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„Alles ist weg“

■ Details zu den Folgen des ABM-Stopps im Westen der Republik

Bochum (taz) – Die Beschlüsse der Nürnberger Bundesanstalt zum Totalstopp bei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zerschlagen im Westen der Bundesrepublik eine Vielzahl von beispielhaften Projekten. Als „schiere Katastrophe“, wertet Hermann Vössing, Geschäftsfüher des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM) in Bochum-Wattenscheid, den neuen Erlaß.

Zur Zeit bereitet der Sozialdienst Katholischer Männer 20 schwer vermittelbare Jugendliche im Rahmen einer einjährigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf das Berufsleben vor. Sowohl die Jugendlichen wie auch die sechs Anleiter sind ABM-Kräfte. Die Maßnahme läuft zum Mai dieses Jahres aus. Da die neuen Anträge noch nicht genehmigt sind, steht das seit 10 Jahren erfolgreich arbeitende Projekt vor dem unmittelbaren Aus.

„Alles, was wir in 10 Jahren in diesem Bereich aufgebaut haben, ist damit weg“, sagt Vössing. Was da stirbt, ist ein absolut erfolgreiches Projekt für ein besonders benachteiligte Gruppe. Vössing: „Den größten Teil der schwer vermittelbaren Jugendlichen haben wir nach der Maßnahme in den vergangenen Jahren im normalen Berufsleben unterbringen können“. Vössing weiß von einer Umschulungsmaßnahme eines anderen Trägers, die eigentlich in der nächsten Woche starten sollte und die jetzt vollkommen gestrichen wurde. Wegen dieser Maßnahme hatte ein Teilnehmer seinen Arbeitsplatz aufgegeben, weil er sich nach der Umschulung bessere Berufsmöglichkeiten erhoffte. Jetzt hat er gar nichts mehr.

Kaum eine Stadt in NRW, in der in den nächsten Monaten nicht zahlreiche Projekte für Langzeitarbeitslose und schwer vermittelbare Jugendliche dicht machen müssen. Vor dem unmittelbaren Ende stehen darüber hinaus zahlreiche Initiativen im sozialen Beratungs- und Betreuungsbereich. Frauenberatungsprojekte und Gefangeneninitiativen ebenso wie Kulturelle Aktivitäten oder Unterstützungsprojekte zur Integration von Ausländern.

Das Düsseldorfer Landesarbeitsamt geht davon aus, daß bis zum Ende des Jahres von den 20.700 ABM-Stellen im Lande 60 Prozent wegfallen werden. In einzelnen Städten fällt der Absturz noch gewaltiger aus. Klaus Schneider, Abteilungsleiter im Bochumer Arbeitsamt, rechnet damit, daß von den knapp 1.000 ABM- Stellen in der Revierstadt zum Ende des Jahres höchstens noch 200 bis 250 übrig bleiben. Werner Marquis, Pressesprecher des Düsseldorfer Landesarbeitsamtes, zu den Folgen des Nürnberger Erlasses: „Die sind für die Betroffenen und den ganzen sozialen Bereich einfach verheerend.“ Walter Jakobs

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