Anstieg beim Elterngeld: Männer machen immer öfter Pause
Das Elterngeld wird immer beliebter - vor allem bei den Männern. Das zuständige Ministerium freut sich und bejubelt die Finanzspritze als tragende Säule moderner Familienpolitik.
WIESBADEN afp/rtr | Immer mehr Eltern beziehen Elterngeld. Das geht aus Zahlen hervor, die das Statistische Bundesamt am Dienstag veröffentlichte. Im ersten Quartal 2010 bezogen 2,5 Prozent mehr Eltern die staatlichen Leistungen als im Vorjahreszeitraum. Im Jahresvergleich stieg gleichzeitig die Zahl der geborenen Kinder um 1,3 Prozent.
Den Zahlen zufolge sorgten die Väter für den Anstieg. Knapp jeder vierte Vater hat von Januar bis März 2010 Elterngeld bezogen. Die Quote lag um 1,4 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Bei den Müttern betrug der Anteil konstant 96 Prozent.
Väter bekamen durchschnittlich mehr Geld als Mütter. Männer, die vor der Geburt des Kindes arbeiteten, bezogen im ersten Monat durchschnittlich 1182 Euro. Damit bekamen sie rund ein Drittel mehr als die vor der Geburt erwerbstätigen Mütter, die im Durchschnitt 868 Euro erhielten. Die Statistiker berechnen rückwirkend die beendeten Elterngeldzahlungen und beziehen sich deswegen auf 2010. Sie treffen keine Aussagen über aktuelle Elterngeldzahlungen.
Die Statistik dürfte den Befürwortern des Elterngelds Auftrieb geben. Der gleichzeitige Anstieg von Leistungsempfängern und Geburten könnte ihr Argument bekräftigen, mit den Staatsmilliarden werde die Familienplanung attraktiver. Das Bundesfamilienministerium jedenfalls freut sich. Die steigende Beteiligung der Väter zeige, dass das Elterngeld "eine tragende Säule moderner Familienpolitik" sei, erklärte der Parlamentarische Staatssekretär Hermann Kues (CDU). Gemeinsam mit dem Ausbau der Kinderbetreuung schaffe das Elterngeld bessere Rahmenbedingungen, damit Eltern sich ihre Kinderwünsche erfüllten könnten.
Die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte das Elterngeld auch gegen Widerstände in den eigenen Reihen Anfang 2007 eingeführt. Eltern erhalten seitdem bis zu 14 Monate lang Geld vom Staat für Neugeborene als Lohnersatz.
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