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Angebliche Hexen rehabilitiert

Buxtehuder Rat hängt Gedenktafeln auf

Von Esther Geißlinger

Die Milch ist sauer, die Eier faulen? Na, das muss wohl die Nachbarin gewesen. Oder so: Die Felder der Nachbarin sind zu wertvoll, um sie einer Frau zu überlassen. In den hysterischen Zeiten der Hexenverfolgung war es einfach, Frauen – selten auch Männer – zu verleumden, unter die Folter und in den Tod zu schicken.

In Buxtehude geschah das zwischen 1540 und 1644 ganze 21 Mal. An die Frauen, von denen die meisten auf dem Scheiterhaufen starben, erinnert die Hansestadt nun mit einem Mahnmal, das Mitte der Woche enthüllt wird.

22.o00 Euro kosten die Bronzetafeln, die am Historischen Rathaus angebracht werden. Damit erkennt der Stadtrat das Unrecht an, das seine Vorgänger auf den Ratsstühlen der Hansestadt im 16. und 17. Jahrhundert verübt haben, und stellt posthum die Ehre der Opfer wieder her.

Metcke Wildenbrockes, Gesche Kahlen, Becke Kruse und 18 weitere: Das Urteil traf Frauen aller Stände und Altersgruppen, von der Bürgermeistergattin bis zur Magd. Die Zahl ist groß für eine Kleinstadt im Norden. Aber um die Verfolgungen zu starten, reichten meist ein Prediger, der auf der Kanzel wider das Hexenwesen tobte, und ein Amtmann, der Spaß an der Macht hatte.

Das Bittere bei den Hexenprozessen: Die Anschuldigungen waren meist gleichbedeutend mit dem Urteil und Beweise leicht beizubringen. Die Beklagte hatte eine Katze auf dem Schoss – na siehste, der Teufel! Als sie vorbeiging, verlor das Pferd ein Hufeisen. Danke, der Fall ist eindeutig.

Wie schön, dass so etwas heute nicht mehr passieren kann. Bestenfalls in bestimmten Ecken im Internet, wo jeder alles glaubt, was ins eigene Weltbild passt. Damals Hexen, heute Trolle: Fortschritt sieht anders aus.

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