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Anstehende Räumung der Liebigstraße 14Polizei befürchtet Eskalation

Nach den Angriffen auf Beamte am Samstag rechnen Polizisten für die anstehende Räumung mit dem Schlimmsten. Sogar die Angst vor Verhältnissen wie im Jahr 1990 in der Mainzer Straße geht um

Demonstration für den Erhalt des Hausprojektes am vergangenen Samstag Bild: Reuters

Die Berliner Polizei befürchtet bei dem Einsatz gegen das Hausprojekt Liebig 14 am morgigen Mittwoch heftige Auseinandersetzungen. Ein Schreckgespenst macht bei den geschlossenen Einheiten die Runde: die Räumung der Mainzer Straße im November 1990. Damals hatten rund 3.000 Polizisten 13 Häuser in Friedrichshain geräumt, die Besetzer und ihre Unterstützer hatten die Straße und die Häuser in eine Festung verwandelt. Die Räumung artete in eine dreitägige Straßenschlacht aus.

Grund für das Krisenszenario ist die Demonstration von Liebig 14-Unterstützern am vergangenen Samstag. Rund 3.000 Menschen waren gegen die bevorstehenede Räumung auf die Straße gegangen. Bei der Abschlusskundgebung vor der Haus eskalierte die Lage: Polizisten wurden aus dem Nichts heraus mit einem Hagel aus Steinen angegriffen und mit einem Laserpointer geblendet. Auf den Dächern standen vermummte Personen und brannten Pyrotechnik ab. Schon zuvor waren kleine Gruppen von Polizisten gezielt attackiert wordem.

Seit Samstag ist die Gelassenheit verflogen. "Man muss man mit dem Schlimmsten rechnen", sagte ein Beamter der geschlossenen Einheiten. "Die Stimmung ist auf gut deutsch gesagt: beschissen". Mit dieser Einschätzung steht er nicht allein. Befürchtet werden ähnliche Attacken wie bei der Räumung der Mainzer Straße. Auch damals sind Dächer besetzt und von dort Gegenstände auf Polizisten geworfen worden.

Ein Polizeihubschrauber hätte bei der Demonstration am Samstag gemeldet, dass sich auf den Dächern der Rigaer Straße Leute aufhielten und Behälter mit Wurfgeschossen bereit standen, darunter eine mit Steinen gefüllte Badewanne. Die Polizeiführung habe aus diesem Grund entschieden, die Beamte zunächst nicht in die Straße zu schicken. Die Häuser von der Liebigstraße bis zur Rigaer Ecke Zellstraße seien miteinander verbunden, sagte der Beamte. Man könne alle Dächer Häuser bis zur Straßenecke begehen.

Nach Darstellung der Polizeipressestelle war es das zweite Mal, dass ein Laserpointer bei einer Demonstration gegen Polizisten eingesetzt wurde. Bisher seien solche Attacken nur aus dem Bereich des Luftverkehrs bekannt. "Das war ein Hochleistungslaser", sagt der Beamte. Dessen Lichtstrahl habe eine extreme Reichweite und Stärke gehabt. "Man wendet sich automatisch ab, um nicht an den Augen verletzt zu werden." In der linken Szene wird diskutiert, ob der Laserpointer auch gegen den Hubschrauber eingesetzt werden könnte.

Dem Vernehmen nach werden bei der Räumung und den erwarteten Folgeeinsätzen 2.000 Beamte im Einsatz sein, die Hälte aus anderen Bundesländern. Was bei der Räumung passiert, sei schwer kalkulierbar, sagt der Beamte. Den Begriff Angst verwende man bei der Polizei nicht. Die Haltung bei den Einheiten beschreibt er so: "Wir erledigen unseren Job. Es gibt einen rechtskräftigen Räumungsbeschluss." Die Polizei könne nichts anders tun, als diesen durchzusetzen. "Aber wenn wir das tun, haben wir automatisch den Schwarzen Peter".

Bei der Hausbesetzerbewegung 1980/81 möge es bei dem einen oder anderen Polizisten verhaltene Sympathie gegeben haben, weil sich die Besetzer gegen Misstände in der Wohnungspolitik gewendet hätten. Davon könne er im Fall der Liebigstraße nichts erkennen, sagt der Beamte. "Hier geht es um die Durchsetzung individueller Lebensbedürfnisse. Selbstbestimmt wohnen kann ich auch, wenn ich einen Mietvertrag habe und mich an die Gesetze halte."

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32 Kommentare

 / 
  • A
    Alekto

    Mir wäre ein 100% friedlicher Prostest auch sympathischer.

    Aber daß sie sich dagegen wehren, verstehe ich.

    Es ist nicht leicht, selbstbestimmt so zu leben, wie man sich das erträumt, den meisten ist es nie vergönnt.

    Wer dann doch, so wie die Bewohner der Liebig, eine Nische gefunden hat, um die eigenen individuellen Lebensentwürfe bis zu einem bestimmten Grad verwirklichen zu können, dem wünsche ich auf jeden Fall Glück!!

     

    Manche Kommentare hier sind allerdings so voller (unbewußtem?) Neid. Nach dem Motto "ICH muß viel Miete zahlen und kann auch nicht so leben, wie ich das möchte - und deswegen gönne ich das auch keinem anderen. Wenn's MIR scheiße geht, soll's auch allen anderen scheiße gehen."

    Welch traurige Haltung...

  • JF
    Jay Frensing

    Es wird morgen zu den üblichen bisweilen blutigen Ritualen kommen - sprich zu Blessuren auf beiden Seiten - es ist wirklich schade, dass der Wille vonseiten der Regierenden gefehlt hat, das noch in letzter Minute abzuwenden. Vor allem in einer rot-rot-regierten Stadt und einem Bezirk mit einem grünen Bürgermeister, naja, die Sachzwänge, die unabhängige Justiz, etc - da kann man nichts machen ...

     

    Was in den letzen fünf Jahren zu beobachten ist - fern jeder Besetzerromantik - ein voranschreitende Gentrifizierung und Steigerung der Mieten - für viele ehemalige Bewohner einschlägiger "Szene"Viertel wird es immer schwerer bis unmöglich, im selben Kiez bezahlbare Wohnungen zu finden. Und das ist nicht gut. Ein Urheberrecht läuft nach 70 Jahren aus, warum sollen Besitzer auch vor mehr als 100 Jahren gebauten Bauten noch abkassieren? Das erschließt sich mir leider nicht. Denn wie heisst es im Grundgesetz "Eigentum verpflichtet" im Fall der Berliner Mietspekulanten frage ich mir nur "zu was?".

     

    Demnächst stehen weitere Hausprojekte an - das Tacheles, das in jedem Berlinreiseführer als Attraktion an zweiter oder dritter Stelle steht, soll ebenso geräumt werden wie die letzten Häuser im Friedrichshain. All das Bunte, das Berlin mal ausgezeichnet hat, wird in 1, 2 Jahren wegsein. Dann fehlt auch der Grund, warum Touristen aus aller Welt herkommen. Denn freie Ufer, versiegelt von Mediaspree, Freiräume, geräumt von der Polizei wird es nicht mehr geben, es bleiben nur die hohlen Trendfrisuren, die sich als Künstler versuchen in von Quartiersmanagment bereitgestellten vor sich hinschimmelnden Ladengalerien. Teuer, uninspiriert, öde, das ist die Zukunft, die der rot-rot-grün mit ihrer Investorfreundlichen Politik herbeizaubern. Die Berliner sind ihnen längst egal.

  • B
    überrascht

    Tunis - Kairo - Berlin

     

    Au Backe, mal den Teufel nicht an die Wand!!

     

    Dann kriegt jeder der die Lebensweise und die Vorstellung von Selbstverwirklichung nicht teilt, von diesen Fascho-Hippies schwer was aufs Maul und wird enteignet.

  • T
    TomTom

    @kabumm

    "die z.B. Kultur abseits des Mainstreams fördert"

     

    Also ich persönlich finde ja das Zersören von Fenstern und Fassaden von Nachbarhäusern eher asozial und nicht so sehr kulturvoll. Aber ich weiß schon, über Kunst und Kultur kann man ja bekanntlich streiten. Ich bin mir aber sicher, dass die meisten Anwohner das genauso sehen und gerne auf die "Kultur" dieses Hauses verzichten werden.

