Aktivisten in Ägypten: Militär inhaftiert Blogger
Ein Militärgericht hat den ägyptischen Blogger Abd el-Fattah für 15 Tage inhaftiert. Er hatte über Twitter von der Demonstration der Kopten Anfang Oktober berichtet.
KAIRO taz/afp | Ein ägyptischer Blogger und Aktivist ist von einem Militärgericht vorübergehend für 15 Tage inhaftiert worden. Ihm werde vorgeworfen, zur Gewalt bei einer Demonstration von Kopten am 9. Oktober beigetragen zu haben, teilte die ägyptische Menschenrechtsorganisation ANHRI am Sonntag mit. Der Organisation zufolge handelt es sich um eine Kampagne "zur Jagd auf Aktivisten".
Abd el-Fattah gehört zu den bekanntesten Aktivisten Ägyptens, er hatte auf Twitter und Blog über den Angriff des Militärs auf die Koptendemo mit mindestens 28 Toten berichtet. Seine Frau, ebenfalls eine bekannte Bloggerin, erwartet in den nächsten Tagen ihr erstes Kind.
Fatah hatte bereits 2006 unter der Regierung von Ex-Präsident Husni Mubarak eine Gefängnisstrafe verbüßen müssen. Die jüngste Inhaftierung kam nur wenige Tage, nachdem US-Präsident Barack Obama das ägyptische Militär aufgefordert hatte, den Ausnahmezustand aufzuheben und Militärprozesse für Zivilisten zu beenden.
Die Bewegung reagierte geschockt auf die Nachricht, sie fürchtet weitere Verhaftungen von Aktivisten und ruft zu Protesten auf. In den vergangenen Wochen waren immer wieder Aktivisten wegen Kritik am Militär verhört worden, diese waren jedoch immer nach Zahlung von Kautionen freigekommen.
Leser*innenkommentare
Blog ger
Gast
Wie ich schon seit längerem Schreibe: Die alten Regierungen und Machtstrukturen kommen inzwischen sogar wieder gefeiert zurück.
- Haiti
- Ukraine
- schwarz-Gelb
Ägypten also jetzt auch. Bald wohl auch die Taliban und Ghadaffis.
Oder Republikaner.
Eine Presse die das vergisst und jede Revolution naiv bejubelt wie den Weihnachtsmann, leistet wenig zur Demokratieschaffung.
Free Maikel Nabil Sanad
Gast
Warum gibt es hier keine Neuigkeiten zu dem Inhaftierten Maikel Nabil Sanad? Wo bleibt da die ägyptische Bevölkerung? Warum gibt es so gut wie keine Solidaritätsbekundungen?