piwik no script img

Anschlag im JemenDeutsche unter den Opfern

Eine Autobombe in Jemens Hauptstadt Sanaa fordert über 50 Todesopfer. Unter den Toten sind auch zwei Mitarbeiter der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit.

Nach der Explosion einer Autobombe steigt Rauch über dem Verteidigungsministerium in Sanaa auf. Bild: dpa

SANAA/ADEN/BERLIN dpa/ap | Bei dem Terroranschlag auf das Verteidigungsministerium in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sind nach offiziellen Angaben 52 Menschen getötet worden. Dies teilten die Behörden in Sanaa am Donnerstagabend mit. Unter den Opfern sind auch zwei deutsche und ein einheimischer Mitarbeiter der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Das gab Außenminister Guido Westerwelle (FDP) am Donnerstagabend in Berlin bekannt.

„Ich bin zutiefst bestürzt“, sagte er vor Journalisten. Bei den GIZ-Mitarbeitern handelt es sich um Männer. Zunächst hatte es Gerüchte geben, dass eine deutsche Frau ums Leben gekommen sei. „Die Bundesregierung verurteilt die feigen Anschläge in Sanaa auf das Schärfste“, sagte Westerwelle. Er erwarte eine schnellstmögliche Aufklärung. „Diese schrecklichen Verbrechen sind durch nichts zu rechtfertigen.“

Die Zahl der Verletzten wurde am Abend von der Regierung auf 167 beziffert. Am frühen Morgen hatte ein Selbstmordattentäter seinen mit Sprengstoff beladenen Wagen am Verteidigungsministerium in Jemens Hauptstadt Sanaa in die Luft gesprengt. Anschließend eröffneten weitere Angreifer das Feuer, offenbar in einem Versuch, das Ministerium zu erstürmen.

Das Verteidigungsministerium bestätigte den Angriff und erklärte, die„ meisten“ Angreifer seien getötet worden. Unter den Toten sind jedoch auch zahlreiche Soldaten, Angestellte eines Militärkrankenhauses auf dem Gelände sowie Zivilisten. Wie das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte, wurden auch zwei deutsche Mitglieder einer Hilfsorganisation getötet. Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi ordnete bei einem Treffen mit Vertretern des Militärs eine Untersuchung an.

Die Angreifer waren nach Angaben aus Militärkreisen mit Sturmgewehren, Handgranaten und Panzerfäusten ausgerüstet und trugen jemenitische Armeeuniformen. Für die Tat übernahm zunächst niemand die Verantwortung. Als Urheber wurde jedoch das Terrornetzwerk Al-Kaida vermutet. Deren Ableger im Jemen gilt als einer der weltweit aktivsten. Verteidigungsminister Mohammed Nasser Ahmed befand sich nicht an seinem Amtssitz, er war zu Gesprächen nach Washington gereist.

Die Detonation beschädigte ein Krankenhaus innerhalb des Ministeriumskomplexes stark. Darüber hinaus wurden Fenster und Türen der umliegenden Häuser und Bürogebäude zerstört. Über der Stadt verbreitete sich eine große schwarze Rauchwolke.

Die islamistischen Extremisten der Al-Kaida haben ihre Hochburgen im Süden und Osten des Jemens, sie greifen aber auch immer wieder in der Hauptstadt an. Sie nutzten den Aufstand gegen den früheren Präsidenten Ali Abdullah Salih 2011 und 2012 und eroberten Gebiete im Süden des Landes. Einige der von ihnen kontrollierten Städte konnte die Regierung aber inzwischen wieder zurückerobern. Unterstützt wird das Land in seinem Kampf gegen die Al-Kaida von den USA, die dort immer wieder Drohnen gegen mutmaßliche Mitglieder des Netzwerkes und deren Stützpunkte einsetzen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • KM
    Kara Mustafa

    Traurig,aber nichts Neues,dass Helfer ermordet werden.

    Darum haben ja auch die Ärzte ohne Grenzen ihre Leute aus Somalia zurückgezogen.

    Darum spende ich auch für gewisse Länder nichts,um nicht Mitschuldig am Tod v.Helfern zu werden.

    • D
      DDR-Bürgerin
      @Kara Mustafa:

      Man kann diesen Steinzeitglauben nur wegschließen und nach 500 Jahren noch mal schauen.

      Leider öffnen wir ihm hier Tür und tor.