Antirassismums: Protest gegen Thilo Sarrazin
Migranten fordern vor dem Willy-Brandt-Haus in Berlin die Absetzung des SPD-Politikers und Bundesbankvorstands.
Rund 100 Demonstranten haben am Montagnachmittag vor der SPD-Bundeszentrale gegen die umstrittenen Äußerungen von Thilo Sarrazin demonstriert. Auf einem Transparent, mit dem sie vor das Willy-Brandt-Haus in der Stresemannstraße gezogen waren, warfen sie dem ehemaligen Berliner Finanzsenator und heutigen Bundesbank-Vorstandsmitglied Rassismus vor.
Organisiert wurde der Protest von dem Verein Allmende, einem Zusammenschluss von Migranten und Flüchtlingen. "Vor einer Woche haben wir beschlossen, eine Demo zu veranstalten", sagt Vereinsmitglied Garip Bali. Durch Flyer und E-Mails habe sich die Aktion verbreitet. "Fakt ist, dass Sarrazin eindeutig Rassismus betreibt." Und das werde in Deutschland geleugnet, regt sich der Initiator auf. Es gehe Sarrazin nur darum, Türken und Araber auszugrenzen.
Grund für den Protest sind Sarrazins Äußerungen in einem Interview mit der Zeitschrift Lettre International. Unter anderem sagte er dort: "Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert. Das gilt für 70 Prozent der türkischen und 90 Prozent der arabischen Bevölkerung in Berlin."
Das Landeskriminalamt prüft derzeit, ob ein Anfangsverdacht wegen Volksverhetzung besteht. Die Bundesbank hat Sarrazin mittlerweile weitgehend entmachtet. Sein Aufgabenbereich wurde beschnitten.
Doch das reicht den Demonstranten nicht. "Wir fordern, dass Sarrazin von seinem Posten bei der Bundesbank abgesetzt und bestraft wird", sagte Bali, während Demonstranten riefen: "Sarrazin, pass auf - und strapaziere nicht unsere Geduld".
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