Anfang der NBA-Saison im Basketball: Mit Teamwork zum Titel
Die heute beginnende NBA-Saison kennt nur einen Favoriten: die Miami Heat. Das Superstar-Trio LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh ist zum Siegen verdammt.
Erik Spoelstra ist vor allem für das gebetsmühlenartig wiederholte Mantra zuständig: "Wir haben ganz guten Basketball gespielt", sagte der Trainer der Miami Heat fast nach jeden Vorbereitungsspiel, als wollte er klarmachen: Es geht um guten Basketball, nicht um den perfekten Basketball. Denn nichts weniger wird von seiner Mannschaft in der heute beginnenden Saison der NBA erwartet: Das Superstar-Trio LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh muss den Titel gewinnen.
In der Vorbereitung allerdings gab es in sieben Spielen vier Niederlagen. Zwar konnte Neuzugang James mit seiner so Vielseitigkeit wie gewohnt brillieren, der Rest der Mannschaft allerdings enttäuschte. Teamkapitän Wade kam nur zu einem Kurzeinsatz, fehlte ansonsten mit einer Oberschenkelverletzung oder wegen Gerichtsterminen im Streit um das Sorgerecht für seine Kinder. Bosh spielte mit, überragte aber nicht. So war es wieder an James, das Spiel zu machen. Eigentlich war gerade das der Grund für den 25-Jährigen, von den Cleveland Cavaliers nach Florida zu wechseln: fehlende Unterstützung durch die Mitspieler.
In Miami sollte das anders werden. James, Wade und Bosh verzichteten auf Millionen, um zusammenspielen zu können. Trotzdem fehlte das Geld für wertvolle Ergänzungen: Die Bank der Heat ist nun bei weitem nicht so gut besetzt wie die der anderen Titelkandidaten Los Angeles Lakers, Boston Celtics oder auch der Chicago Bulls.
Kein Problem, findet vorerst noch James. "Ich habe einfach Spaß, Basketball zu spielen", lächelte der momentan beste Basketballspieler der Welt jene Probleme weg, die auch im letzten, mit 89:98 verlorenen Test gegen Atlanta offensichtlich wurden. Die Lösung ist ganz einfach, findet James: Man werde "einfach rausgehen, auf dem Parkett stehen und jede Nacht auf höchstem Level agieren." Weniger wird auch nicht erwartet von der Superstar-Combo, für die bereits heute Nacht gegen Mit-Konkurrent Boston die erste ernsthafte Bewährungsprobe ansteht.
"Ich bin mir sicher, dass sie den Rekord der Chicago Bulls knacken können", erwartet Ex-NBA-Trainer und TV-Experte Jeff Van Gundy. 1995/96 gewann die Mannschaft um Michael Jordan 72 Partien in der regulären Spielzeit, verlor nur 10 Mal. Doch solche Rekorde interessieren James nicht - sagt er jedenfalls: "Ich will endlich Meisterschaften gewinnen, und ich fühle, dass ich das bei den Heat kann."
Doch gerade von NBA-Ikone Jordan setzte es Kritik an James Entscheidung, nach Miami zu gehen. "Ich hätte mich damals niemals mit Magic Johnson oder Larry Bird in Verbindung gesetzt, um darüber zu sprechen, zusammen für ein Team zu spielen - ich wollte sie schlagen", sagt Jordan. "Aber die Zeiten haben sich geändert. Es ist einfach eine Möglichkeit, die die Jungs heute haben."
Trotz solcher Möglichkeiten ist der Erfolg nicht garantiert. 2003 scheiterten die LA Lakers, obwohl mit Kobe Bryant, Shaquille ONeal, Karl Malone und Gary Payton gleich vier wenn auch teilweise gealterte Legenden zusammenspielten. Denn wichtig ist, so Phil Jackson, dass "sich die Heat zu einer richtigen Mannschaft entwickeln". Dann können sie den Titel gewinnen, sagt der Coach, der es wissen muss. Jackson trainierte nicht nur die Rekord-Bulls von 1996, nicht nur die dysfunktionalen Lakers von 2003, sondern auch die Lakers von heute, den größten Konkurrenten für James Titelambitionen.
Jackson kommt der Rummel in Miami gerade recht. Der Meister der beiden vergangenen Jahre konnte sich so fast in Ruhe auf das Unternehmen Titel-Hattrick vorbereiten. "Es ist nicht immer nur das Talent, das den Ausschlag gibt - Teamwork ist es. Und wir haben das verinnerlicht", glaubt Jackson. Und baut vermutlich darauf, dass das Star-Trio in Miami in dieser Beziehung noch entscheidenden Nachholbedarf hat.
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