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Anmoderation im ZDF-„Heute Journal“Immer diese Eurosache

Claus Kleber ist genervt von der Eurokrise. Er spricht uns allen aus dem Herzen, als er nun in einer Moderation seinem Unmut Luft machte.

Gundula Gause und Claus Kleber könnten sich manchmal spannendere Nachrichten vorstellen.

BERLIN taz | Claus Kleber und Gundula Gause. Als würden diese beiden Namen nicht ohnehin schon zum Schmunzeln anregen (warum blitzt da bloß der Titel von Schmuddelfilmchen aus den Achtzigern auf?), bot der Anchorman Claus Kleber am Montagabend tatsächlich einen Grund zum Freuen.

Es ist 21.45 Uhr, der Ernst des Tages nimmt seinen Lauf. Seriöse Mienen blicken dem Zuschauer entgegen, hier gibt es nichts zu Lachen, hier werden knallharte Fakten verkündet.

Seelenruhig moderiert Claus Kleber den ersten Beitrag zur Eurokrise an: „Guten Abend. Wir müssen wieder mit der Eurosache loslegen, und wir haben Verständnis dafür, wenn Ihnen das zum Hals raushängt. Uns geht's manchmal selber so – und den Politikern, die sich damit jeden Tag herumschlagen müssen, ganz bestimmt auch. Mit dieser Sache sind keine Lorbeeren zu verdienen. Jedenfalls nicht so schnell. Und vorallem ist die Sache sowas von kompliziert, dass sie offenbar keiner wirklich durchschaut. Da ist es doch viel einfacher, ab und zu mal draufzuhauen...“ (Hier finden Sie das Video).

Es folgt ein Beitrag, der das gegenseitige Draufhauen der Politiker zeigt. Erst der zweite Bericht zur Eurokrise ist jedoch ebenso ungewöhnlich wie die Anmoderation: Positive Nachrichten aus den fünf kriselnden Euroländern. Irlands Produktivität wächst, Spaniens Lohnstückkosten sind rückläufig, Portugal gleicht seine Leistungsbilanz aus, Italien baut sein Haushaltsdefizit ab, und Griechenland verzeichnet erste Reformerfolge. Insgesamt sei der Euro besser als sein Ruf.

Wussten wir bisher alles nicht – genausowenig, dass Claus Kleber keinen Bock mehr auf Eurokrisen-Nachrichten hat und das unverfroren den Zuschauern mitteilt.

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10 Kommentare

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  • M
    Michael

    @Mitkommentatoren:

    Was mindestens genauso nervt, ist das reflexartige Öffi-Bashing der TAZ-Community, jedesmal wenn über ARD und ZDF berichtet wird.

  • K
    kotsch

    taz, Anchorman? Your Ernst?

  • C
    Cosina

    Zitat: "(...)hier werden knallharte Fakten verkündet(...)"

     

    Humvorvoller Referenzkommentar, Frau Schwarzmeier.

     

    Bitte bewerben Sie sich.

  • BW
    Bruno Woitke

    Herr Kleber, wo wachsen die zarten Pflänzleins?

     

    Oh nein was reden Sie für einen Unsinn, nur um die Bürger

    auf neue Zahlungen für Griechenland vorzubereiten.

     

    Ihrer Murksel-Chefin blutet derweil ihr Herz wenn sie an die griechischen Rentner denkt, was für eine Heuchelei und Lügengeschichten..

     

    http://www.n24.de/news/newsitem_8173772.html

  • E
    emil

    wenn die öffentlich rechtlichen selbst in ihren nachrichten klamauk machen, sehe ich deren daseinberechtigung nicht mehr so ganz.

  • B
    Bert

    Interessant ist auch der Schluss des Interviews mit Prof. Straubhaar. In der letzten halben Minute erklärt er, wer die Zeche dafür zahlt, dass einige Länder nun scheinbar etwas aus der Krise kommen.

     

    Diese Aussagen sind an Klarheit nicht zu überbieten und waren für mich der Höhepunkt der Sendung.

  • B
    Brandt

    Der Moderator ist zu entlassen. Wenn man eins in der Euro-Krise feststellt, dann ist es die provinzielle Kultur des deutschen Fernsehens.

     

    Es werden nur Wissenschaftler der Mainstream Volkswirtschaften eingeladen. Minderheiten-Strömungen in der Makroökonomie werden ignoriert.

     

    Wirtschaftsgeographen und passende Steuerexperten werden erst gar nicht gesehen.

     

    Die us-amerikanische Zunft der Finanzprofessoren werden geflissentlich übersehen, obwohl sie die Urheber der Finanztheorien sind.

     

    Stattdessen hören wir uns zweitklassige deutsche Ökonomen an.

  • KD
    Klaus der Nachrichtenkleber

    Nun der Claus will sicher lieber wieder mit einem neuen Ahmadinedschadinterview auftreten, bzw. dem, was er sich danach davon zurechtschneiden lässt.

  • H
    hunter

    Ich bekenne, ich bin nicht am Seelenleben und an den inneren Befindlichkeiten eines "Anchorman" interessiert.

     

    Und dass wir bislang bei Nachrichten davon verschont wurden, hatte auch einen guten Grund. Denn was ist, wenn dem guten Herrn Kleber die Berichterstattung über den Hunger in Somalia auch auf den Nerv geht? Müssen wir das dann auch wissen?

     

    Einem gewieften TAZ Journalisten sollten schon die Ohren übergehen, wenn er in den Nachrichten hört, dass keiner mehr durch die Eurokrise durchsteigt ("s o w a s von kompliziert"). Oder sollte es diesem "Achorman" am Ende wirklich so gehen - eben weil er keinen "Bock" mehr hat, sich mit der Sache näher auseinander zu setzen? Eventuell ist er auch nur zu doof dafür. (Das machte die Sache nicht eben besser.)

     

    Wenn dann aber nur noch pos. Meldungen folgen, muss man schon an der Berufsauffassung eines Nachrichtenmannes zweifeln, der offensichtlich nur pos. Nachrichten bringen w i l l . (Oder ist dies eine mod. Form der Bewerbung für ein Pöstchen bei Frau Merkel. Er wäre da ja nicht der Erste.)

  • T
    Twilly

    Danke Claus... für's Luftmachen (Is eh en Guter). Danke Taz für die "Plattform".

    Genau sowas muss mal in das Thema rein, und auch genau auf dieser Ebene!