Annäherung auf Zypern: Der Norden heizt den Griechen ein
Der türkische Teil der Insel liefert nach dem Kraftwerksunglück Strom in den unterversorgten Süden. US-Aussenministerin Clinton mahnt in Istanbul Lösung des Konfliktes an.
BERLIN taz | Eine Katastrophe führt zur überraschenden Annährung zwischen griechischen und türkischen Zyprioten: Weil die griechisch dominierte Republik Zypern nach Zerstörung eines Kraftwerks unter akutem Strommangel leidet, erhält das Land erstmals Hilfslieferungen aus dem türkisch dominierten Norden. Eine enstprechene Initative der zypriotischen Handelskammer führt dazu, dass seit Samstag zwischen 70 und 110 Megawatt von Nord nach Süd fließen. Ironie der Geschichte: Jahrlang hatte der Süden den Norden kostenlos mit Strom versorgt, weil dort lange Zeit kein eigenes Kraftwerk vorhanden war.
Dabei ist die nur von Ankara anerkannte "Türkische Republik Nordzypern" für die griechische Seite nur ein "Pseudostaat", zu dem keine offiziellen Beziehungen bestehen. Verhandlungen zwischen den Präsidenten beider Teile, Demetris Christofias und Dervis Eroglu, treten seit über zwei Jahren auf der Stelle. Erst Anfang Juli war ein Gipeltreffen beider unter Beteiligung von UN-Generalsektretär Ban Ki Moon ohne konkrete Ergebnisse zu Ende gegangen. Ban verlangte danach, dass sich beide Seiten bis Oktober in den Kernfragen einigen sollten. Eine mehr als drei Jahrzehnte alte Grundsatzvereinbarung sieht die Gründung eines gemeinsamen bizonalen Bundesstaats vor; eine Umsetzung scheiterte aber regelmäßig an Einzelheiten.
US-Außenministerin Hillary Clinton forderte am Samstag in Istanbul eine Lösung des Konflikts. "Wir denken nicht, dass der status quo irgendjemanden etwas nützt", sagte sie. Sie sprach sich für eine Föderation "so bald wie möglich" aus. Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu hatte zuvor deutlich gemacht, dass Ankara an einer Lösung es Konflikts bis zum Juli 2012 gelegen sei. Dann übernimmt Zypern die EU-Ratspäsidentschaft. Die geteilte Insel mit mehr als 30.000 im Norden stationierten türkischen Soldaten gilt als ei Haupthindernis für eine Annährung zwischen der Türkei und der Europäischen Union.
Leser*innenkommentare
Stefan
Gast
Da sind beschlagnahmte Waffen hoch gegangen: Der IRAN wollte Waffen an die HAMAS liefern. Beides Freunde der türkischen Regierung. Da kann doch die türkische Marionetten-Regierung mal ein wenig Strom liefern. Für den Schaden sollte die iranische Regierung aufkommen!
Stefan
Gast
Da sind beschlagnahmte Waffen hoch gegangen: Der IRAN wollte Waffen an die HAMAS liefern. Beides Freunde der türkischen Regierung. Da kann doch die türkische Marionetten-Regierung mal ein wenig Strom liefern. Für den Schaden sollte die iranische Regierung aufkommen!
Türkei raus Zypern
Gast
Wiedereinmal zeigt sich, daß Griechen und Türken ganz gut miteinander können, solange die Türkei sich raus hält!
Was ist das eigentlich für ein Virus, der die linksliberale Presse immer so türkeigefällig fahren lässt?
Deren Aussenminister hat nicht mal eben kleine Wünsche am Rande geäußert, sondern knallhart Forderungen gestellt und mit dem "Einfrieren" der Beziehungen gedroht, falls es dazu kommen sollte, daß die EU-Präsidentschafts "nur" mit griechischen Zyprern stattfindet.
Dabei hat er sich sowohl dreist in EU-Politik und auch in die des besetzten Nordens eingemischt obwohl das ja wohl in ihrer Diktion ein unabhängiger Staat ist.
Kuschen gegenüber eines extrem nationalistischen Staates, der seinen Lieblingsmassenmördern Mausoleen betreibt, Opfern seiner Völkermorde wegen Gedenkveranstaltungen droht und die Griechenlandkrise dazu benutzt seinem Volk griechische Inseln zu versprechen?