: Amokschütze in Atomboot
■ Russischer Marinerekrut erschießt neun Matrosen und droht mit Schiffssprengung
Moskau (dpa) – Ein russischer Matrose hat auf einem Atom- U-Boot der Nordflotte am Freitag neun Kameraden erschossen. Der 19jährige habe sich anschließend in der Torpedokammer des Boots verschanzt und das Schiff zu sprengen gedroht, meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den Staatsanwalt der Nordflotte. Verhandlungen blieben zunächst ergebnislos. Atomwaffen seien nicht an Bord, hieß es. Unklar war, ob der Matrose tatsächlich das Boot sprengen könnte. Das Boot liegt im im nordrussischen Seweromorsk. Eine Antiterroreinheit hielt sich bereit.
Der Dienst in der russischen Armee gilt als äußerst hart. Besonders jüngere Soldaten werden oft mißhandelt, und die Streitkräfte werden nur unzureichend mit Lebensmitteln versorgt. Immer wieder kommt es zu Kurzschlußhandlungen. Seit Beginn des Jahres sind über zwanzig Soldaten bei Schießereien getötet worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen