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Altonaer im Toleranztest

■ Kirchengemeinde will Schlafplätze für Junkies nahe dem Kiez schaffen

nahe dem Kiez schaffen

Werden Altonas Kommunalpolitiker weniger Bezirksborniertheit und mehr Liberalität an den Tag legen als ihre Kollegen aus dem Bezirk Mitte? Mit dieser Hoffnung werden sich morgen Mitglieder der Niendorfer Kirchengemeinde St.Ansgar an den Altonaer Bezirksamtsleiter Hans-Peter Strenge wenden. Der soll ihnen ein Gelände zur Verfügung stellen, auf dem sie in drei kircheneigenen Wohncontainern 30 Schlafplätze für obdachlose Drogenabhängige einrichten wollen. Diesem Angebot zum Nulltarif verwehrten die Politiker im Bezirk Mitte bereits im Dezember ihre Zustimmung.

Von Strenge erhoffen sich die Kirchenleute nun die Einsicht, die in Mitte fehlte. Nach mehrmaligen Ausschußberatungen befand die Bezirksversammlung dort, daß man das Projekt wegen der angeblichen Sogwirkung im eigenen Verwaltunsbereich nicht haben will. Ein Beschluß, der Hans-Peter Strenge in seiner Entscheidungsfindung nicht eben motiviert. Zwar hat er die Projektinitiatoren für morgen zum Gespräch geladen, doch das Urteil über seine Nachbarn, „so geht das auch nicht, das Problem einfach einige Meter über die Bezirksgrenzen zu verschieben“, klingt eher unwirsch.

Trotz „kritischer Vorbehalte“ („unser Bezirk gilt als liberal, aber wir wollen uns nicht weitere Probleme an den Hals ziehen“) werde er offen an das Gespräch herangehen. Auch von der Sozialbehörde wünscht er sich mehr Unterstützung als nur warme Worte. Auf die Strenge laut den Beteuerungen des Drogenbeauftragten Horst Bossong setzen kann: „Finanzielle Hilfe durch die Behörde ist möglich.“

Doch auch der Entscheidungsprozeß der Altonaer wird vermutlich geraume Zeit in Anspruch nehmen. Denn obwohl die Übernachtungsplätze als vorübergehendes Winternotprogramm gedacht sind, wird Bezirkschef Strenge die Zustimmung wohl vom Votum der Bezirkspolitiker abhängig machen. Viel Zeit bleibt für deren Entscheidung nicht: Frühlingsanfang ist am 21. März. sako

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