: And the Winner is ... Bremen!
■ Gemessen an den Ehrungen mit Preisen steht Bremen gut da
Bremen steht gut da. Woran sollte man das besser messen können als an den verschiedenen Preisen, die die Hansestadt für ihre Projekte in der ganzen Republik einheimst? Der gerade gewonnene 2. Preis der Bertelsmann-Stiftung für die „Bürgerorientierte Kommune“ ist nur die Spitze des Eisbergs (ausgezeichnet wurden neben der „Lokalen Agenda 21“ auch das „Lokale Netzwerk Bürgerkommune“, „Wir entwickeln unsere Stadt“, „Die Jugend mischt sich ein“ und „Gemeinsam gestalten“). Der aktuelle Anlass ist für uns Gelegenheit, Rückschau auf die jüngsten Preis-Erfolge zu halten. Regierungssprecher Klaus Schlösser und die Behörden legten sich mächtig ins Zeug. Doch bei der Masse an Preisen, das sagt auch Schlösser, könne keine Liste Vollständigkeit beanspruchen.
Am erfolgreichsten scheinen die zwei unumstrittenen Kulturzentralen der Hansestadt zu sein: Das Theater nannte vier, Radio Bremen gar elf Preise. Ausgezeichnet im Theater wurden die Verdi/Macbeth-Produktion mit dem Bayerischen Theaterpreis, der Choreograph und Tänzer Urs Dietrich mit dem Kurt-Hübner-Preis 1999, Dirigent Stefan Klingele mit dem Förderpreis des Staates Bayern und schliesslich Kresnik mit der Ehre einer Arte-Produktion für „Die letzten Tage der Menschheit“. Auch die Kollegen von Nebenan waren erfolgreich: Das Musical Jekyll & Hyde wurde von den Lesern der Zeitschrift „Musicals“ als bestes deutsches Musical (Regie, Hauptrolle, Ausstattung, Choreographie) ausgezeichnet.
Bei Radio Bremen gewannen in der Sparte Hörspiel Daniel Douglas-Wissmann das Hörspiel des Monats Oktober 98; Sybille Lewitscharoff den 2. Ingeborg-Bachmann-Preis für „Pong“; John von Düffel den Ernst-Willner-Preis für „Im Schrank“; ausserdem wurden ausgezeichnet mit dem Prix Marlic 98 das Hörspiel „Notschrei eines magnetisch Vergifteten“; „Karriere Abwärts“ mit dem Bürgerrechtspreis; Jadwiga Stawny mit dem Civic-Preis 98; eine Literaturproduktion über Amos Oz mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik; Margot Overath den Internationalen Journalistenpreis für das Feature „Auf der Flucht“; Elmar Hügler den Grimme-Preis 98 und Klaus Schlösser den Vogel-Preis für seine Vulkan-Berichterstattung, die auch schon den Grimme-Preis wert war. Im September 98 war die Buten un binnen-Internet-Seite die „Website der Woche“.
Auch die Verwaltung ist besser als ihr Ruf. So erhielt Harald Lucht, Chef der Katasterverwaltung, „Das Goldene Lot 98“; ein Mitarbeiter des Justizressorts wurde für sein Engagement bei „Telelearning für Gefangene“ ausgezeichnet; Bremen ist als eine von 24 Städten als „Electronic Commerce Center“ ausgezeichnet worden; die Bremer Entsorgungs-Betriebe bekamen 1997 auf der „Entsorga“ den 1. Preis für „funktionierende Abfallwirtschaft“. Die Bremer Polizeireform soll auf der Expo präsentiert werden; das Internet-Projekt media§komm brachte 20 Millionen Mark in die Landeskasse; die Homepage Bremens (www.bremen.de) bekam beim Bangemann-Challenge ein ehrendes Zertifikat, und dieses Jahr wurden ebenda vier von 14 eingereichten Bildungs-Projekten immerhin nominiert und das Projekt „Personalcontrollig“ der Senatsverwaltung für das Personalwesen wurde Ende 98 durch die Verwaltungshochschule Speyer ausgezeichnet.
Auch die Schulen sahnten ab: Bei „Demokratisch handeln“ nahm Bremen dieses Jahr mit sieben eingereichten Projekten den zweiten Beteiligungs-Platz ein; beim Schülerwettbewerb „Deutsche Geschichte“ 1999 gewann eine Bremer Schülergruppe mit einem Video über die Straßenbahnunruhen von 1968 einen ersten Preis, auch bei „Jugend forscht“ war die Bremer Jugend erfolgreich.
Nicht unerwähnt sollen auch die Preise des Bremer Ratskellers bleiben: 1997 belegte man bei der Suche nach der „Besten Weinkarte Deutschlands“ immerhin den 2. Platz. Und 1999 gewann man die „Riesling-Trophy mit goldenem Weinblatt“ auf der Messe „Prowein“ in Düsseldorf.
Auch die Miesmacher der BUND-Jugend haben einen Preis vergeben. Zum Beton-Kopf des Jahres 98 wurde der damals amtierende Bausenator Bernt Schulte (CDU) für sein Engagement in Umweltfragen gewählt. Doch das nimmt Gott sei Dank niemand so richtig ernst. Christoph Dowe
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