: Angriffe ausgesetzt
Makedonische Armee und albanische Rebellen vereinbaren Waffenruhe. Heute treten Regierungsvertreter aus Skopje bei der EU zum Rapport an
SKOPJE/LUXEMBURG dpa/rtr/ap ■ Die albanischen Rebellen am Stadtrand der makedonischen Hauptstadt Skopje haben eine Feuerpause ausgerufen. Er habe vom Generalstab den Befehl erhalten, das Feuer ab 14.15 Uhr einzustellen, teilte ein Kommandant der UÇK-Rebellen in dem Ort Aracinovo telefonisch mit. Auch makedonische Militärkreise erklärten am Nachmittag, ihre Offensive ausgesetzt zu haben. Aus diplomatischen Kreisen verlautete, internationale Beobachter würden die Einrichtung einer demilitarisierten Zone überwachen. Der außenpolitische Koordinator der EU, Javier Solana, rief dazu auf, „jetzt den politischen Dialog fortzusetzen“.
Noch am Vormittag hatte die makedonische Armee ihre Offensive auf das von albanischen Rebellen gehaltene Dorf Aracinovo fortgesetzt. Albanischen Behörden zufolge kamen mindestens drei Sicherheitsbeamte ums Leben. Artillerie- und Panzerfeuer waren bis ins rund zehn Kilometer entfernte Skopje zu hören. Rauchwolken umgaben das Dorf nach einem Beschuss durch Kampfhubschrauber und einem darauf folgenden Angriff mit Katjuscharaketen.
Heute wollen die EU-Außenminister in Luxemburg Politiker aus Makedonien treffen. Diese sollen einen Friedensplan vorlegen. Zu dem Treffen wird – statt wie geplant Vertreter aller Parteien – Außenminister Ilinka Mitreva erwartet. Die EU-Außenminister wollen auch einen ständigen EU-Vertreter in Skopje ernennen. Aller Voraussicht nach wird der frühere französische Verteidigungsminister François Leotard das Amt übernehmen.
Am Sonnabend hatte Solana, seine Vermittlungsbemühungen in Skopje fortgesetzt. Er drängte die slawischen und albanischen Parteien in der makedonischen Regierung zu einem Waffenstillstand, der eine Wiederaufnahme der Verhandlungen erlauben würde. Solana zeigte sich optimistisch. Die Wiederherstellung der Waffenruhe sei möglich, erfordere aber guten Willen, sagte er. Demgegenüber fand Nato-Generalsekretär George Robertson deutliche Worte. „Neue Ausbrüche von Gewalt, von welcher Seite auch immer, sind Wahnsinn in dieser sensiblen Zeit“, hieß es in einer Erklärung in Anspielung auf die von der makedonischen Regierung am Freitag gebrochene Waffenruhe. Regierungschef Georgiewski hatte nach Gesprächen mit Präsident Trajkowski und Militärchefs gesagt, Makedonien sei erst verpflichtet, den Angriff zu beenden, wenn die Rebellen ihre Waffen niederlegten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen