: Altschaden in Brunsbüttel
Aktueller Rohrbruch bringt es ans Licht: Bereits vor zehn Jahren gab es im AKW eine Wasserstoffexplosion
HAMBURG taz ■ Im Atomkraftwerk Brunsbüttel hat es vor zehn Jahren sehr wahrscheinlich eine Wasserstoffexplosion gegeben, die erst jetzt bemerkt wurde. Das gab der grüne Staatssekretär im Energieministerium Schleswig-Holstein, Wilfried Voigt, gestern in Kiel bekannt. Radioaktivität sei aber nicht freigesetzt worden.
Bemerkt wurde die „Aufwölbung eines Rohrstutzens“ im Sicherheitsbehälter des Reaktors nur, weil zurzeit nach den Ursachen für einen weiteren Störfall vom 14. Dezember 2001gesucht wird. Damals war bei einer „schweren“ Wasserstoffexplosion eine Rohrleitung auf drei Meter Länge zerfetzt worden, so Voigt. Die Betreiber HEW hatten diesen Vorfall aber erst mit zweimonatiger Verspätung gemeldet. Auf „massiven Druck“ seines Ministeriums, wie der Staatssekretär gestern erneut betonte, wurde der Siedewasserreaktor an der Unterelbe am 18. Februar abgeschaltet und seitdem intensiv untersucht. Dabei wurde der „Altschaden“ entdeckt. HEW-Sprecher Johannes Altmeppen bestätigte gegenüber der taz den Schaden am Rohrstutzen. Die genaue Ursache sei noch nicht geklärt.
Morgen beschäftigt sich die Reaktorsicherheitskommission des Bundesumweltministeriums mit dem Störfall. Erst danach soll eine abschließende Bewertung vorliegen. Das Ministerium sieht „keinen akuten Handlungsbedarf, weil der Reaktor ja vom Netz ist“, so Sprecher Martin Waldhausen. Und bis zur vollständigen Klärung „wird er das auch bleiben“. SVEN-MICHAEL VEIT
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