piwik no script img

Anti-Tabak-Gesetz in AustralienPhilip Morris klagt gegen Einheitsbox

In Australien soll es nach einem Beschluss des Parlaments nur noch eine olivgrüne Einheitsbox für Zigaretten geben. Der Tabakkonzern Philip Morris will das nicht hinnehmen und reicht Klage ein.

So sollen nach den Vorstellungen des australischen Gesundheitsministeriums die künftigen Zigarettenpackungen aussehen. Bild: ap

SYDNEY afp | Nach der Verbschiedung eines Gesetzes über einheitliche Zigarettenpackungen durch das australische Parlament reicht der Tabakriese Philip Morris Klage ein. "Es bleibt uns keine andere Wahl", erklärte die für Asien zuständige Konzernsprecherin Anne Edwards am Montag. Die Regierung habe es nicht vermocht nachzuweisen, dass das Gesetz zur Senkung des Tabakkonsums beitragen werde.

Ab dem 1. Dezember 2012 sind olivgrüne Einheitsschachteln für alle Zigaretten gesetzlich vorgeschrieben. Auf den Schachteln darf nur der in gleichen Buchstaben geschriebene Name der jeweiligen Marke stehen, außerdem sind großflächige Warnungen vor den Gefahren des Rauchens vorgeschrieben.

Die australische Regierung sprach im Zusammenhang mit dem am Montag verabschiedeten Gesetz von "einer der bedeutendsten Gesundheitsmaßnahmen in der Geschichte Australiens". Philip Morris Asia befürchtet einen Einbruch seiner Verkaufszahlen und fordert eine Aussetzung des Gesetzes sowie Kompensationszahlungen in Milliardenhöhe.

Nach Angaben der australischen Gesundheitsministerin Nicola Roxon sterben jährlich etwa 15.000 Australier an den Folgen des Rauchens. Den Staat koste das wegen der Pflegekosten und des Produktivitätsverlusts umgerechnet rund 23 Milliarden Euro.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • RD
    reiner durst

    Zitat:

    "von freund9:

     

    Der komplette Katalog wird rückwärts aufgearbeitet. da kommt die Zigarette natürlich zuerst. Aber keine Angst Operation gesundes Kernvolk wird dafür sorgen, dass man sich in 20 Jahren einiges an heutigen "Genussgütern" aufgrund mangelnder Legalität oder Fülle des Geldbeutels (siehe Feuttsteuer) nur noch auf dem neuen Schwarzmarkt besorgen kann."

     

    grausige vorstellung, dass in 10 jahren unsere kinder -wenn sie fett und zucker für kuchen haben wollen- zum dealer ins rotlichtviertel gehen müssen, der gleichzeitig mit heroin, alkohol und nikotin handelt...

  • F
    freund9

    Der komplette Katalog wird rückwärts aufgearbeitet. da kommt die Zigarette natürlich zuerst. Aber keine Angst Operation gesundes Kernvolk wird dafür sorgen, dass man sich in 20 Jahren einiges an heutigen "Genussgütern" aufgrund mangelnder Legalität oder Fülle des Geldbeutels (siehe Feuttsteuer) nur noch auf dem neuen Schwarzmarkt besorgen kann.

  • MB
    Manuel Bärenz

    Diese Entscheidung ist visionär und hoffentlich wegweisend. Die konsequente Fortführung davon ist, bei allen schädlichen Produkten die Werbung durch qualitative Aufklärung zu ersetzen.

     

    @soso: Indem man sich auf einen Fall konzentriert, ist die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs größer. Ist erst einmal ein Präzedenzfall geschaffen, kann man die anderen Fälle unter Umständen auch besser behandeln.

    Außerdem ist es bei Zigaretten einfacher, die Linie klar zu ziehen. Bei Alkohol ist es schon schwieriger: Soll man gegen Schnaps vorgehen? Gegen Wein? Bier? Apfelmost? Ab wann ist ein Getränk "schädlich" alkoholisch?

    Bei Junk Food ist es genauso. Man mag sich darauf einigen, dass McDonalds Junk Food ist. Was ist mit dem Falafelstand um die Ecke? Ist das noch Junk Food oder ist es eine orientalische Spezialität?

    Zigaretten sind da gesetzlich sehr einfach zu handhaben.

  • OA
    o aus h

    Der Beweis ist m.E. ganz einfach: Dass ein drastischer Rückgang des Tabakkonsums zu erwarten ist, zeigt sich schon daran, dass Philip Morris einen dramatischen Umsatzrückgang durch dieses Gesetzt fürchtet.

  • S
    soso

    ja, rauchen ist wirklich gesundheitsschädlich.

    mich wundert nur, weshalb regierungen so aggressiv auf die zigaretten losgehen und keiner regierung einfällt, gleichermaßen gegen andere gesundheitsschädliche produkte vorzugehen wie z.b. alkohol, der die gesellschaft noch mehr kostet (leberzirrhose, pankreaskrebs, leberkrebs, gewalttaten, psychosen, durch alkohol verursachte verkehrs- und andere unfälle, sucht ....). auch junkfood, die die zahl der übergewichtigen die letzten jahre in die höhe schnellen lässt (mit den entsprechenden krankheiten) oder weisser zucker (diabetes, übergewicht, ADHS ....).

    als verantwortungsvolle regierung die gesundheit der bevölkerung durch information zu fördern, halte ich für eine gute idee. aber wieso reduziert sich das so dermaßen zugespitzt auf zigaretten?