Aktuelle Lage im Gazastreifen: Bodentruppen rücken weiter vor
Laut der israelischen Armee wurden mehrere Hamas-Kämpfer getötet sowie Infrastruktur der Terrorgruppe zerstört. Eine weitere Geisel wurde befreit.
![Zerstörte Gebäude und Menschen bei der Suche. Zerstörte Gebäude und Menschen bei der Suche.](https://taz.de/picture/6622437/14/33954877-2.jpeg)
In den sozialen Medien wird zudem berichtet, dass israelischen Truppen von Süden und Nordwesten auf die Vorstädte von Gaza-Stadt vorgerückt seien. Auch in Beit Hanun, Beit Lahia und Dschalabiya sollen sich die Truppen – unterstützt durch Luftangriffe – heftige Kämpfe mit Hamas-Mitgliedern liefern. Die Berichte konnten nicht unabhängig bestätigt werden.
Welche Spuren die Bodenoffensive im Norden von Gaza bereits hinterlassen hat, zeigt ein Bericht der US-Zeitung New York Times anhand von Satellitenbildern: Zu sehen sind darauf Hunderte Einschlagkrater in Feldern und Straßen, zerstörte Gebäude und dutzende gepanzerte Fahrzeuge des Militärs, die sich vor allem in der Nähe des Küstenstreifens lokalisieren lassen.
Die derzeitige Bodenoffensive ist die zweite Phase im Kriegsplan Israels: Sie soll vor allem der Zerstörung von Hamas-Infrastruktur dienen, dazu gehören auch die Kämpfer der islamistischen Miliz. Im Krieg mit der Hamas verfolgt Israel – neben der Auslöschung der Gruppe – ein weiteres Ziel: Die Befreiung der über 240 in Gaza festgehaltenen Geiseln, die Hamas und weitere militante Gruppen aus Israel entführten.
Die Hisbollah-Miliz schießt weiter Raketen auf Israel
Zum ersten Mal konnte nun eine von ihnen im Rahmen der Bodenoffensive befreit werden. Die 19-jährige Ori Megidish wurde am 7. Oktober von der Armeebasis Nahal Oz entführt. Sie diente dort in der israelischen Armee. Wie genau Megidish in der Nacht von Sonntag auf Montag gerettet wurde, gab das israelische Militär nicht bekannt.
![Eine Menschengruppe vor der Kamera. Eine Menschengruppe vor der Kamera.](https://taz.de/picture/6622437/14/33951689-1.jpeg)
Derweil fliegen weiter Raketen auf israelisches Territorium. In der Metropole Tel Aviv und den umliegenden Gebieten erklang mehrfach der Luftalarm, in der Wüste Negev in Südisrael wurde ein Mann durch Schrappnelle einer abgeschossenen Rakete leicht verletzt. Auch aus dem Libanon schießt die Hisbollah-Miliz weiter Raketen auf Israel.
Zum ersten Mal kam am Dienstag außerdem das „Arrow“-Verteidigungssystem zum Einsatz, das dem Abschuss von Langstreckenraketen dient. Es schoss eine Rakete vor der südisraelischen Küstenstadt Eilat ab, die wohl von den Huthi-Rebellen im Jemen abgefeuert wurde. Diese werden, wie auch die Hisbollah, von der Islamischen Republik Iran finanziert und unterstützt. Sie gehören zur sogenannten Achse des Widerstands. Weitere Mitglieder sind mehrere Milizen in Irak sowie in Pakistan und Afghanistan und in dem von Baschar al-Assad beherrschten Syrien. Neben den Huthis sollen auch die Milizen im Irak Israel mit ihren Raketen erreichen können.
Ein Indikator dafür, wie tief Iran selbst in den aktuellen Krieg der Hamas und Hisbollah gegen Israel verwickelt sein könnte, ist die Präsenz von Esmail Qa’ani im Libanon. Qa’ani ist der Kopf der „Quds Forces“, der Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden. Nach Informationen von Amwaj Media, einem Onlinemedium, das sich in der Berichterstattung auf Iran und Irak konzentriert, sei Qa’ani im Libanon, um „eine mögliche breitere Konfrontation mit Israel“ mit zu koordinieren. Er traf sich dort mit palästinensischen Milizen und der Hisbollah-Führung. Die Entscheidungsgewalt über Hisbollahs Kampagne gegen Israel soll – so Amwaj Media – aber weiterhin bei Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah liegen.
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