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AnalyseKongo-Diplomatie

■ Südafrikas Präsident Mandela beweist sein Verhandlungsgeschick

Mit dem Eingeständnis von Ruanda, Truppen in der Demokratischen Republik Kongo stationiert zu haben, ist ein Waffenstillstand im Bürgerkrieg wieder etwas nähergerückt. Wieder einmal ist es Nelson Mandelas Verhandlungsgeschick zu danken, daß der ruandische Vizepräsident Paul Kagame dies öffentlich zugegeben hat. Das Bekenntnis hat jedoch seinen Preis: Wenn Ruanda seine Truppen abzieht, muß sich die internationale Gemeinschaft verpflichten, seine „Sicherheitsinteressen“ zu gewährleisten, das heißt, Angriffe von Hutu-Milizen aus dem Kongo heraus zu verhindern.

Seit mehreren Wochen bemüht sich Mandela um eine friedliche Lösung und trifft sich mit Vertretern der Konfliktparteien. Doch in greifbarer Nähe ist ein Waffenstillstand keineswegs. Politische und wirtschaftliche Interessen aus dem ganzen Kontinent machen die Gemengelage im Kongo verworren und hochexplosiv. Regierungstruppen und Streitkräfte aus Simbabwe, Angola, Namibia und Tschad stehen den Rebellen und Militär aus Uganda und Ruanda gegenüber. So wächst vor allem in Südafrika die Sorge, der Bürgerkrieg könne sich zu einem Flächenbrand ausweiten.

Kabila indessen lehnt es ab, sich mit den Rebellen an einen Tisch zu setzen. Erst wenn sich alle ausländischen Mächte zurückgezogen hätten, könne man über einen Waffenstillstand reden. Während sich Mandela – mit Unterstützung der OAU und der UNO – um neue Treffen bemüht, findet zwischen Simbabwe und Kongo eine ganz andere Diplomatie statt. Kabila und Simbabwes Präsident Robert Mugabe haben sich letzte Woche mehrmals getroffen – vermutlich, um die angekündigte Offensive im Osten vorzubereiten. In der „Entwicklungsgemeinschaft Südliches Afrika“ (SADC), der sowohl Südafrika als auch Kongo, Namibia, Angola und Simbabwe angehören, bleiben die Interessen gespalten. Je mehr sich Mandela diplomatisch profiliert, um so mehr dürstet es seinen Kontrahenten Mugabe nach militärischen Erfolgen.

Mandela ist klug genug, sich derzeit nicht öffentlich zu Mugabe zu äußern. Denn im Hintergrund gibt es eine dritte, geheime Ebene der Diplomatie: die Vorbereitung einer afrikanischen Friedenstruppe für den Kongo. OAU-Generalsekretär Salim Ahmed Salim verhandelt mit mehreren Staaten (Kenia, Mosambik, Gabon und Tansania), die nicht in den Kongokrieg verwickelt sind, über eine solche Truppe, die dort nach Abzug aller ausländischen Streitkräfte stationiert werden soll – mit Beteiligung Südafrikas und der Unterstützung der USA. Eine Kongo-Mission müßte allerdings sorgfältig vorbereitet werden. Der UNO-Einsatz in Angola zeigt exemplarisch, wie eine Friedensmission in einem, verglichen mit dem Kongo eher simplen, Konflikt scheitern kann. Kordula Doerfler

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