■ Standbild: Antimaterielles Herrenwitzniveau
„Mona Lisa“, Sonntag,
18 Uhr, ZDF
Was ist denn da los? Ein fiktives Tagebuch von Hillary Clinton, die beziehungsreich in Bananen beißt, ein Pferdeflüsterkurs für abgehalfterte Ehegatten als letzte Chance, die Ehe gerade zu biegen, Selbsthilfegruppen für Frauen, die an MOS (Multiples Orgasmus Syndrom) leiden, unorthodoxe Wege in der Partnerberatung und eine Fernsehshow namens „Traumscheidung“. Ist es das, was Frauen interessiert? Was ist aus der zweifellos besseren Hälfte der Menschheit geworden?
Conny Hermann hat erst- und einmalig den männlichen Co-Moderator Steffen Seibert ins Studio geladen, und schon beginnt das Grauen. Ein Moderatorenpaar, das nach chaostheoretischen Maximen gegen seine Sahnesteifheit und die immer eine Zehntelsekunde zu abrupt kommenden Kamerawechsel ankämpft. Dialoge, wie von Omis beim Tanztee improvisiert. Und eine Pointendichte von 0,815 pro Kubikkilometer. Wir können nur wiederholen: Was ist denn da los?
„Mona Lisa“ goes Comedy? Oder hat „XY ungelöst“ jetzt einen anderen Sendeplatz? Gibt es Damensendungen auf Herrenwitzniveau? Nun, der Anfang ist gemacht. Durch Zufall wird uns bewußt: Irgendwie ist ja Fastnacht, und die Sendung wird in Mainz gemacht. Das muß ein unzweifelhaft anderer Planet sein, vielleicht aus Antimaterie, auf dem Autoren wie Angelica Fell, Joachim Winter, Christa Eisenblätter, Barbara Dickmann und Sibylle Bassler frei und unbehelligt herumlaufen dürfen. Leute, denen hirnmäßig augenscheinlich der Kalk aus der Tasche rieselt. Wir winseln um Gnade. Und wir wünschen uns Maria v. Welser zurück. Oder, wenn schon, gleich richtiges Schipanski-TV. Michael Rudolf
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