: Alles Banane mit der Wirtschaftshilfe aus der EG
■ Abkommen über Hilfe für die Ärmsten in Mittelamerika unterzeichnet
San Salvador (dpa) – Die Europäische Gemeinschaft und die Staaten Mittelamerikas haben sich auf einem Außenministertreffen in San Salvador über eine Verstärkung der Zusammenarbeit geeinigt. Die wirtschaftlichen und politischen Zusagen der Europäer wurden jedoch an die Beachtung der Menschenrechte und demokratische Regierungsformen in Mittelamerika geknüpft.
Diese Bedingungen sind offenbar bereits hinreichend erfüllt. Zum Abschluß der zweitägigen Gespräche wurde am Montag ein Rahmenabkommen unterzeichnet, das den 1985 in Luxemburg geschlossenen Kooperations-Vertrag ersetzt und für eine Frist von fünf Jahren gelten soll. Die Vereinbarung sieht vor, daß die wirtschaftliche und politische Hilfe aus Europa in Zukunft besonders solche Projekte berücksichtigen solle, die „die grundlegenden Bedürfnisse der ärmsten Bevölkerungsgruppen“ befriedige, heißt es in dem Dokument der Konferenz.
Die von der EG beschlossene Einschränkung der Bananenimporte aus Lateinamerika sorgte jedoch auch in dieser Runde für gelegentliche Mißstimmungen. Kolumbiens Außenministerin Noemi Sanin, die mit ihren Kollegen aus Mexiko und Venezuela als Beobachter an dem Treffen teilnahm, findet, die nun auch für Deutschland geltenden EG-Steuern seien schlicht „unbegreiflich“. Lateinamerika verlange lediglich die Erfüllung der internationalen Verpflichtungen im Rahmen des Allgemeinen Handels- und Zollabkommens (Gatt).
In Bonn fand die Kritik Verständnis. Gerhard Henze, zuständig für die Handelsbeziehungen zu Lateinamerika im Bonner Auswärtigen Amt, sagte, Deutschland werte die Proteste der bananenproduzierenden Länder Lateinamerikas als „gerechtfertigt“ und werde sich nach wie vor der geplanten Einschränkung der Bananenimporte widersetzen.
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