piwik no script img

Aktuelle Studien zum ÖPNVIm Schnitt zu teuer

Der Bremen ÖPNV sei mittelmäßig, sagen zwei Untersuchungen. Monatstickets liegen knapp unterm Schnitt, Einzel- und Tageskarten sind überteuert

Als die taz-Bahn noch fuhr, war natürlich sowieso alles besser - unter anderem, laut einer aktuellen Studie, das Fahrgastaufkommen im Bremer ÖPNV Bild: Archiv

Bremens öffentlicher Nahverkehr ist - im Vergleich zu dem anderer Städte - nur von mittelmäßiger Qualität. Zu diesem Ergebnis kommen jetzt gleich zwei neue Studien.

Im "Städte-Verkehrsatlas" des Automobilclubs "Mobil in Deutschland", der zehn deutsche Großstädte vergleicht, bekommt der Verkehrsverbund Bremen-Niedersachen die Note 2,64 - Spitzenreiter ist dort Hamburg (Note: 2,09), gefolgt von München sowie Leipzig und Hannover. Moniert wird für Bremen unter anderem der Preis für die Tageskarte, vor allem aber die Entwicklung der Fahrgastzahlen seit 2005, die jährliche Nutzung pro EinwohnerIn und die Höhe des Zuschussbedarfs aus der öffentlichen Hand.

Gelobt wird indes die Zahl der Park & Ride-Parkplätze oder die Anbindung an den Flughafen. Insgesamt rangiert Bremen in diesem Vergleich auf einer Höhe mit Berlin, Düsseldorf, Köln oder Stuttgart. Der Sprecher der Bremer Straßenbahn AG (BSAG), Jens-Christian Meyer, beschränkte sich zunächst auf Kritik am Untersuchungsdesign. Die Daten sagten "überhaupt nichts aus über die Qualität der jeweiligen Angebote". Genau genommen seien nicht einmal die Ticketpreise vergleichbar. In Berlin komme man für 2,30 Euro deutlich weiter als in Bremen - dennoch bekamen beide Städte dafür die Note zwei.

Der Preisvergleich

Das kosten aktuell Bus und Bahn in Bremen - im Vergleich zum Durchschnitt von 130 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz (alle Angaben in Euro).

Einzelticket: 2,01

Bremen: 2,30

Tagesticket: 4,91

Bremen: mindestens 6,30

Kurzstrecke: 1,43

Bremen: 1,15

Wochenticket: 15,42

Bremen: mindestens 17,20

Monatsticket: 49,57

Bremen: mindestens 48,60

Ein differenzierteres Bild zeichnet eine Studie des Reiseportals ab-in-den-urlaub.de, die 130 Städte aus dem deutschsprachigen Raum vergleicht. Die Spitzenreiter kommen dort vor allem aus dem Süden der Republik: Augsburg, Nürnberg, München, Erlangen oder Freiburg. Aus Norddeutschland ist lediglich Wolfsburg vorn mit dabei. Ganz unten rangieren in dieser Rangliste Oldenburg (Note: 3,5), aber auch Flensburg, Kiel und Lübeck, die allesamt nur mit "ausreichend" abschnitten. Bremen und Hannover liegen mit einer 2,7 im Mittelfeld, sind damit aber besser als umliegende Städte wie Bremerhaven (Note 3,1), Hamburg und Lüneburg (Note 3,3) oder Verden (Note 3,4).

Lob bekommen Bremen wie Bremerhaven für ihre vergleichsweise günstigen Wochen- und Monatskarten. Letztere liegen rund ein Siebtel unter dem Durchschnitt. "Eindeutig zu teuer" hingegen sind laut diesem Vergleich die auch für TouristInnen wichtigen Tagestickets. Sie kosten ein Fünftel mehr als anderenorts üblich.

Ähnliches gilt für Oldenburg oder Verden. Auch beim Einzelticket kommen Bremen und Bremerhaven nicht gut weg. Ein internationaler Vergleich zeigt zudem laut ab-in-den-urlaub.de: "So teuer wie in Deutschland sind die Einzeltickets weltweit sonst nirgends". München und Berlin seien teurer als Tokyo und New York. Alle Preise wurden dabei laut Untersuchungsdesign ins Verhältnis zum jeweiligen Durchschnittseinkommen gesetzt. Die BSAG war für eine weiterführende Stellungnahme am Freitag nicht mehr zu erreichen.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!