  • G
    genau

    hach ja, so war das damals in den 1980ern: eigentlich total verständnisvolle bullen, die dann - von wem eigentlich? - dazu gezwungen wurden, die ganzen "zecken", "chaoten", "terrornester" usw. zu räumen, dabei auch mal die gedenkblumen für den getöteten klaus-jürgen rattay zertrampelten, norbert kubat im knast so schikanierten, dass er sich das leben nahm, unzählige menschen in ihren wannen verprügelten, sie im fußraum kauern ließen, um ihre füße samt einsatzstiefeln auf ihnen abzulegen... und und und. mal ehrlich, taz, so einen quatsch glaubt ihr? als zeitung, die immerhin u.a. aus dieser bewegung hervorgegangen ist?

     

    seitdem diese räumung bekannt wurde und spätestens seit der demo am samstag habe ich das gefühl, die redaktionen dieser stadt sind von irren bevölkert.

  • N
    Nachbar

    "Selbstbestimmtes Leben" ... Geil. Klingt gut... Aber leider nur für dir, die es leben. Die anderen dürfen drunter leiden. Als Nachbar bin ich von dem egoistischen, rücksichtslosen Verhalten der Hausbewohner so was von abgenervt, dass ich letztendlich jegliche Solidarität ad acta gelegt habe. Wie ich aus vielen Gesprächen mit Nachbarn weiß, geht es vielen Anrainern in der Liebigstr und Rigaer Str. dermaßen auf´n Sack, wenn die Bewohner der L14 und dem gegenüber liegenden Haus nach Lust und Laune "ihren Dorfplatz" okkupieren und als Manege für ihre Ideen nutzen, dass ein Aufschrei der Erleichterung durch die Straßen ziehen wird.

    Es tut mir als Linker weh, solche Zeilen schreiben zu müssen, aber mit ihrem Verhalten haben die Bewohner ihre eigenen Ideale zerstört. Schade das nun Spekulanten den Kampf gewinnen.

  • M
    @Manko

    Du musst ein bisschen intensiver über die Argumentationen nachdenken, dann vestehst du sie auch. Es geht, so wie ich das herauslese, bei allen um die Frage, ob man jemanden, der Straftaten ankündigt ("nehmt ihr uns die häuser ab, machen wir ...) begünstigen sollte gegenüber jemanden, der das nicht tut, nur in der Hoffnung, sich Polizeikosten zu sparen. Der gesunde Menschenverstand sagt da natürlich nein, unabhängig davon, ob die Begünstigung in Form von Schenkung oder in Form von Subvention eines Mitniveaus von 1992 erfolgt.

  • K
    @kabumm

    "Es wäre doch eine schöne Idee, wenn jeder so leben könnte, wie er oder sie möchte"

    Ja ganz wunderbar die Idee. Ich bin mir auch ganz sicher, die Liebig14 Bewohner würden sofort ihre Türen öffnen, damit die vielleicht 2-3 Tausend Berliner dort unterkommen, die da viel lieber als draußen in der Hellersdorfer Platte leben möchten.

     

    Träum weiter und fang mal an, deine Ansprüche an andere an dir selbst zu überprüfen!

  • L
    Lars

    Der Vergleich mit 1990 Mainzer Str. ist albern. Damals in der Nachwendezeit herrschten im Osten der Stadt teilweise anarchische Verhältnisse und die Besetzer waren größtenteils Leute, die nichts zu verlieren hatten. Das ist heute die absolute Minderheit. Die meisten kommen aus gutbürgerlichen Elternhäusern in Koblenz und dem Rest der Republik, gehen brav zu Uni und wollen mal für 5 Jahre das Abenteuer "Autonomer in Berlin" mitgemacht haben. Die werden mit Sicherheit nicht ihre spätere Beamtenkarriere aufs Spiel setzen, indem sie ein paar Monate Knast riskieren.

  • R
    ............................RECHTS---------------KRÄFTIG***************

    "Wir erledigen unseren Job. Es gibt einen rechtskräftigen Räumungsbeschluss."

    ein grund, warum ich gern milliardär wäre...mensch, welche rechtskräftigen gesetzte und beschlüsse ich alle beschließen würde...

  • N
    name

    An euch Schreiberlinge: Prima, jetzt habt ihr ja euren Frust gut ablassen können, ganz geheim und anonym,denn öffentlich traut ihr euch ja nicht, euch inhaltlich auseinander zusetzen.

    Zur Information: Die Liebig 14 hatte bis zuletzt Mietverträge gehabt. Die haben darin ganz normal gewohnt !Das Haus ist eine Immobilienquelle, nach der Grundsanierung kriegt man dafür viel mehr Geld, als die geringe Miete , die bisher gezahlt wurde.Aber ihr wollt ! ja alle viel Miete zahlen, sonst hättet ihr euch schon längst dagegen gewehrt, richtig ?

    @F.hainer: was hat das sogenannnte selbstbestimmte Leben denn jetzt mit der Räumung zu tun ?Bitte bringen Sie nicht alles durcheinander, dafür sorgt doch schon die Presse.Ach ja : Freiheit und Rechte hat man noch nie geschenkt bekommen, diese musste man sich immer schon erkämpfen. Und wer nicht kämpft, der hat schon verloren. Und daher auch eure neidische, frustrierte Hetze, weil ihr aus euren Abhängigkeiten nicht mehr rauskommt.Ihr redet über Menschen ohne sie zu kennen !Eure Verbalgewalt passt zur Staatsgewalt: immer draufdreschen, denn das Gesetz ist ja mit euch.

  • VM
    Volker Müller

    Tunis - Kairo - Berlin

  • EM
    ernst münchhausen

    hallo liebe taz,

    bevor mein ausführlicher kommentar wie im artikel "linke, kauft häuser" nicht durch eure kommentar-zensur kommt, hier lieber ein sehr passendes zitat, nach

     

    http://termit.kritisches-salzburg.net/2011/01/wer-sind-die-schwarzen-blocke/

     

    Es sind die gleichen Gesichter, die eine Miete zahlen für eure heruntergekommenen Wohnungen, die Gesichter von denjenigen, welchen ihr ein unbezahltes Praktikum oder einen Vollzeitjob für 800 Euro anbietet. Es sind die Gesichter, die Tausende von Euros bezahlen, um eure Vorlesungen zu hören. Es sind die Gesichter der Teenies, die ihr schlagt, wenn ihr sie mit ein bisschen Gras in der Tasche erwischt. Es sind die Gesichter von denjenigen, die im Bus die Flucht ergreifen müssen, wenn die Kontrolleure kommen, weil sie die Reise nicht bezahlen können. Es sind die Leute, die eure Entrecôtes in den schicken Restaurants à point kochen und dafür, schwarz, 50 Euro pro Abend bekommen. Es sind diejenigen, die eure Cappuccinos mit Schäumchen präparieren. Es sind diejenigen, die auf eure Anrufe antworten “118 118, kann ich ihnen helfen?”, diejenigen, die ihr Essen im Lidl kaufen, weil die anderen Supermärkte zu teuer sind. Diejenigen, die eure Ferienlager animieren für 450 Euro im Monat, diejenigen, die die Gestelle in den Läden, wo ihr euer Bio-Gemüse kauft, auffüllen. Es sind diejenigen, welchen alle vitale Energie von der Prekarität weggefressen wird, diejenigen, die ein Scheissleben haben, aber entschieden haben, dass sie es satt haben, es zu akzeptieren und zu ertragen.

  • M
    Manko

    Die Argumentation - "Wäre es nicht viel billiger, wenn Berlin den Einbrechern in unserer Stadt die Dinge schenkt, die sie üblicherweise klauen, als sie mit hohem Polizeieinsatz zu suchen und anschließend jahrelang auf Staatskosten im Knast durchzufüttern?"

     

    oder

     

    "Da könnte man ja gleich Autodiebstahl bekämpfen, in dem man Autodieben einen Wagen kauft."

     

    können nicht überzeugen, da es ja nicht um eine SCHENKUNG geht. Wie Timo Berger schreibt sollte überlegt werden, eine solche Privatisierung rückgängig zu machen, in dem das Haus gekauft wird und anschließend an die Liebiger VERMIETET wird.

    Fakt ist: Die Liebigbewohner haben bisher monatlich Miete gezahlt. Demnach ist eine Nutzungsentschädigung doch erbracht worden. So Pauschal von "Schmarotzer und Hausbesetzer-Assis" ist demnach nicht zu reden.

