André Shepherd über seinen taz Panter Preis: "Ich will nicht zurück"
Die taz-Leser wählten André Shepherd für seinen Mut, im Irakkrieg zu desertieren. Mit einem Teil des Preisgeldes will er seinen Verein Connection e. V. unterstützen.
taz: Herr Shepherd, Ihre Zukunft in Deutschland ist noch ungewiss. Schmieden Sie trotzdem Pläne?
André Shepherd: Ja sicher. Ich habe hier meine Frau gefunden, unsere zukünftigen Kinder sollen in Deutschland groß werden. Ich will ein Studium zum Mechaniker an der Fachhochschule absolvieren. Dafür muss aber mein Deutsch besser werden, deshalb lerne ich jeden Tag.
Würden Sie, wenn Sie könnten, in die USA zurückkehren?
Nein, auch wenn es hart klingt, so was zu sagen, weil es mein Vaterland bleibt. Ich mag Deutschland, die Menschen, die Kultur, die Architektur vor allem. Und Amerika hat sich in den letzten 20 Jahren stark verändert - ins Negative. Das Fake-Level wird immer höher, in der Politik, in den Filmen und auch unter den Menschen. Die USA stellen sich anders dar, als sie in Wirklichkeit sind. Aber es ist natürlich ein schrecklicher Gedanke für mich, nicht einfach ins Flugzeug steigen zu können, wenn ich doch mal nach Hause will, sondern zu wissen, dass ich dort sofort verhaftet und ins Gefängnis gesteckt würde.
Was machen Sie mit dem Preisgeld?
Ich habe mit dem Preis wirklich nicht gerechnet und habe deshalb keine Liste gemacht oder so. Ich werde das Geld wohl splitten. Etwas davon wird in meinen Verein Connection e. V. fließen, aber ich werde es auch für mich persönlich ausgeben müssen, das ist leider so. Die Anwaltskosten zum Beispiel sind immer sehr hoch.
33, ist im Irakkrieg desertiert und versteckte sich 19 Monate in Bayern. Er hat Asyl beantragt.
Wenn Ihr Asylantrag bewilligt wird: Wollen Sie die Arbeit mit Connection e. V. trotzdem weiterführen?
Sicher, inwieweit, das hängt natürlich auch von den Entwicklungen im Irak ab. Aber ich muss mich auch um meine eigene Situation kümmern, damit ich in Deutschland bleiben kann.
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