Angriffe im Gazastreifen: Störfeuer gegen Nahostverhandlungen
Israelische Streitkräfte töten vier Menschen im Gazastreifen. Armee konstatiert vermehrte Angriffe, um Verhandlungen zu torpedieren. Clinton sieht Chance für Fortschritte.
GAZA ap/dapd/taz | Ein israelischer Luftangriff im Gazastreifen hat am Mittwoch die Nahost-Friedensgespräche überschattet. Bei dem Angriff wurden nach Angaben der radikalislamischen Hamas ein Palästinenser getötet und vier verletzt. Es handelte sich offenbar um einen Vergeltungsschlag nach vermehrten Angriffen militanter Palästinenser gegen Israel. Extremisten im Gazastreifen hatten bereits zuvor angekündigt, die Friedensverhandlungen mit Gewalt stören zu wollen.
Die israelischen Streitkräfte bestätigten den Luftangriff zunächst nicht. Sie erklärten jedoch, bis zum Mittwochnachmittag seien aus dem Gazastreifen bereits eine Rakete und acht Granaten auf israelisches Gebiet abgefeuert worden. Das war die höchste Zahl von Angriffen an einem Tag seit März 2009.
Das israelische Militär hat bereits am Dienstag nach eigenen Angaben versehentlich drei palästinensische Zivilisten im Gazastreifen getötet. Soldaten hätten einen Palästinenser dabei beobachtet, wie er eine Rakete vom Boden aufgehoben und damit auf Soldaten gezeigt habe, teilte ein Militärsprecher am Mittwoch mit. Daraufhin hätten die Soldaten das Feuer eröffnet.
Anschließende Ermittlungen hätten ergeben, dass die Getöteten keine Aufständischen gewesen seien, sondern ein 91-jähriger Bauer, dessen 16 Jahre alter Enkel und ein weiterer 17-jähriger Verwandter. Sie hatten demnach am Sonntag nahe der Grenze zu Israel Schafe weiden lassen, als sie von den Schüssen getroffen wurden.
In Jerusalem äußerte sich US-Außenministerin Hillary Clinton zu den Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern. Clinton sagte, der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und der palästinensische Präsident Mahmud Abbas "haben begonnen, die Kernthemen anzupacken". Sie sei überzeugt, dass beide Seiten ernsthaft an einer Einigung interessiert seien, "die dazu führt, dass zwei Staaten Seite an Seite in Frieden und Sicherheit leben können". Die berechtigten Wünsche beider Seiten seien nicht inkompatibel. "Wir sind auch überzeugt, dass der Frieden sowohl notwendig als auch möglich ist", sagte Clinton.
Die Außenministerin ließ aber offen, ob Netanjahu und Abbas sich bei der Beseitigung des ersten großen Stolpersteins näher gekommen sind: der palästinensischen Forderung nach einer Verlängerung des Baustopps für jüdische Siedlungen im Westjordanland. Netanjahu hatte dies mit Hinweis auf seine ultranationalistische Koalition abgelehnt.
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