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Al Kaida bekennt sich"Totaler Krieg gegen die Kreuzzügler"

Eine Al Kaida-Gruppierung auf der arabischen Halbinsel bekennt sich zum Anschlagsversuch auf Delta Airlines am Heiligabend. Experten fürchten, dass der Jemen eine wichtige Al Kaida-Basis werden könnte.

Heldenverehrung nach Al Kaida-Art: Foto auf einer Website militanter Islamisten, das den Attentäter Abdulmutallab vor einem Jet zeigt neben dem Text: "Als Vergeltung für die amerikanische Aggression im Jemen." Bild: ap

KAILUA/WASHINGTON apd | Die Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel hat sich zu dem vereitelten Anschlag auf ein US-Flugzeug bekannt. In der am Montag auf islamistischen Internetseiten veröffentlichten Erklärung hieß es, der Anschlagsversuch sei die Antwort auf einen Angriff unter US-Beteiligung im Jemen gewesen. US-Präsident Barack Obama sagte, er werde "alle Elemente" der Macht gegen diejenigen einsetzen, die eine Bedrohung der Sicherheit von Amerikanern darstellten.

"Wir werden nicht ruhen, bis wir alle Beteiligten gefunden und zur Verantwortung gezogen haben", sagte Obama. Er kündigte weitreichende Maßnahmen an, mit denen die Sicherheit im US-Flugverkehr gewährleistet werden soll. Obama unterbrach für die Erklärung seinen Urlaub zum Jahreswechsel auf Hawaii.

Die oppositionellen Republikaner hatten ihn für das Krisenmanagement in dem Fall kritisiert und die Frage aufgeworfen, ob seine Regierung genug zum Schutz vor Terroranschlägen unternimmt. Heimatschutzministerin Janet Napolitano hatte zuvor eingeräumt, dass Schutzvorkehrungen versagt hätten.

Der 23-jährige Umar Farouk Abdulmutallab hatte am Heiligen Abend versucht, eine Maschine von Delta Airlines von Amsterdam nach Detroit kurz vor der Landung durch das Zünden von Sprengstoff zum Absturz zu bringen. Daran hinderten ihn beherzte Passagiere und Besatzungsmitglieder.

Neue Al Kaida-Basis im Jemen

Die im Jemen ansässige Al-Kaida-Gruppe erklärte, man habe Umar Farouk al-Nigiri ("der Nigerianer") mit einer Vorrichtung ausgestattet, die wegen eines technischen Fehlers aber nicht explodiert sei. In der Verlautbarung wurde zudem dazu aufgerufen, die Mitarbeiter westlicher Botschaften in der Region in einem "totalen Krieg gegen die Kreuzzügler" zu töten.

Abdulmutallab hatte US-Ermittlern Sicherheitskreisen zufolge gesagt, er sei von Al-Kaida-Anhängern im Jemen mit dem Sprengstoff ausgestattet und darin trainiert worden, ihn zur Explosion zu bringen. Die USA und Saudi-Arabien befürchten, dass Al-Kaida die Instabilität im Jemen nutzt, um Anschläge zu planen.

Der Jemen könnte dabei neben Pakistan und Afghanistan zu einem dritten wichtigen Ausgangsort für Anschläge werden. Experten zufolge hat die Extremistenorganisation im vergangenen Jahr ihre Präsenz in dem verarmten Land im Süden der Arabischen Halbinsel verstärkt.

Visum für Abdulmutallab trotz Warnung des Vaters

Das Nationale Terrorabwehrzentrum der USA hat zugelassen, dass der terrorverdächtige Nigerianer, der an Weihnachten ein US-Flugzeug in die Luft sprengen wollte, trotz Warnungen sein Einreisevisum behalten durfte. Ein Sprecher des amerikanischen Außenministeriums teilte am Montag mit, die US-Antiterror-Behörden hätten die Information über Umar Farouk Abdulmutallab am 20. November erhalten - einen Tag, nachdem sein Vater die US-Behörden über die extremen religiösen Ansichten seines Sohnes gewarnt hatte.

Die Informationen seien aber nicht ausreichend gewesen, ihm das Visum wieder zu entziehen, sagte Ministeriumssprecher Ian Kelly. Die Behörden erhielten tausende negative Informationen über angebliche Verdächtige, und die seien nicht immer zutreffen. Abdulmutallab habe 2008 ein zwei Jahre gültiges Visum erhalten. Er habe Geld vorweisen können, eine angesehene Schule besucht und die USA bereits zuvor besucht.

Sicherheitsmaßnahmen wieder gelockert

Unterdessen hat die für die Flugsicherheit in den USA zuständige Behörde TSA Kreisen zufolge einige Sicherheitsmaßnahmen wieder gelockert. So sollten künftig etwa die Piloten entscheiden, ob Passagiere Gegenstände auf ihren Schoß legen könnten oder während des Flugs zeitweise sitzenbleiben müssten, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Eine Sprecherin der TSA wollte sich dazu nicht äußern.

Passagiere auf Flügen in die USA berichteten in den vergangenen Tagen von zusätzlichen Sicherheitskontrollen vor dem Abflug und von einem Verbot, sich eine Stunde vor der Landung in der Kabine zu bewegen.

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13 Kommentare

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  • F
    floe031178

    "leute, glaubt nicht alles was man euch erzählt. "

    @von mir

    Tue ich nicht, keine Angst, ich glaube nicht alles, was sie mir da erzählen.

    Sie wollen einen Beweis, dass die Terroranschläge von Terroristen (und nicht von Regierungen, Geheimdiensten o. Ä.) verübt wurden. Beweisen Sie doch, dass diese es nicht waren. So drehen wir uns ewig im Kreise.

  • M
    mir

    @ole und Art:

    wenns denn wirklich die schlimmen jungs von al-kaida waren frage ich mich wie doof die eigentlich sind: einen diletanten zu beauftragen ein flugzeug in die luft zu sprengen und sich nachdem der anschlag missglückt ist stolz dazu zu bekennen?

    ich glaube schon, dass es (islamistischen)terrorismus gibt. aber das heißt noch lange nicht, dass ich jeden mist glaube, nur weil er in der zeitung steht.

    bin gespannt was jetzt passiert.

  • A
    Amos

    Solange der vom Westen gesteuerte kapitalistische Imperialismus weiterhin in seiner Denkrichtung veharrt, wird der Terror zunehmen. Denn der Rest der Andersdenkenden hat erkannt, dass das sogenannte "ewige Wachstum" gar nicht unten ankommt,sondern nur für die Profitabel ist, die sich auf Ausbeutung am besten verstehen. Wenn das Wachstum nicht allen hilft, sondern große Teile der

    Bevölkerung verarmen lässt, hat das Wachstum doch nur Sinn für die, die es am besten verstehen andere über den Tisch zu ziehen.- Lasst die Nationen so leben wie sie es selbst für richtig

    halten und sich nicht von anderen vorschreiben lassen, was für sie am besten wäre. Man kann nicht die ganze Welt "retten" weil man seine eigene Wirtschaft nicht in den Griff bekommt und auf der Welt stets nach anderen Opfern sucht, die auch auf das verlogene "westliche Paradies" reinfallen sollen.

  • O
    ole

    Na... nun bin ich doch wirklich erleichtert, daß es so viele EXPERTEN hier gibt und ich nun Gewißheit habe, daß es keinen islamischen Terrorismus gibt.

     

    Die CIA hat das WTC in die Luft gejagt...

    Der CNI hat die Madrider U-Bahn zerbombt...

    MI5 und SIS haben die Busse in London demoliert...

    Die RAF gab es auch nicht, das war in Wirklichkeit der BND...

    Osama bin Laden ist eigentlich Bäcker...

     

    Und nun auf in den Urlaub, Jemen soll schön sein...

  • V
    vita

    Interessantes Timing! Schaut doch mal in den Artikel auf "Hintergrund.de" vom 21.12.(!!):

    Schalchtfeld Jemen: das neue Operationsgebiet der

    US-Streitkräfte

  • A
    Art

    @ H.Klöcker u.a.:

     

    Sie behaupten ernsthaft, Al-Qaida gibt es nicht??? Was ist mit den Anschlägen in New York, Madrid, Istanbul usw.? Das waren dann Ihnen zufolge wahrscheinlich die CIA und Halliburton, oder? So ein Schwachsinn!

  • W
    Walter

    Es ist echt erbährmlich wie verblendet die Linken in Deutschland sind. Hauptsache auf die USA einschlagen.

  • KK
    Klaus Keller

    @Von muss ausgefüllt werden

     

    das der "Attentäter" ein Dilletant war wissen wir,

     

    das eingreifen der Handelnden im Flugzeug war trotzdem lobenswert.

