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AnschlagMercedes von "Bild"-Chef zerstört

Auf das Auto des Chefredakteurs der "Bild"-Zeitung, Diekmann, ist ein Brandanschlag verübt worden. Die Polizei geht von einem politischen Hintergrund aus.

Auto des "Bild"-Chefredakteurs Kai Diekmann nach dem Anschlag Bild: dpa

Unbekannte haben in der Nacht zum Dienstag einen Brandanschlag auf das Auto des Chefredakteurs der "Bild- Zeitung", Kai Diekmann, verübt. Das bestätigte Polizeisprecher Ralf Meyer am Morgen. "Wir vermuten einen politischen Hintergrund." Einen Zusammenhang mit dem bevorstehenden G8-Gipfel in Heiligendamm wollte er nicht ausschließen. Der Staatsschutz ermittele. Der Wagen, der von der Familie genutzt wurde, wurde nach Angaben der Feuerwehr völlig zerstört.

Knapp zwei Wochen vor dem G8-Gipfel in Heiligendamm (6. bis 8. Juni) wurde auch in Berlin erneut ein Auto angezündet und erheblich beschädigt. Nach Polizeiangaben handelte es sich um ein hochwertiges Fahrzeug, das im Stadtteil Kreuzberg geparkt war. Ein Zusammenhang mit Gewaltaktionen der linksextremem Szene gegen den G8-Gipfel werde nicht ausgeschlossen. Es handelt sich um den zehnten Brandanschlag auf ein Fahrzeug im Mai in Berlin.

Der jüngste Brandanschlag in Hamburg reiht sich ein in eine ganze Serie von politisch motivierten Brandanschlägen und Sachbeschädigungen. Allein 2006 wurden nach Angaben der Innenbehörde in der Hansesstadt neun Brandschläge verübt, von denen bisher keiner aufgeklärt wurde. Ende Dezember 2006 wurde auch ein Brandanschlag auf ein Auto des Finanzstaatssekretärs Thomas Mirow (SPD) verübt. In einem Bekennerschreiben hatten die Täter Protest gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm als Grund genannt.

Erst in der vergangenen Woche hatten Unbekannte Farbbeutel und Steine auf das Haus eines Lufthansa- Managers und ein Luxushotel geschleudert. Beide Male nahmen Bekennerschreiben Bezug auf den G8- Gipfel und die linke Szene. Zuvor war am 9. Mai in diesem Zusammenhang und wegen vermuteter Aktionen gegen den G8-Gipfel auch der Hamburger Szene-Treff "Rote Flora" durchsucht worden. Bei der deutschlandweiten Razzia hatten 900 Beamte insgesamt 40 Objekte in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Berlin und Brandenburg durchsucht. Die Bundesanwaltschaft hatte die Ermittlungen mit dem Verdacht auf Gründung einer terroristischen Vereinigung begründet.

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