Anmeldezahlen : Angeschlagene Hauptschule
Angesichts der „historischen Tiefstände“ bei den Anmeldungen an Hamburger Haupt- und Realschulen hat die SPD-Schulexpertin Britta Ernst die Abschaffung der Hauptschule in Hamburg gefordert. „Schulsenatorin Dinges-Dierig fehlt auch hier der Mut zu einer wirklichen Reform“, drosch Ernst auf die nicht zuletzt aufgrund des Falls Jessica bereits angeschlagene Ressortchefin ein. Angesichts der aktuellen Anmeldezahlen sei klar, „dass die Hauptschule ein Auslaufmodell ist“, so Ernst.
Als „konsequenten Reformschritt“ schlug Ernst dagegen den gemeinsamen Unterricht von Haupt- und Realschülern an Integrierten Haupt- und Realschulen oder an Gesamtschulen vor. Studien bewiesen, dass ein derartiger Unterricht den Hauptschülern zugute komme, ohne dass die gemeinsam mit ihnen lernenden Realschüler Nachteile in Kauf nehmen müssten. Dinges-Dierig lasse sich jedoch auch bei den Hauptschulen „von überholten Vorstellungen“ leiten, stimmte die SPD-Frau Kassandra-Rufe an: „Die eigenständige Hauptschule hat in Hamburg keine Zukunft mehr.“
Anfang der Woche hatte die Schulbehörde bestätigt, dass für das kommende Schuljahr bislang nur 2.293 Schüler für den Besuch einer Haupt- und Realschule angemeldet worden seien – 18,5 Prozent aller Kinder an weiterführenden Schulen. Im Jahr 2000 seien es noch 25 Prozent gewesen. Man erwarte allerdings noch „erhebliche Nachmeldungen“, so die Behörde.
Die Zahlen zeigten, so Ernst, dass Schulen bevorzugt werden, die zu höheren Bildungsabschlüssen führen. „Eltern und Schüler sind klüger als die CDU-Bildungspolitik: Sie wollen Chancen lange offen halten, und sie wissen, dass die Anforderungen des Arbeitsmarktes ständig steigen.“ jox