Aktivistin startet Atlantikquerung: Greta setzt Segel
Vor genau einem Jahr begann ihr Protest in Stockholm. Nun startete die Klimaaktivistin Greta Thunberg ihre große Segeltour im britischen Plymouth.
Die Überfahrt soll rund zwei Wochen dauern. Mit an Bord sind der Oldenburger Skipper Boris Hermann, sein Teamkollege Pierre Casiraghi – Sohn von Monacos Prinzessin Caroline – sowie Thunbergs Vater und ein Filmemacher, der eine Dokumentation über den Trip plant.
Greta Thunberg will mehrere Monate in Amerika bleiben, am 23. September in New York am UN-Sondergipfel zum Klimaschutz teilnehmen und später auch andere Länder auf dem Kontinent besuchen. „Ich fahre nicht in die USA, sondern nach Nord- und Südamerika“, betonte sie am Mittwoch. „Ich werde auf beide Kontinente reisen.“ Im Dezember will Thunberg am großen UN-Klimagipfel in Santiago de Chile teilnehmen.
Hermann sagte, die Seefahrt über den Atlantik „bringt uns wieder näher an die Natur“. 3.500 Seemeilen und zwei Wochen ohne jeglichen Komfort lägen nun vor der Reisegruppe: „Wir verbrauchen kein Benzin, hinterlassen keinen Müll und nutzen nur den Wind und die Sonnenenergie.“ Das Boot ist mit Solarpaneelen und Unterwasserturbinen ausgestattet, mit denen die für Navigation und Kommunikation erforderliche Energie erzeugt wird.
Jahrestag des Beginns von Thunbergs Aktivitäten
Die Reise fällt auf den Jahrestag des Beginns von Thunbergs Aktivitäten: Am 20. August 2018 hatte sich die damals 15-Jährige vor den Stockholmer Reichstag gesetzt, um mehr Tempo beim Klimaschutz und das Einhalten der Pariser Klimaziele einzufordern. Aus dieser Aktion entwickelte sich die internationale Klimaschutzkampagne „Fridays for Future“.
Die Klimaaktivistin hält Kreativität für ihr Erfolgsrezept. „Am Anfang hat man meine Stimme nicht gehört. Ich habe es weiter versucht, bis ich meinen Weg gefunden hatte, damit man mir zuhört. Man muss kreativ sein“, sagte die 16-Jährige zu Journalisten und Schaulustigen, kurz bevor sie an Bord ging.
Thunberg fliegt nicht, weil Flugreisen immense Mengen Treibhausgase ausstoßen. Deshalb hatte sie länger nach einer klimaschonenderen Alternative für die Reise nach Amerika gesucht, wo sie auch im September am UN-Klimagipfel in New York teilnehmen will.
Abertausende vor allem junge Menschen protestieren seit Monaten regelmäßig für mehr Klimaschutz. Auch in Deutschland gehen freitags viele Schüler und Studenten, aber auch Forscher und andere Anhänger nach dem Vorbild Thunbergs zum Klimaprotest auf die Straße.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Gespräche in Israel über Waffenruhe
Größere Chance auf Annexion als auf Frieden
Jeder fünfte Schüler psychisch belastet
Wo bleibt der Krisengipfel?