Alltag in Ihrer Filiale: Verdichtung der Arbeit
■ Wie die Banken rationalisieren
Seit mehreren Jahren versuchen die bundesdeutschen Banken verstärkt, ihre Ausgaben zu senken, indem sie Arbeitsabläufe effektiver gestalten und Personal reduzieren. Wie geht das? Ein kleiner Praxis-Bericht eines Commerzbank-Betriebsrats:
In den Filialen der Commerzbank saßen früher MitarbeiterInnen im sogenannten „Backoffice“ – Büros ohne Kundenverkehr. Dort tippten die BankerInnen die Beträge der Überweisungsformulare in ihre Computer oder schrieben Mahnungen. Als Vorbereitung für die Rationalisierung wurden diese MitarbeiterInnen aus allen Filialen in die Commerzbankzentrale der jeweiligen Stadt versetzt. Damit versammelte man in einer Etage 20 oder 30 Bürokräfte, von denen nun leicht zehn Prozent eingespart und deren Arbeiten auf die anderen verteilt werden konnten. Weitere Einsparschritte folgten. „Das führte zu einer extremen Verdichtung der Arbeit“, sagt der Betriebsrat. Nicht nur für die ErfasserInnen – auch für die BankerInnen, die am Schalter weiter die KundInnen bedienen. Während die Leute aus dem Backoffice früher am Schalter aushalfen, wenn viel Betrieb war, müssen die KundenbetreuerInnen heute den Ansturm allein bewältigen.
Auch die neuen Direktbanken, die fast alle großen Institute mittlerweile gegründet haben, helfen Stellen sparen. Deren MitarbeiterInnen sind nicht mehr vom Tarifvertrag zwischen Gewerkschaften und Bankenverbänden erfaßt. Am Telefon nehmen sie die Überweisungsaufträge und Aktiengeschäfte der KundInnen entgegen – „im Akkord für 17 bis 19 Mark pro Stunde“, sagt Uwe Spitzbarth von der HBV. Die Entlohnung liegt teilweise unter der Bezahlung von VerkäuferInnen in Kaufhausketten. Die Löhne von 3.200 Mark brutto pro Monat stehen 5.000 Mark Tarifgehalt gegenüber. Hannes Koch
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