: Akzeptieren und Durchwuseln
betr.: „Das alte Lied von verlorenen Träumen“, taz vom 25. 1. 07
Ihren Artikel habe ich mit großem Schmunzeln gelesen und gemerkt, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine dastehe. Ich war zur selben Zeit „COB“ (Civilian on the Battlefield) und auch im selben Dorf wie die Regisseurin des Films. Während unzähliger abendlicher Gespräche wurde sich von allen Seiten versucht zu rechtfertigen, warum man denn anwesend sei. „Ich möchte den Amerikanern Kultur beibringen“ und „Eigentlich fördere ich den Frieden, weil die Soldaten ja nun wissen, wie man mit den Irakern umgeht“ sind nur einige hirnlose Zitate aus dieser Zeit. Meine politische Marschrichtung und glücklicherweise auch die meines Kumpels im Camp waren klar: „Wir sind und bleiben amerikanische Nüttchen.“ Dass ein großer Teil der Campbesucher tagsüber hauptsächlich mit Limbotanzen beschäftigt war (ich natürlich auch) und abends „Prenzlauer-Berg-Parolen“ gerufen hat, war schon fast selbstverständlich. Auch die herrlich zynischen Kommentare über die zugezogenen Prenzlauer-Berg-„Szene-Popper“ haben mich sehr amüsiert.
Ob die Einfachheit des Akzeptierens und Durchwuseln besser ist, möchte ich nicht behaupten, aber so viel Quacksalberei geht einem auf die Nerven. MARK-O. MAIGRÉ, Berlin
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