     

    An"von F´hainer": Ick hol meine beiden Mädels (4. und 6.) am 1. Mai doch auch jedes Jahr gegen Abend von der Straße weg, obwohl ich Arbeiten müsste.

    Wo liegt denn deine Argumentationsgrundlage, die Kids dürfen an dem Tag halt dann nicht in die Kita, ich meine, Freunde oder Verwandte wo man die Kleenen für 1 Tag unterbringen kann, hast doch bestimmt auch du!

    Was forderst du denn? Dass die Liebiger besenrein den Schlüssel übergeben, weil die Kids am Fenster ihre Nase plattdrücken und Gewalt mitbekommen könnten? Das hat mit Kinderschutz rein gar nichts zu tun, dafür bist du zuständig.

  • F
    @F´hainer

    "Schon mal was von Kinderschutz gehört?" aber gewiss!

    eine düstere Pointe der Geschichte ist ja, dass einer der beiden Eigentümer, Herr Edwin Thöne, Leiter des Kinder- und Jugendtelefons beim Kinderschutzbund Unna ist. Seine Klage über die Parole ,Keine Räumung durch den Kinderschutzbund Unna' ist hier zu vernehmen:

    http://www.bz-berlin.de/archiv/mir-gehoert-das-haus-vor-dem-berlin-zittert-article1103641.html

  • S
    Stefan

    Erschreckend, das die Taz nun auch die Fehlinformation über angebliche Diskussionen über den Einsatz eines Laserpointers gegen Hubschrauber veröffentlicht. Es hat im InternetFORUM Indymedia einen einzigen Eintrag gegeben wo es einfach lapidar heiß: "Laserpointer gegen Hubschrauber!" Nichts weiter. Wenn man soetwas bei der Taz "Diskussion" nennt, dann gute Nacht.

    Und dann das Zitat zum Schluß, dass es in den 1980ern verhaltene Symphatie für Hausbesetzer gegeben habe, im Fall der Liebigstr. nun aber alles ganz anders ist:

    Nur mal so am Rande: es gibt deutliche Missstände bei der Wohnungspolitik, nicht nur in Berlin (Stichwort gentrification!). Und natürlich geht es bei einer Hausbesetzung auch um die Durchsetzung individueller Lebensbedürfnisse. Was nun aber im Fall Liebigstr. anders sein soll, als bei den Besetzungen in den 80ern, erschließt sich mir überhaupt nicht.

  • J
    Jappie

    @ *@Timo Berger*, *Suryo* und *Timo Berger*: das ist alles eine Frage der lokalen Gegebenheiten und des kommunalpolitischen Wollens. U.a. in Leipzig funktioniert das harmonisch und zum Nutzen aller Beteilgten: http://www.haushalten.org/

  • AD
    @Arno Dübel

    Interessant ist doch nicht der Vorschlag von Harry Hirsch, sondern die Reaktion darauf. Und die ist überwiegend zustimmend. Aber wahrscheinlich befinden sich auf Indymedia ja überhaupt keine Linken mehr. Und der Mensch, der am Samstag den Laserpointer eingesetzt hat, war wohl auch Harry Hirsch persönlich, der seine schwarzen Klamotten aus dem Schrank geholt hat und von Hinterdupfingen nach Berlin angereist ist. Oder wars doch eher der Zivilpolizist, der provozieren soll? Und keiner der restlichen 1999 demoteilnehmer hat ihn gehindert?

     

    Hört doch endlich mal auf, euch immer als Unschuldssengel darzustellen. Was wir am Samstag gesehen haben ist doch nichts anderes als die konsequente Umsetzung der eigenen Drohung: "Nehmt ihr uns die Häuser ab, machen wir die City platt". Steht doch dazu, dass ihr eure Drohungen wahr macht und lasst dieses kindische sich rausreden sein.

  • K
    kabumm

    Liebe Kommentatoren!

    Wenn ich mir eure Kommentare so durchlese, bin ich in meiner Entscheidung bestärkt, die taz als Druckexemplar nicht mehr zu unterstützen.

    Die Vergleiche mit Kriminellen finde ich sehr waghalsig! Ein besetztes Haus ist ja auch immer eine soziale Begegnungsstätte, die z.B. Kultur abseits des Mainstreams fördert(womit Berlin sich übrigens öffentlich schmückt) und allen Menschen günstiges Essen in Form von Voküs(Volksküchen) anbietet.

    Und warum gehen denn die Betreiber des Kindergartens nicht auf die Bewohner zu und versuchen ihnen zu vermitteln, wie sich die Situation für die Nachbarn dort verhält. Aber es ist einfacher zu meckern, ich weiß!

    Die Frage, warum so gut wie jeder Kommentar auf Geld, Miete, Verwertbarkeit etc. eingeht und sich auf diese bezieht, zeigt doch, wie gut das System funktioniert und wie diese Propaganda der Demokratie, Eigentum und Freiheit in den Köpfen verankert ist.

    Es wäre doch eine schöne Idee, wenn jeder so leben könnte, wie er oder sie möchte und wir den Laden gemeinsam organisieren...

    Für den Communismus!!!

  • A
    @Altbesetzer

    "So ein Schwachsinn. Als Mieter wohnt man alles andere als selbstbestimmt."

     

    Tja da bleibt ja dann nur eine Alternative: Kaufen bzw. selber bauen. Problem dabei: kleiner Geldbeutel kollidiert mit großen Ansprüchen (Innenstadt muss es ja auf jeden Fall sein und 25 Personen in einem riesigen Mehrfamilienhaus ist halt eine Quadratmeterzahl pro Person, bei der selbst der Yuppie im großen Loft neidisch wird.) Ausweg: Ansprüche anpassen? Auf keinen Fall. Wie so oft ist der Weg der Wahl in so einem Fall der in die Kriminalität. Man nimmt sich einfach das , was man haben möchte, sich aber eigentlich nicht leisten kann.

  • I
    ich

    Hach, Laserpointer gegen Polizisten. Wie damals in der Mainzer!

  • C
    Claudia

    @Timo Berger

    Die Stadt kauft im Jahre 2011 ein Gebäude und vermietet es anschließend zu Mietniveau 1992 (das ist, was die Bewohner fordern) ??? Das wäre aber eine dicke fette staatliche Subvention. Wieso sollten wir alle, die wir die Stadt finanzieren, so etwas machen wollen? Weil die Bewohner, unter denen sich unter anderem Beamtenkinder aus Koblenz befinden, so bedürftig sind? Oder weil Berlin zwar arm ist, aber trotzdem sexy für Autonome bleiben soll? Oder weil die Bewohner mit Pflastersteinen, Molotowcoctails und Laserpointer ganz einfach die schlagkräftigeren Argumente in der Hand haben?

     

    Du irrst, wenn du glaubst, Polizeiarbeit müsste Kosten deckend oder Gewinn bringend sein. Die Durchsetzung von Gesetzen ist eines der wenigen Dinge in unserer Gesellschaft, die nicht dem Marktgesetz unterliegen. Wäre ja noch schöner. Stell dir mal das Opfer eines Raubüberfalls vor, dem vorgerechnet wird, dass die Fahndung nach dem Täter viel teurer ist als die Krankenhausrechnung für seine Verletzung und der Wert der geklauten Gegenstände.

     

    Am billigsten wäre übrigens, wenn Menschen, die ohne gültigen Mietvertrag (die Altmieter sind längst ausgezogen und deren Kündigung gerichtlich bestätigt) fremdes Eigentum besetzen, freiwillig gehen, statt mit Gewalt ihre eigenen Gesetze durchsetzen zu wollen. Und falls sie das dann doch tun, dann sollten sie die dadurch entstandenen Kosten übernehmen (oder eben deren Eltern in Koblenz).

  • I
    Ingo

    Bevor man das Gebäude stürmt sollte man gucken was die Besetzer verdienen. Wenn die wenig verdienen, sollte die Polizei deeskalierend sein, wenn es tatsächlich Schmarotzer sind drauf und ran.

  • J
    Jörg

    Ja sicher wäre das billiger. Aber damit ist das Ziel der Räumung der Gebäude ja nicht erreicht. Man möchte die Menschen ja nicht mehr in den Gebäuden haben. Go schwarzer Block

  • N
    nihi.list

    @Timo Berger.

    Keine Frage, es wäre wesentlich billiger.

     

    Noch billiger wäre es, wenn die Leutchen das machen würden, was alle anderen Menschen in Berlin auch machen; sich einfach auf dem freien Wohnungsmarkt eine Wohnung oder ein Haus suchen.

  • TB
    @Timo Berger

    Wäre es nicht viel billiger, wenn Berlin den Einbrechern in unserer Stadt die Dinge schenkt, die sie üblicherweise klauen, als sie mit hohem Polizeieinsatz zu suchen und anschließend jahrelang auf Staatskosten im Knast durchzufüttern?

  • S
    Suryo

    Klar, das wäre billiger. Es wäre noch billiger, wenn Berlin den Leuten ein Haus in Marzahn kaufte - aber außerhalb der innenstädtischen Altbaugebiete kann man sich wahrscheinlich keine "Freiräume" schaffen, was?

     

    Ehrlich - völlig bekloppte Logik. Da könnte man ja gleich Autodiebstahl bekämpfen, in dem man Autodieben einen Wagen kauft.

  • TB
    Timo Berger

    Wäre es nicht viel billiger, wenn Berlin das Haus kaufen würde - und den "Besetzern" dann weitervermieten würde, als diesen Polizeieinsatz bestreiten, der sicher viel teurer ist?

  • R
    Radikalinski

    Wenn ich richtig informiert bin, dürfen Polizisten zur Waffe greifen, wenn ihr Leben durch einen Angreifer gefährdet wird. Ein geblendeter Hubschrauberpilot kann durchaus zum Absturz und damit zu Toten führen. Also wäre ich Polizist, ich wüsste, was ich mit so einem potentiellen Mörder auf dem Dach zu tun hätte.

  • F
    F´hainer

    Selbstbestimmtes Leben!! Hmm hört sich gut an... aber was ist mit den Eltern der KiTa gegenüber, welche aus lauter Furcht vor Ausschreitungen ihre Kinder aus der KiTa nehmen?

    Und die Unwissenden lassen sich gesagt sein, die KiTa ist nicht etwa um die Ecke und weit weg vom geschehen, sondern direkt gegenüber (Luftlinie 50m).

    Aber wen interessiert das schon?

    Achja ich vergaß die lieben Autonomen fressen ja keine Kinder. Und die Polizei nimmt Rücksicht. Ich kann gar nicht sagen wie sauer mich das macht.

    Ohne Rücksicht auf Verluste...oder was? Hauptsache wir!

    Schon mal was von Kinderschutz gehört? Sollten wir unseren Kindern das zumuten? Wo ist da Herr Ströbele und Co? Aber Kinder können ja leider nicht wählen. Aber deren Eltern.

    Warum ist man von keiner Seite mit den Eltern in Kontakt getreten? Soviel Gleichgültig kotzt mich an.

     

    Und mit einem Jahresverdienst von 15600€ kann man mich wohl auch nicht als Yuppie bezeichnen. Also lasst es!

  • A
    Altbesetzer

    "Selbstbestimmt wohnen kann ich auch, wenn ich einen Mietvertrag habe."

     

    So ein Schwachsinn. Als Mieter wohnt man alles andere als selbstbestimmt. Schon mal versucht als Mieter einen Umbau geplant? Erst Recht nicht, wenn man als Haus zusammenwohnen möchte.

  • AD
    Arno Dübel

    "Auf den Dächern standen vermummte Personen und brannten Pyrotechnik ab."

     

    Wieso stellt ihr das in eine Reihe mit Steinwürfen auf Polizisten?? Oder sind da etwa Polizisten in der Luft über der Liebigstr. geschwebt??

     

    "In der linken Szene wird diskutiert, ob der Laserpointer auch gegen den Hubschrauber eingesetzt werden könnte."

     

    Anscheinend ist auch bei euch nur noch Journalismus ala Tagesspiegel zu finden. Irgendjemand, der sogar Harry Hirsch aus Hinterdupfingen sein könnte schreibt bei Indymedia in die Kommentarspalte diesen Nonsense und jetzt wird anscheinend "in der Linken Szene darüber diskudiert". Bravo! Ich verneige mich vor der großen guten, gründlichen Recherche! *ironieoff*