Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Freiheiten für vollständig Geimpfte

Coronabeschränkungen wurden für Genesene und Menschen, die beide Impfungen erhalten haben, gelockert. Merkel macht Ungeimpften Hoffnung auf Urlaub.

Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Maske

Kanzlerin Merkel macht Ungeimpften Hoffnung auf Sommerurlaub Foto: reuters

Mehr Freiheiten für Geimpfte und Genesene

Die Grundrechtseinschränkungen für Geimpfte und Genesene in der Corona-Pandemie sind gefallen. Eine entsprechende Verordnung trat am Sonntag in Kraft. Vollständig Geimpfte und genesene Menschen sind damit von den bislang geltenden Kontaktbeschränkungen befreit. Das bedeutet: Sie dürfen sich im privaten Rahmen ohne Einschränkungen mit anderen Geimpften und Genesenen treffen. Bei Treffen mit Ungeimpften, etwa im Familien- oder Freundeskreis, zählen Geimpfte oder Genesene laut Verordnung künftig nicht dazu.

Für die beiden Gruppen gelten seit Sonntag auch die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen nicht mehr. Nach Reisen müssen vollständig Geimpfte und genesene Menschen nur noch in Ausnahmefällen in Quarantäne – etwa, wenn sie aus einem Virusvariantengebiet einreisen. Geimpfte und genesene Menschen werden zudem den Negativ-Getesteten gleichgestellt. Das heißt, sie müssen sich vor einem Friseurbesuch oder dem Termin-Shopping nicht mehr auf das Coronavirus testen lassen. Die Pflicht zum Tragen einer Maske an bestimmten Orten sowie das Abstandsgebot im öffentlichen Raum gelten aber weiterhin. (dpa)

Merkel macht Ungeimpften Hoffnung auf Sommerurlaub

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich optimistisch gezeigt, dass Sommerurlaub in Europa auch für Ungeimpfte möglich sein wird. Wenn man sehe, welch' niedrige Inzidenzen einige europäische Partnerländer wie Portugal jetzt schon hätten, „dann bin ich sehr hoffnungsfroh, dass wir auch insgesamt uns das leisten können, was auch im vergangenen Sommer möglich war“, sagte Merkel nach dem EU-Gipfel in Porto, zu dem sie sich wegen der Corona-Pandemie von Berlin aus hatte zuschalten lassen. „Von wann an das der Fall ist, das kann ich noch nicht sagen, den Tag benennen.“

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Merkel sagte: „In Deutschland scheinen wir auch die dritte Welle gebrochen zu haben.“ Dort, wo die Inzidenzwerte fallen würden, werde auch in Deutschland nun schrittweise mehr möglich sein. „Das wird hoffentlich für ganz Europa so sein“, sagte sie. Die Kanzlerin betonte auf Nachfrage, die Möglichkeit eines Sommerurlaubs in Europa gelte „selbstverständlich“ auch für Ungeimpfte, wie im vergangenen Jahr. Damals sei „das Thema Impfen noch ein theoretisches“ gewesen, es habe auch keinen Zugang zu Tests in großem Umfang gegeben.

Im vergangenen Sommer habe man sich mit Inzidenzen von 2, 3 und 4 viel Freiheit erlauben können. Deshalb sage sie immer wieder: „Runter mit den Inzidenzen, das bedeutet Freiheit für alle Menschen dann. Und dann haben wir noch die zwei Helfer Impfen und Testen dazu. Damit sollten wir besser dastehen.“ Auf dem Gipfel sei auch über die digitale Impfbescheinigung – das sogenannten „Grüne Zertifikat“ – gesprochen worden, sagte Merkel.

Die technischen Voraussetzungen wie die Kompatibilität seien gegeben. Allerdings seien noch einige inhaltliche Fragen zu klären, etwa zur gegenseitigen Anerkennung von Impfstoffen, die nicht in der EU zugelassen seien. (dpa)

Ethikrat warnt vor sozialer Spaltung durch Lockerungen

Der Deutsche Ethikrat warnt angesichts der Aufhebung von Corona-Auflagen für Geimpfte und Genesene vor einer sozialen Spaltung. Kinder, Jugendliche, Auszubildende und Studenten hätten „einen doppelten Nachteil“, denn sie seien nicht geschützt und dürften weniger, sagte die Ethikratsvorsitzende Alena Buyx den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Geimpfte dagegen hätten den doppelten Vorteil: Sie seien geschützt und dürften mehr. „Wir haben also ein echtes Solidaritäts- und Gerechtigkeitsproblem in unserer Gesellschaft und wir erleben eine soziale Spannung“, warnte Buyx. Man müsse aufpassen, dass „die Spannung nicht zur Spaltung wird“.

Die Ethikratsvorsitzende erklärte, sie erwarte von der Politik, „dass sie diese temporär ungerechte Situation ernst nimmt, anspricht und gestaltet“. Es brauche Angebote für diejenigen, „die ungeimpft weniger Freiheiten haben“. Buyx schlug vor, Familien und jungen Menschen freiwerdende Testkapazitäten anzubieten. Eine Erhöhung des Impftempos könne „zu einer gesellschaftlichen Entspannung beitragen“. Buyx mahnte zudem „mehr sichtbare Wertschätzung den Jüngeren gegenüber“ an. Die jüngere Generation habe sich in den zurückliegenden Monaten der Pandemie „für die Alten und Schwachen hintenangestellt“. (epd)

12.656 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz sinkt weiter

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 12 656 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Sonntagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.37 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 16 290 gelegen. Am Sonntag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner lag laut RKI am Sonntagmorgen bundesweit bei 118,6 (Vortag: 121,5; Vorwoche: 146,5). Die Inzidenz geht seit etwa zwei Wochen ziemlich kontinuierlich zurück. Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 127 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 110 Tote gewesen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie insgesamt 3 520 329 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 3 159 200 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 84 775.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Samstagnachmittag bei 0,91 (Vortag: 0,91). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 91 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (dpa)

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