     

    Sie argumentieren nach dem alten Prinzip hinterher bin ich schlauer.

     

    In der akuten Situation wußte niemand wie das ganze ausgeht.

     

    Wie mutig man ist weis man immer erst hinterher.

     

    Jemanden der in einer akuten Situation angemessen reagiert obwohl es nicht sein Job ist darf man feiern.

     

    Erfreulich ist das man den Burschen nicht gelyncht hat.

    Immerhin wollte er alle Flugzeuginsassen töten.

     

    PS ich frage mich warum(wenn das so ist) Al Kaida es noch nicht geschaft hat das Personal der Fluggesellschaften und Sicherheitsdienste zu unterwandern.Obwohl

    Wer weis, vielleicht hat der junge Mann den Sprengstoff gar nicht mit in das Flugzeug gebracht sondern ein Angestellter :-)

     

    guten Flug und guten rutsch

     

    klaus keller hanau

  • M
    mir

    immer mal wieder wird in den usa ein schlimmer anschlag im letzten moment vereitelt oder misslingt aus irgendeinem grund. al - kaida bekennt sich dann entweder in obskuren videos (die von experten als echt bezeichnet werden)

    oder auf irgendeiner internetseite zu der misslungenen tat. der jeweilige amerikanische präsident muss dann natürlich erklären, dass es nötig ist, mit aller härte gegen die übeltäter vorzugehen. es bleibt ihm gar nichts anderes übrig, selbst wenn er ein gutmensch und friedensnobelpreisträger ist.

    leute, glaubt nicht alles was man euch erzählt.

    wem nützen denn die kriege, die die usa angeblich zur verteidigung ihres landes führen? wenn es al -kaida nicht gäbe, die usa müssten sie glatt erfinden. george orwell lässt grüßen.

  • MA
    muss ausgefüllt werden

    "Der 23-jährige Umar Farouk Abdulmutallab hatte am Heiligen Abend versucht, eine Maschine von Delta Airlines von Amsterdam nach Detroit kurz vor der Landung durch das Zünden von Sprengstoff zum Absturz zu bringen. Daran hinderten ihn beherzte Passagiere und Besatzungsmitglieder."

     

    Ich finde es erschreckend, dass auch die TAZ behauptet, es gebe den Helden von Flug 253, bzw. dass das Eingreifen, von wem auch immer, für den glimpflichen Ausgang verantwortlich ist. Niemand hat das "Attentat" verhindert, ausser die Unfähigkeit des "Täters". Steht ja dann auch so im Text: "...die wegen eines technischen Fehlers aber nicht explodiert sei." Danach war die Gefahr bereits gebannt!

     

    Das alle anderen Zeitungen voll sind mit der Heldengeschichte kann ich verstehen, lenkt ja auch von den ganzen Ungereimtheiten ab, von "meiner" TAZ erwarte ich mehr!

  • S
    Stefan

    Ein paar Highlights aus Leserbriefen vorangegangener Artikel:

     

    ..."das hat doch alles nichts mit religion zu tuhen!!

    es geht einzig und allein um die verhältnisse aus denen diese menschen kommen und auf die persöhnlichen schicksale."

     

    ..."man sollte sich lieber fragen was der Westen (USA) diesen Menschen antun das die zu solchen taten greifen."

     

    Genau, ihr solltet Recht behalten. Es war ein verzweifelter Mensch, der in seiner Not nicht mehr weiter wusste. Buuuaaah!!!

  • H
    H.Klöcker

    Ich vermute mal das Al Quaida eine Erfindung von CIA und MI5 ist...der Buhmann den sie immer wieder aus der Kiste holen wenn sie selbst Anschläge vortäuschen oder machen, alles nur um den Bürger dahin zu bewegen einer totalen Überwachung zuzustimmen

     

    ist eigentlich längst bekannt diese Taktik:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=j1fH3YpQciQ

  • W
    WaltaKa

    Naja, die einzigen, die im nahen und mittleren Osten ganz real totalen Krieg führen, sind die USA. Ohne Rücksicht auf Zivilisten, Frauen und Kinder.

    Und nun mal vor Augen geführt, wo überall auf der Welt, auch im Jemen, die USA das ganze Jahr 2009 durch ihre Drohnen gemordet haben und es weiter tun.

    Interessiert dies irgendjemanden in Deutschland ... Politiker, Medien? In keinster Weise. Welch Armutszeugnis.