Anti-AKW-Szene : Schlapphüte auf Abwegen
Immer wieder Göttingen: Es ist nicht zu verstehen, warum der niedersächsische Verfassungsschutz ausgerechnet an der linken Szene in der Studentenstadt so einen Narren gefressen hat. Klingt ganz so, als müsse in der Heimatstadt des Gänseliesels jeden Moment der Ausbruch der Weltrevolution befürchtet werden.
Kommentar vonJan Kahlcke
In der Wahl der Objekte wie der Mittel liegen die Schlapphüte schon traditionell daneben. Kenner der Szene vermuten, dass sie gegen die Autonome Antifa (M) ermittelten, weil sie hinter dem „M“ ein „militant“ vermuteten, während es einfach für den Sitzungstag „Mittwoch“ stand. Dass sie militante Neonazis in die Ermittlungen einbezogen, kann schon unter Beihilfe zur Körperverletzung verbucht werden. Natürlich kam im Prozess nichts heraus, die Gruppe löste sich aber trotzdem auf.
Seitdem konzentrieren die Verfassungsschützer sich wieder ganz auf die Atomkraftgegner. Die Methoden sind mal wieder seltsam: Ausgerechnet durch die Bewerbung um einen Job im Kernkraftwerk soll ein junger Mann sich als Informant qualifizieren. Ob die Geheimen unbedingt wieder den Bock zum Gärtner machen wollten?
Gut, dass er nicht wollte – weder den Job im AKW noch den beim Verfassungsschutz. Der sollte seine Zielkoordinaten dringend mal nachjustieren.