: Alles matto?
Auf den Spuren von Friedrich Glauser investigativ mit dem Chinesen am Chamissoplatz unterwegs
Matto ist nicht der Name des netten Onkels von nebenan. Matto ist eine Kneipe am ansonsten gutökobürgerlichen Chamissoplatz, benannt nach dem Buch „Matto regiert“ des Schweizer Schriftstellers Friedrich Glauser. Und matto meint dabei eben, dass das Pendel von der Wirklichkeit aus schon forsch Richtung Wahnsinn ausschlägt. Glauser selbst war ein konsequenter Vertreter des mattoistischen Lebensweges, wie man bei einem bereits kurzen Blick in seine Biografie sehen kann. Er taumelte durch sein Leben, von der Studierstube in Irrenanstalten und Bergwerke. Auch die Fremdenlegion. Morphium reichlich. Und schrieb inmitten diesem Trubel atmosphärisch dichte Kriminalromane, wie man heute Abend – natürlich im Matto – hören kann, wenn Peer Martiny neben einigen biografischen Notizen zu dem Autor aus „Der Chinese“ liest, der im Anschluss auch noch in der Filmversion aus dem Jahr 1979 zu sehen ist. Eine Geschichte aus der Provinz, samt obligatorischem Mord. Den das nachmalige Opfer bereits erahnt. Wachtmeister Studer nimmt die Ermittlungen im örtlichen Misthaufen auf und stößt dabei nicht gerade auf Gegenliebe. Aber Achtung! Glauser-Krimis enthalten nicht die mankellsche Aufklärung am Schluss. Alles ein bisschen matto eben. Für eher schwache zwei Euro zu haben. TB