Altenfinkenwerder: Weise Richter, später Trost
Damit erst gar keine Missverständnisse entstehen: Hier geht alles mit rechten Dingen zu, mit gerechten allemal. Die wollen bekanntlich Weile haben, und dagegen ist auch nichts einzuwenden. Mit eiligst Hingehuschtem ist schließlich niemandem gedient. Schon gar nicht vor Gericht, schon gar nicht in einem Rechtsstaat.
Störzeilevon SVEN-MICHAEL VEIT
Die Rechtmäßigkeit der Hafenerweiterung in Altenwerder – die älteren unter den geneigten LeserInnen mögen sich dunkel erinnern – kommt jetzt auf den juristischen Prüfstand. Etwas spät, mag sein, aber keinesfalls zu spät. Das Terminal ist zwar fertig, die ersten Container sind bereits gelöscht, aber unparteiische Gerichte hat das nicht zu interessieren. Und, das steht mal fest, es interessiert sie auch nicht.
Denn Verfahren vor Gericht sind in diesem Lande, in dieser Stadt ebenso ergebnisoffen wie Zweifel daran unstatthaft. Vielleicht stellt sich heraus, dass alles rechtens war, vielleicht das Gegenteil. Dann muss der schicke neue Hafen eben wieder abgerissen werden, na und? Gerichte sprechen gerecht Recht, im Namen des Volkes, nicht in dem des Standorts. Das ist auch gut so.
Das gibt auch Hoffnung für Neuenfelde und das Mühlenberger Loch. Wenn dereinst weise Richter den A380 in Finkenwerder für illegal erklären sollten, wird eben mit Inbrunst wiederhergestellt, was schon verloren schien.
Denn in einem Rechtsstaat ist alles reparabel. Wie tröstlich.
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