Anschläge in Jakarta: Mindestens sieben Tote
Im Zentrum der Hauptstadt Indonesiens sind mehrere Bomben explodiert. Dabei wurden vier Attentäter getötet. Präsident Widodo spricht von „Terrorakten“.
Mindestens sechs Detonationen waren nahe dem Einkaufszentrum Sarinah im Zentrum Jakartas zu hören gewesen. Eine Polizeistation wurde beschädigt. Die Polizei sprach von Bombenexplosionen. Ein Augenzeuge berichtete, ein bewaffneter Täter habe außerdem vor einem Starbucks-Café gegenüber dem Einkaufszentrum das Feuer eröffnet.
Zurzeit seien keine Schüsse mehr zu hören, sagte der Sprecher der indonesischen Polizei, Anton Charliyan. „Aber sie sind noch auf der Flucht, wir befürchten weitere Schießereien.“ Mindestens ein Angreifer sei auf einem Motorrad entkommen. Indonesiens Präsident Joko Widodo sprach von „Terrorakten“. Er verurteilte die Anschläge und rief die Öffentlichkeit dazu auf, Ruhe zu bewahren.
Der Geheimdienst ging zunächst nicht von einem Anschlag des sogenannten „Islamischen Staats“ (IS) aus. Inzwischen hat sich die radikalislamische IS-Miliz jedoch zu dem Anschlag in Jakarta bekannt. Ziel des Angriffs seien „Ausländer und Sicherheitskräfte, die sie beschützen sollten“, gewesen, hieß es am Donnerstag in einer Meldung der Nachrichtenagentur Aamaak, die dem IS nahesteht.
Der Polizeichef von Jakarta, Tito Karnavian, erklärte, verantwortlich für den Anschlag auf ein Cafe im Zentrum Jakartas sei „definitiv“ die IS-Miliz. Der IS-Kämpfer Bahrun Naim, der in Syrien vermutet werde, habe den Anschlag geplant. „Er steckt hinter diesem Angriff.“ Unter den Angreifern seien keine Ausländer, sagte der Polizeichef weiter.
Bei dem Anschlag in der indonesischen Hauptstadt Jakarta ist nach Angaben des Auswärtigen Amtes auch ein Deutscher verletzt worden. „Die deutsche Botschaft in Jakarta steht mit den örtlichen Behörden in engstem Kontakt, um weitere belastbare Angaben zu erhalten“, erklärte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag in Berlin. In seinen Reisehinweisen forderte das Ministerium alle Deutschen auf, die Innenstadt Jakartas vorerst zu meiden.
Das Land, in dem zahlenmäßig die meisten Muslime weltweit leben, war in den Jahren 2000 bis 2009 Ziel mehrerer schwerer Bombenanschläge. Allein bei einem Attentat auf der Urlaubsinsel Bali wurden im Jahr 2002 insgesamt 202 Menschen getötet. Seither gehen die Behörden hart gegen Extremisten vor. In den vergangenen Jahren hatten diese ihre Anschläge vor allem gegen innere „Feinde des Islam“, vor allem die Polizei, gerichtet. Seit 2009 hatte es keine Anschläge mehr gegen Ausländer gegeben.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!