Anschläge auf Meißner Flüchtlingsheim: Zwei tatverdächtige Männer in Haft
Fünf Monate nach einem Brandanschlag auf eine unbewohnte Flüchtlingsunterkunft in Meißen sind ein 37-Jähriger und ein 41-Jähriger gefasst worden.
Die Tatverdächtigen sollen Ende Juni gewaltsam in ein Meißner Wohnhaus, in das Flüchtlinge einziehen sollten, eingedrungen sein und mit Hilfe von Brandbeschleunigern Feuer gelegt haben. Ein Wohnraum brannte völlig aus, das mehrstöckige Haus wurde vorerst unbewohnbar. Es entstand ein Sachschaden von rund 100.000 Euro.
Die beiden Männer haben nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Tat gestanden. Knapp zwei Monate nach dem Brandanschlag sollen sie Mitte August erneut in das Wohnhaus eingedrungen sein, um dieses endgültig unbewohnbar zu machen. In zwei Bädern und im Keller öffneten sie demnach Wasserhähne und versuchten, das Haus zu überschwemmen. Das misslang, weil die Wasserhähne verriegelt waren. Es entstand aber ein weiterer Sachschaden von 10.000 Euro.
Im Zusammenhang mit den Ermittlungen durchsuchte die Polizei die Wohnungen der beiden Männer und fünf weiterer Beschuldigter in Meißen. Dabei sei umfangreiches Beweismaterial gefunden worden. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln wegen gemeinschaftlicher schwerer Brandstiftung und Sachbeschädigung.
Empfohlener externer Inhalt
Der Anschlag in Meißen hatte bundesweit für Empörung und Entsetzen gesorgt. Schon zuvor hatte Sachsen wegen der massiven Proteste gegen eine Flüchtlingsunterkunft in Freital bei Dresden Schlagzeilen gemacht. In den vergangenen Monaten hatte es bundesweit immer wieder Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte gegeben.
Brandanschläge 2015
Bestätigte Brandanschläge, mutmaßliche und solche, bei denen nicht ausgeschlossen werden kann, dass es sich um Brandstiftung handelt, werden in dieser Liste aufgezählt und auf dieser Karte dargestellt. Die Liste wird immer wieder aktualisiert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen