Akzeptanz von Studienabschlüssen: Bachelor bleibt „Karrieresackgasse“
Die Große Koalition wollte Bachelor-AbsolventInnen den Weg in den höheren Dienst öffnen. Der Innenminister erklärt, diese seien dafür nicht qualifiziert.
Dies hat Innenminister Thomas de Maizière (CDU) der Süddeutschen Zeitung zufolge den stellvertretenden Fraktionschefs Hubertus Heil (SPD) und Michael Kretschmer (CDU) mitgeteilt. Von „hohen Leistungsstandards“ und der „bestmöglichen Personalauslese“ sei die Rede. Ausnahmen könne es allenfalls für Bachelor-AbsolventInnen mit Promotion geben. Der Koalitionsvertrag sieht hingegen vor, den Zugang zum höheren Dienst für AbsolventInnen „mit Promotion oder mehrjähriger beruflicher Erfahrung“ zu öffnen.
Bachelor und Master waren 2003 im Zuge der Bologna-Reform eingeführt worden. Diese sollte europaweit zu einer Harmonisierung von Studiengängen und -abschlüssen führen. Ein weiteres zentrales Ziel war die Förderung der „Employability“ – Studierende sollten kürzer und effizienter studieren, um schneller für den Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen. Im Londoner Kommuniqué von 2007 heißt es dazu, die Regierungen sollten sicherstellen, „dass Beschäftigung und Karrierestrukturen innerhalb des öffentlichen Dienstes voll kompatibel sind mit dem neuen Abschlusssystem“.
Laut Kultusministerkonferenz stellt der Bachelor „als erster berufsqualifizierender Abschluss den Regelabschluss dar und führt damit für die Mehrzahl der Studierenden zu einer ersten Berufseinmündung“. Voraussetzung für den gehobenen Dienst ist bisher die Hochschulreife, im höheren ein Master oder gleichwertiger Abschluss.
Der Verweis auf die fehlende Qualifikation könnte der Akzeptanz des Bachelors insgesamt schaden, fürchten ExpertInnen. „Die Ergebnisse unseres Bildungsmonitors zeigen, dass man in der privaten Wirtschaft mit einem Bachelor gute Entwicklungs- und Karrierechancen hat“, sagte Florian von Hennet, Sprecher der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. „Wer potenziellen Leistungsträgern die Einstiegs- und Aufstiegschancen unnötig einschränkt, schadet am Ende vor allem sich selbst“, sagte Hennet. „Das gilt für private Unternehmen genauso wie für den öffentlichen Dienst.“
Ähnlich argumentiert die Hochschulrektorenkonferenz. „Der Staat gibt damit ein Signal über den Wert des Bachelor-Abschlusses“, sagte deren Präsident Horst Hippler: „Als Bachelor wirst du in einer Schublade festsitzen, also strebe in jedem Fall den Master an.“ Als Folge werde die Nachfrage nach einem Masterstudium flächendeckend hoch bleiben.
Im Bildungsministerium wollte man sich mit Hinweis auf die laufende Ressortabstimmung nicht äußern.
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